Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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Zusammenfassung 23<br />
e<strong>in</strong> hohes Kompetenzniveau erreicht wird. Das nationale wie <strong>in</strong>ternationale Weiterbildungsangebot<br />
wird von vielen EZ-Organisationen nicht ausreichend genutzt.<br />
Die meisten EZ-Organisationen setzen <strong>in</strong> ihren <strong>Evaluation</strong>en auch externe Experten<br />
e<strong>in</strong>. Bei <strong>der</strong> Rekrutierung wird auf e<strong>in</strong>e Vielzahl von Qualifikationen Wert gelegt. Doch<br />
<strong>in</strong>tensive Methoden- und <strong>Evaluation</strong>skenntnisse werden nur von wenigen EZ-<br />
Organisationen explizit gefor<strong>der</strong>t. Stattdessen wird Wert auf EZ- und <strong>Evaluation</strong>serfahrung<br />
gelegt.<br />
Fast alle Organisationen nutzen die Expertise von externen Fachkräften, allerd<strong>in</strong>gs<br />
ohne ihnen immer auch die volle Berichtsverantwortung zuzubilligen (so z.B. die KfW).<br />
Insbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong> den Organisationen, <strong>in</strong> denen <strong>Evaluation</strong> stark dezentral organisiert ist,<br />
f<strong>in</strong>det häufig ke<strong>in</strong>e Qualitätssicherung <strong>der</strong> Gutachtere<strong>in</strong>sätze durch die <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />
statt. Da es bei den meisten <strong>Evaluation</strong>saufträgen um niedrige Auftragssummen<br />
geht, können sie freihändig an e<strong>in</strong>zelne Gutachter vergeben werden. Für die Qualität des<br />
Systems wäre es jedoch vorteilhaft, wenn Ausschreibungen kompetitiv vorgenommen<br />
würden. GTZ und teilweise auch BMZ beschreiten diesen Weg zunehmend.<br />
Die Prozessqualität, also die Qualität <strong>der</strong> Planungs- und Durchführungsprozesse stellt<br />
e<strong>in</strong> weiteres wichtiges Merkmal für e<strong>in</strong> qualitativ hochwertiges <strong>Evaluation</strong>ssystem dar.<br />
Auch hierzu liefert die Untersuchung e<strong>in</strong> recht heterogenes Bild. Das Gros <strong>der</strong> von den<br />
evaluierten Organisationen durchgeführten <strong>Evaluation</strong>en leitet sich aus dem Projektverlauf<br />
und se<strong>in</strong>en Notwendigkeiten ab und wird häufig von den operativen E<strong>in</strong>heiten<br />
veranlasst. Den projektübergreifenden und Ex-post <strong>Evaluation</strong>en liegen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel –<br />
mit Ausnahme <strong>der</strong> KfW – diskretionäre Entscheidungen und e<strong>in</strong>e selektive Auswahl<br />
zugrunde und s<strong>in</strong>d nicht repräsentativ. Positiv hervorzuheben ist, dass fast alle Organisationen<br />
über Handreichungen, Arbeitshilfen und Formulare für die Strukturierung <strong>der</strong><br />
Planungs- und Ablaufprozesse verfügen. Negativ wirkt sich aus, dass <strong>in</strong> vielen Organisationen<br />
die Qualitätssicherung (zu <strong>der</strong> auch die Überprüfung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>haltung <strong>der</strong> Regeln<br />
gehört) stark zersplittert ist; <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e dann, wenn die <strong>Evaluation</strong> dezentral organisiert<br />
ist, was überwiegend <strong>der</strong> Fall ist. Nur im BMZ ist das <strong>Evaluation</strong>sreferat für die Durchführung<br />
und Qualitätssicherung aller <strong>Evaluation</strong>en zuständig (die gilt weitgehend auch<br />
für die KfW und zum Teil die GTZ). Bei den nicht-staatlichen Organisationen s<strong>in</strong>d<br />
jedoch bis auf wenige Ausnahmen die operativen E<strong>in</strong>heiten selbst für die Qualitätssicherung<br />
von <strong>Evaluation</strong> verantwortlich. Dadurch kann jedoch ke<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>heitliche Qualitätssicherung<br />
betrieben werden.<br />
Über die <strong>Evaluation</strong>sdichte liegen den e<strong>in</strong>zelnen EZ-Organisationen kaum fundierte<br />
Daten vor, was zum Teil mit dem dezentralen Charakter <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> <strong>in</strong> vielen Organisationen<br />
zu tun hat. Der überwiegende Anteil von allen durchgeführten <strong>Evaluation</strong>en<br />
bezieht sich (mit Ausnahme des BMZ) auf den Projektverlauf und dient dem unmittelbaren<br />
Zweck <strong>der</strong> Projektsteuerung. Schluss- und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Ex-post <strong>Evaluation</strong>en konnten<br />
sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ (mit Ausnahme <strong>der</strong> KfW und <strong>der</strong> GTZ) bisher kaum durchsetzen.<br />
Da das deutsche EZ-<strong>Evaluation</strong>ssystem vor allem auf <strong>in</strong>strumentelles Lernen<br />
ausgerichtet ist, f<strong>in</strong>den <strong>Evaluation</strong>sformen, die mehr dem konzeptionellen Lernen dienen,<br />
bisher noch nicht genügend Akzeptanz.<br />
Generell leidet das deutsche EZ-<strong>Evaluation</strong>ssystem an e<strong>in</strong>em Mangel an vergleichenden<br />
empirischen <strong>Evaluation</strong>en sowohl <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>zelner Sektoren o<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> als auch<br />
zwischen EZ-Organisationen. Diese von EZ-Experten immer wie<strong>der</strong> gefor<strong>der</strong>ten Evalua-