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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 71<br />

und auch für das PM&E-System des DED. Es steht zwar ebenfalls auf e<strong>in</strong>er guten und<br />

gut dokumentierten konzeptionellen Grundlage; se<strong>in</strong>e Bewährung steht aber aus, da mit<br />

se<strong>in</strong>er Implementierung gerade erst begonnen wurde und somit nur begrenzte Erfahrungen<br />

h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Praxiseignung vorliegen. Ganz ähnlich verhält es sich mit dem neuen<br />

<strong>Evaluation</strong>skonzept des EED, das ebenfalls zum Zeitpunkt dieser Systemanalyse noch<br />

nicht verabschiedet war. Es spiegelt jedoch e<strong>in</strong>e mo<strong>der</strong>ne, d.h. am aktuellen Stand <strong>der</strong><br />

nationalen und <strong>in</strong>ternationalen Diskussion orientierte Sicht von <strong>Evaluation</strong> und ihren<br />

Zielen wi<strong>der</strong>. Auch die hbs bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Anpassungsprozess.<br />

Ganz allgeme<strong>in</strong> können bei fast allen hier untersuchten EZ-Organisationen große Verän<strong>der</strong>ungsbereitschaft<br />

und auch große Fortschritte bei <strong>der</strong> Weiterentwicklung ihrer<br />

<strong>Evaluation</strong>ssysteme, <strong>der</strong> Umsetzung von Empfehlungen aus <strong>der</strong> letzten Systemprüfung<br />

und <strong>der</strong> Anpassung an den <strong>Evaluation</strong>sdiskurs <strong>der</strong> letzten Jahre festgestellt werden.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen EZ-Organisationen besteht <strong>in</strong>des erheblicher Nachholbedarf. Schwächen<br />

f<strong>in</strong>den sich sowohl bei den staatlichen als auch bei den nichtstaatlichen Institutionen (u.a.<br />

BGR, FNF, RLS, Ci, SEK, dvv <strong>in</strong>ternational). Bei e<strong>in</strong>er relativ jungen, noch mit dem<br />

Aufbau ihrer EZ-Aktivitäten befassten Institution wie <strong>der</strong> RLS mag das noch verständlich<br />

se<strong>in</strong>; die übrigen s<strong>in</strong>d jedoch seit Jahren mit EZ befasst. Sie haben zwar meist kle<strong>in</strong>e<br />

und kle<strong>in</strong>teilige Portfolios, jedoch ist das für an<strong>der</strong>e, ebenfalls kle<strong>in</strong>e Organisationen ke<strong>in</strong><br />

Grund, sich nicht systematisch mit dem Thema <strong>Evaluation</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>zusetzen, ihre<br />

Pr<strong>in</strong>zipien, Instrumente und Vorgehensweisen den <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>getretenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

anzupassen und ihre <strong>Evaluation</strong>ssysteme auch gut zu dokumentierten (Beispiel:<br />

PTB). Dies sollte auch e<strong>in</strong> Vorbild für viele kle<strong>in</strong>ere NRO se<strong>in</strong>, die ihre Möglichkeiten<br />

unterschätzen. Nur e<strong>in</strong> Drittel <strong>der</strong> Organisationen, die an unserer Onl<strong>in</strong>e-Befragung<br />

teilnahmen und <strong>Evaluation</strong>en durchführen, besitzt schriftlich festgelegte <strong>Evaluation</strong>srichtl<strong>in</strong>ien<br />

und def<strong>in</strong>iert Ziele und Zwecke von <strong>Evaluation</strong>en sowie Qualitätsstandards.<br />

Die untersuchten EZ-Organisationen benennen <strong>in</strong> ihren grundlegenden Dokumenten<br />

<strong>in</strong> aller Regel die Ziele, die sie mit ihren <strong>Evaluation</strong>en verfolgen wollen. Sie unterscheiden<br />

sich dabei nicht grundsätzlich, wenngleich etwas <strong>in</strong> Reihenfolge und Gewichtung.<br />

<strong>Evaluation</strong>en werden ganz überwiegend als Instrumente verstanden, Erkenntnisse für die<br />

Entscheidungsf<strong>in</strong>dung und Projektsteuerung und mittelfristig auch für das <strong>in</strong>stitutionelle<br />

Lernen (Entwicklung) zu liefern. Rechenschaftslegung und Außendarstellung (Legitimierung)<br />

werden h<strong>in</strong>gegen viel weniger und wenn, dann mit deutlich niedrigerer Priorität<br />

genannt. Auffällig ist, dass sich ke<strong>in</strong>e ausdrücklichen H<strong>in</strong>weise auf die Kontrollfunktion<br />

von <strong>Evaluation</strong> f<strong>in</strong>den (vgl. zu den Zielen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> Abschnitt 3.8).<br />

Die Orientierung an Standards kommt <strong>in</strong> den grundlegenden Beschreibungen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>ssysteme<br />

<strong>der</strong> meisten EZ-Organisationen explizit zum Ausdruck; das gilt für die<br />

staatlichen wie für die nichtstaatlichen. Dort, wo sie <strong>in</strong> den <strong>Evaluation</strong>skonzeptionen<br />

nicht ausdrücklich erwähnt werden, orientieren sich die <strong>Evaluation</strong>en oft dennoch implizit<br />

an wichtigen Pr<strong>in</strong>zipien und Kriterien von Standards. Vor allem die DAC-Pr<strong>in</strong>zipien<br />

und -Kriterien sowie die DeGEval-Standards haben <strong>in</strong>zwischen breiten E<strong>in</strong>gang zum<strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> die <strong>Evaluation</strong>skonzeptionen gefunden und werden als Referenz benutzt.<br />

Als e<strong>in</strong>zige EZ-Organisation bezieht sich die GTZ ausdrücklich auch auf die Selbstevaluationsstandards<br />

<strong>der</strong> DeGEval, an <strong>der</strong>en Entwicklung sie aktiv mitwirkte. hbs und<br />

DWHH entwickeln und testen h<strong>in</strong>gegen gerade eigene Selbstevaluationsregeln – die<br />

DWHH mit externer Unterstützung. Bemerkenswert distanziert ist dagegen z.B. die HSS<br />

zu <strong>Evaluation</strong>sstandards, die sie für „nur bed<strong>in</strong>gt geeignet hält“. Die DEG ist als Ent-

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