Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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H<strong>in</strong>tergrund und Ziele <strong>der</strong> Untersuchung 39<br />
Zunehmende Wirkungsorientierung <strong>der</strong> Geber<br />
Die Wirkungsorientierung gew<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> vielen EZ-Institutionen an Bedeutung, was auf dem<br />
H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> Marrakech-Deklaration folgerichtig ersche<strong>in</strong>t. Die Wirkungsorientierung<br />
wird dabei auf verschiedenen Stufen verstärkt:<br />
Stufe <strong>der</strong> Projekte: stärkerer Ruf nach Basel<strong>in</strong>es zur Wirkungsanalyse, For<strong>der</strong>ung<br />
nach Wirkungshypothesen, E<strong>in</strong>bezug von Nutzungs- und Wirkungs<strong>in</strong>dikatoren <strong>in</strong> Planung,<br />
Monitor<strong>in</strong>g und <strong>Evaluation</strong>.<br />
Stufe, <strong>der</strong> unter Gebern koord<strong>in</strong>ierten Programme: For<strong>der</strong>ung nach wissenschaftlich<br />
vertretbaren Ansätzen, den Beitrag e<strong>in</strong>es Programms durch se<strong>in</strong>en Nutzen plausibel<br />
darzustellen bzw. umfassen<strong>der</strong>e Wirkungen plausibel zu erfassen. Dies geschieht <strong>in</strong><br />
den meisten Fällen unter E<strong>in</strong>bezug <strong>der</strong> Monitor<strong>in</strong>g-Systeme <strong>der</strong> Partner.<br />
Stufe <strong>der</strong> Entwicklungen im Partnerland: verstärkter Politikdialog mit Partnerlän<strong>der</strong>n,<br />
um die Qualität <strong>der</strong> län<strong>der</strong>bezogenen, statistischen Aussagen zu wichtigen Armuts<strong>in</strong>dikatoren<br />
zu erhöhen (Beispiel PRS- und MDG-Monitor<strong>in</strong>gsysteme, kompetente Statistikdienste).<br />
Stufe <strong>der</strong> multilateralen Beiträge: In den letzten Jahren wurden verschiedene Mechanismen<br />
konzipiert, um die Performance multilateraler Organisationen aufzuzeigen<br />
(Peer-Mechanismen, MOPAN etc.).<br />
EZ-Institutionen publizieren vermehrt Wirkungsberichte, welche den Anspruch haben,<br />
Nutzen und Wirkung des gesamten Projekt- und Programmportfolios darzustellen. Diese<br />
Wirkungsberichte dienen primär zur Rechenschaftslegung gegenüber den Parlamenten <strong>in</strong><br />
den Geberlän<strong>der</strong>n. Nur <strong>in</strong> den seltensten Fällen s<strong>in</strong>d sie für den Politikdialog <strong>in</strong> den<br />
Partnerlän<strong>der</strong>n selbst konzipiert/geeignet.<br />
Was die <strong>Evaluation</strong>smethodik anbetrifft, wird das Interesse an Resultaten von isolierten<br />
Projekten/Leistungen abnehmen. (DFID 2005) schlägt z.B. vor, die Projektfortschrittskontrollen<br />
sogar durch <strong>in</strong>terne Audits zu ersetzen (DFID 2005). EZ-Institutionen,<br />
welche <strong>Evaluation</strong>en <strong>in</strong> Auftrag geben, werden e<strong>in</strong>e breitere Auslegung <strong>der</strong> Berichte<br />
verlangen. Zudem wird mehr Wert darauf gelegt werden, dass <strong>Evaluation</strong>en Informationen<br />
zur ganzen Wirkungskette („Outputs“, „Outcomes“ und „Impact“) Informationen<br />
liefern. Im Bereich „Berichterstattung zu Resultaten“ werden die Qualitätsansprüche <strong>in</strong><br />
<strong>Evaluation</strong>en generell steigen.<br />
Damit e<strong>in</strong>hergehend wird man im Bereich <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> vermehrt auf Forschungs<strong>in</strong>stitute/Kompetenzzentren<br />
zurückgreifen müssen. Nur <strong>in</strong> den seltensten Fällen werden<br />
<strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong> EZ-Akteure das notwendige Know-how und die notwendigen<br />
personellen Ressourcen aufbr<strong>in</strong>gen können, um komplexe, systemische <strong>Evaluation</strong>en<br />
selbst durchzuführen.<br />
Der Ruf nach robusten Methoden wird nicht ohne Konsequenzen auf die <strong>Evaluation</strong>sbudgets<br />
<strong>der</strong> Geber bleiben. Wirkungsevaluationen s<strong>in</strong>d generell teurer als gängige Prozessevaluationen.<br />
Der Druck zur Umverteilung von Ressourcen auf die <strong>Evaluation</strong>sabteilungen<br />
wird parallel zum Druck <strong>der</strong> Öffentlichkeit/Parlamente steigen, darüber Auskunft<br />
zu erhalten „ob die Hilfe wirklich auch nützt“.<br />
Trotzdem wird <strong>der</strong> Bedarf nach schlanken, „real-time/quick response“ <strong>Evaluation</strong>en<br />
fortbestehen. Programmverantwortliche werden auch zukünftig möglichst objektive,<br />
zeitlich abgestimmte Informationen zur Zielerreichung von Projekten und Programmen