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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 139<br />

rung von NGO-Projekten und an den Lernprozessen zu beteiligen, um so die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Armutsreduzierung zu verbessern“ (NGO-IDEAS 2007).<br />

Ob <strong>der</strong> hierfür von NGO-IDEAS e<strong>in</strong>geschlagene Weg strategisch und methodisch<br />

s<strong>in</strong>nvoll ist, wurde auf verschiedenen Präsentationsveranstaltungen z.T. heftig diskutiert.<br />

E<strong>in</strong>e angemessene Würdigung kann an dieser Stelle nicht erfolgen. Allerd<strong>in</strong>gs stimmt<br />

bedenklich, dass die Initiative, die die Beteiligten mit 880.000 Euro 43 f<strong>in</strong>anzierten, Instrumente<br />

zur Wirkungsbeobachtung entwickelte und Partner und e<strong>in</strong>heimische Gutachter<br />

schulte, ohne e<strong>in</strong> breites Monitor<strong>in</strong>g- und <strong>Evaluation</strong>sverständnis und die damit<br />

verbundenen Konzepte zu vermitteln. Stattdessen war die Maßnahme nur auf <strong>in</strong>tegrierte<br />

o<strong>der</strong> multisektorale Entwicklungsprogramme mit Spar- und Kreditkomponenten süd<strong>in</strong>discher<br />

NGOs zugeschnitten, die von <strong>deutschen</strong> zivilgesellschaftlichen EZ-Organisationen<br />

unterstützt wurden, so dass sich hier neben Bedenken gegenüber <strong>der</strong> methodischen<br />

Vorgehensweise unmittelbar die Frage nach dem Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />

stellt, das im NGO-Bereich sicherlich nicht weniger Bedeutung haben sollte, als <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

staatlichen EZ. E<strong>in</strong>e Kooperation mit <strong>der</strong> von UNICEF-Südasien 2005 gestarteten Initiative<br />

zur Stärkung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>skapazitäten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Region – auch <strong>in</strong> Indien – fand<br />

erstaunlicherweise nicht statt.<br />

Nur dann, wenn Partner nicht nur für die Umsetzung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sphilosophie e<strong>in</strong>iger<br />

deutscher EZ-Organisationen ausgebildet werden, son<strong>der</strong>n möglichst breit und umfassend<br />

<strong>in</strong> den Themengebieten Monitor<strong>in</strong>g und <strong>Evaluation</strong> geschult werden – wie es <strong>der</strong><br />

UNICEF-Ansatz vorsieht – kann sichergestellt werden, dass daraus e<strong>in</strong>e die Geber überdauernde,<br />

nachhaltige Maßnahme wird. Da die Partnerorganisationen e<strong>in</strong>es Landes mit<br />

e<strong>in</strong>er Vielfalt von Geberorganisationen und <strong>Evaluation</strong>smissionen konfrontiert werden,<br />

die jeweils ihre eigenen Ziele, Verfahren und Standards verwenden, s<strong>in</strong>d Aus- und Weiterbildungs<strong>in</strong>itiativen<br />

notwendig, die Partnerorganisationen und e<strong>in</strong>heimische Gutachter<br />

befähigen, vor dem H<strong>in</strong>tergrund e<strong>in</strong>es umfassenden M&E-Wissens den verschiedenen<br />

Problemstellungen angemessene <strong>Evaluation</strong>skonzepte, -methoden und Vorgehensweisen<br />

eigenständig auswählen und anwenden zu können. Erst dann werden sie – wie es die<br />

Paris Declaration for<strong>der</strong>t – umfassende Verantwortung für die <strong>Evaluation</strong> ihrer Projekte<br />

und Programme übernehmen können.<br />

Dies ist umso wichtiger, wenn das von allen EZ-Organisationen verkündete Credo,<br />

<strong>Evaluation</strong> habe dem Lernen zu dienen, nicht nur für sie selbst gelten soll. Damit <strong>Evaluation</strong>en<br />

auch <strong>in</strong> den Partnerorganisationen Lernprozesse auslösen können, müssen sie<br />

stärker beteiligt werden und mehr Verantwortung übernehmen. Dies bedeutet nicht – wie<br />

mitunter gefor<strong>der</strong>t –, dass die Partnerorganisationen <strong>in</strong> Zukunft nicht nur an <strong>Evaluation</strong>en<br />

aktiv beteiligt, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong>en Führung übernehmen sollten. Dies mag <strong>in</strong> bestimmten<br />

Fällen gerechtfertigt se<strong>in</strong>. Aber es gibt auch gewichtige Gegenargumente: Solange Entwicklungsprojekte<br />

und -programme mit erheblichen öffentlichen F<strong>in</strong>anzmitteln aus<br />

Geberstaaten f<strong>in</strong>anziert werden, dann haben diese Geber auch das Recht nachzuprüfen,<br />

ob die von den Steuerzahlern o<strong>der</strong> Spen<strong>der</strong>n ihres Landes aufgebrachten F<strong>in</strong>anzmittel für<br />

die geme<strong>in</strong>sam vere<strong>in</strong>barten Entwicklungsziele e<strong>in</strong>gesetzt und die <strong>in</strong>tendierten Wirkungen<br />

ausgelöst werden. Da auch die Partnerlän<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel erhebliche Ressourcen<br />

beisteuern, sollten auch diese e<strong>in</strong> Interesse daran haben, die geme<strong>in</strong>sam verantworteten<br />

43 Davon 50% als valorisierter Eigenanteil <strong>der</strong> NGO’s.

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