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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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Zusammenfassung 19<br />

<strong>Evaluation</strong>spraxis konkret umzusetzen. Damit haben zahlreiche Organisationen nach wie<br />

vor Schwierigkeiten. Das gilt z.B. für die Unabhängigkeit.<br />

Unabhängigkeit und Unparteilichkeit konnten <strong>in</strong> den <strong>Evaluation</strong>ssystemen <strong>der</strong> untersuchten<br />

EZ-Organisationen seit <strong>der</strong> letzten Systemprüfung zwar deutlich gesteigert<br />

werden; es verbleiben aber Defizite durch (1) ausstehende Institutionalisierung <strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>sfunktion, (2) Beschränkungen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>skompetenzen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichen<br />

und (3) unzureichenden o<strong>der</strong> ungenügend qualitätsgesicherten E<strong>in</strong>satz<br />

unparteiischer, externer Expertise.<br />

Die Institutionalisierung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sfunktion ist seit <strong>der</strong> letzten Systemprüfung<br />

weiter vorangekommen. 2/3 <strong>der</strong> Organisationen verfügen heute über <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />

und <strong>Evaluation</strong>sbeauftragte, die organisatorisch entsprechend den DAC-Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

getrennt von den operativen Bereichen verortet s<strong>in</strong>d. In neun Fällen verfügen<br />

sie als Stabsstellen auch über den vom DAC erwarteten unmittelbaren Leitungszugang.<br />

In diesen Organisationen ist dadurch e<strong>in</strong>e zentrale Voraussetzung für glaubwürdige<br />

<strong>Evaluation</strong> geschaffen worden. In ke<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en <strong>deutschen</strong> EZ-Organisation ist die<br />

<strong>in</strong>stitutionelle Unabhängigkeit so ausgeprägt wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> KfW. In e<strong>in</strong>em Drittel <strong>der</strong> EZ-<br />

Organisationen fehlt dagegen die grundlegende Institutionalisierung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sfunktion.<br />

Hier besteht die konkrete Gefahr ungesicherter Unabhängigkeit, unzureichen<strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>skompetenz, e<strong>in</strong>geschränkter Qualitätssicherung und evaluationsfreier<br />

Räume.<br />

In acht von 13 Organisationen s<strong>in</strong>d die <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten o<strong>der</strong> -beauftragten <strong>in</strong> ihrer<br />

Planungs-, Durchführungs- und Qualitätssicherungskompetenz zum Teil empf<strong>in</strong>dlich<br />

e<strong>in</strong>geschränkt. Dies stellt e<strong>in</strong>e gravierende Schwachstelle <strong>der</strong> untersuchten <strong>Evaluation</strong>ssysteme<br />

dar. Beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong> stark dezentralisierten Organisationen können die <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />

und -beauftragten faktisch die Qualitätssicherung operativ geleiteter <strong>Evaluation</strong>en<br />

nicht o<strong>der</strong> nur unzureichend leisten.<br />

Die Organisationen unterscheiden sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung des Erfor<strong>der</strong>nisses und <strong>der</strong><br />

Nützlichkeit unabhängiger <strong>Evaluation</strong>en, nicht pr<strong>in</strong>zipiell, aber h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Balance<br />

bei<strong>der</strong> Formen. In e<strong>in</strong>er Reihe von Organisationen kommen unabhängige <strong>Evaluation</strong>en<br />

deutlich zu kurz. Hier wird das Potential <strong>in</strong>novativer Anstöße unbeteiligter Dritter unzureichend<br />

genutzt und dadurch grundsätzlicher Zweifel an <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit des <strong>Evaluation</strong>sgeschehens<br />

genährt. Insgesamt hat aber <strong>der</strong> Anteil unabhängiger <strong>Evaluation</strong> seit<br />

<strong>der</strong> letzten Systemprüfung deutlich zugenommen.<br />

Es wurden wie<strong>der</strong>holt Zweifel an <strong>der</strong> Unabhängigkeit und Unparteilichkeit <strong>der</strong> von<br />

<strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen e<strong>in</strong>gesetzten Gutachter geäußert. Tatsächlich ist beson<strong>der</strong>s<br />

<strong>in</strong> dezentralisierten <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen die <strong>Evaluation</strong>sverantwortung sehr<br />

stark auf die operative Ebene verlagert. Entsprechend s<strong>in</strong>d hier Handlungsspielräume für<br />

e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>teressengeleitete Gutachterauswahl und E<strong>in</strong>flussnahme auf ihre Berichte nicht<br />

auszuschließen. Es bestehen Lücken <strong>in</strong> <strong>der</strong> Qualitätssicherung. E<strong>in</strong> pauschaler Vorwurf<br />

lässt sich jedoch nicht erheben. Die Unabhängigkeit <strong>der</strong> Gutachter von ihren Auftraggebern<br />

wird entsprechend <strong>der</strong> DAC-Empfehlung <strong>in</strong> aller Regel durch Gewährung une<strong>in</strong>geschränkter<br />

Berichtsverantwortung zugestanden. Hier macht allerd<strong>in</strong>gs die KfW e<strong>in</strong>e<br />

markante Ausnahme.

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