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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 113<br />

Überblick<br />

Generell ist festzustellen, dass sich viele EZ-Organisationen seit <strong>der</strong> letzten Systemprüfung<br />

sehr bemüht haben, die Qualität ihrer <strong>Evaluation</strong>en zu erhöhen und dabei auch<br />

große Erfolge haben, an<strong>der</strong>e jedoch kaum. Insgesamt hat sich die Heterogenität zwischen<br />

den EZ-Organisationen deshalb noch weiter vergrößert. Dass das Qualitätsniveau <strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong>en über alle untersuchten Organisationen h<strong>in</strong>weg betrachtet <strong>in</strong>sgesamt noch<br />

immer nicht zufrieden stellt, hat e<strong>in</strong>e Reihe von Ursachen: Es liegt zum e<strong>in</strong>en daran, dass<br />

<strong>in</strong> vielen <strong>der</strong> untersuchten Organisationen die für die Qualitätssicherung notwendigen<br />

Instrumente (z.B. Handreichungen, Ablaufmuster, Qualitätscheckraster) und Verfahren<br />

nicht <strong>in</strong> ausreichendem Maße existieren o<strong>der</strong> nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> durchgeführten<br />

<strong>Evaluation</strong>en angewendet werden. Zum an<strong>der</strong>en trägt zu dem Ergebnis bei, dass die<br />

diversen Standards für <strong>Evaluation</strong>, unabhängig von <strong>der</strong> herausgebenden Institution (z.B.<br />

DAC o<strong>der</strong> DeGEval), nicht von allen EZ-Organisationen beachtet, von e<strong>in</strong>igen wenigen<br />

sogar als „unpassend“ abgelehnt werden. Die Wirkungsorientierung ist zwar bei fast<br />

allen als entwicklungspolitische Ausrichtung akzeptiert, aber nur wenige EZ-<br />

Organisationen machen <strong>in</strong>tensive Anstrengungen, Wirkungen methodisch anspruchsvoll<br />

zu erfassen und auf ihre Kausalität h<strong>in</strong> zu analysieren.<br />

Darüber h<strong>in</strong>aus weisen viele <strong>der</strong> bisher verwendeten <strong>Evaluation</strong>sformen erhebliche<br />

methodische Defizite im H<strong>in</strong>blick auf die zu beantwortende Fragestellung auf. Häufig ist<br />

das Untersuchungsdesign nicht angemessen, es wird ke<strong>in</strong> Methodenmix son<strong>der</strong>n es<br />

werden entwe<strong>der</strong> nur qualitative o<strong>der</strong> quantitative Erhebungsmethoden und durchweg<br />

simple Auswertungsverfahren verwertet.<br />

Viele <strong>der</strong> genannten Qualitätsprobleme sche<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den meisten <strong>der</strong> untersuchten EZ-<br />

Organisationen ke<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> die eigene Qualitätsbewertung (im Self-Assessments<br />

und <strong>in</strong> den Interviews) gefunden zu haben, so dass es zu e<strong>in</strong>er enormen Diskrepanz<br />

zwischen <strong>der</strong> Selbste<strong>in</strong>schätzung e<strong>in</strong>zelner EZ-Organisationen und <strong>der</strong> durch die Gutachter<br />

vorgenommenen Bewertungen anhand <strong>der</strong> oben genannten Kriterien kommt. Bis auf<br />

wenige Ausnahmen halten alle EZ-Organisationen ihre <strong>Evaluation</strong>en für qualitativ hochwertig,<br />

auch dann, wenn sie fast gar ke<strong>in</strong>e durchführen, e<strong>in</strong>e Wirkungserfassung für<br />

unmöglich halten und außer Gesprächen kaum an<strong>der</strong>e Methoden e<strong>in</strong>setzen. Nur wenige<br />

EZ-Organisationen zeigen sich selbstkritisch und benennen Verbesserungsbedarfe. So<br />

z.B. BMZ und GTZ, die darauf h<strong>in</strong>weisen, dass die Berichtsqualität des Öfteren unter<br />

mangeln<strong>der</strong> Sprache, fehlen<strong>der</strong> durchgängiger Argumentation („roter Faden“), empirisch<br />

nicht ausreichend belegten Behauptungen, nicht direkt aus den Analysen abgeleiteten<br />

Empfehlungen und <strong>in</strong>sgesamt defizitären Analysen leidet. Zudem würden häufig zu viele<br />

und zu unspezifische Empfehlungen ausgesprochen. Obwohl auch an<strong>der</strong>e EZ-<br />

Organsation mit diesen Qualitätsproblemen konfrontiert se<strong>in</strong> dürften, werden sie kaum<br />

irgendwo explizit thematisiert.<br />

Zu den Befunden im E<strong>in</strong>zelnen:<br />

Qualitätssicherung (QS)<br />

Nur im BMZ ist das <strong>Evaluation</strong>sreferat mittlerweile für die Durchführung und QS aller<br />

<strong>Evaluation</strong>en zuständig. Die frühere Praxis, nach <strong>der</strong> ausgewählte <strong>Evaluation</strong>en auch von<br />

an<strong>der</strong>en E<strong>in</strong>heiten des BMZ gesteuert werden konnten, wurde seit 2005 de fakto weitgehend<br />

beendet. In <strong>der</strong> KfW trägt FZ-E die Verantwortung für alle Ex-post <strong>Evaluation</strong>en,

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