Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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Die Qualität <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>ssysteme 153<br />
steht, <strong>in</strong>dem schon während <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> neue E<strong>in</strong>sichten, Perspektiven und Erkenntnisse<br />
gewonnen werden, die zu Programmkorrekturen führen können. Doch auch diese<br />
Effekte s<strong>in</strong>d lediglich auf <strong>der</strong> <strong>in</strong>dividuellen Programmebene angesiedelt.<br />
4.4 Qualität<br />
Sowohl die Glaubwürdigkeit als auch die Nützlichkeit von <strong>Evaluation</strong>en hängen <strong>in</strong><br />
hohem Umfang von ihrer Qualität ab. Internationale Nutzungsstudien haben gezeigt, dass<br />
die praktische Umsetzung von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen <strong>in</strong> hohem Umfang davon bestimmt<br />
wurde,<br />
ob die Entscheidungsträger e<strong>in</strong>e <strong>Evaluation</strong> für relevant halten,<br />
ob die wichtigsten Stakehol<strong>der</strong> <strong>in</strong> die Planungs- und Berichtsphasen (nicht Durchführung)<br />
e<strong>in</strong>bezogen wurden,<br />
wie hoch die Reputation und Glaubwürdigkeit des Evaluators ist,<br />
wie die Ergebnisse kommentiert werden und<br />
welche Hilfestellungen zur Umsetzung <strong>der</strong> Ergebnisse geboten werden (vgl. Fitzpatrick<br />
u.a. 2004: 405; Rossi, Lipsey u. Freemann 2004: 414).<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus kommt <strong>der</strong> Qualität <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> e<strong>in</strong>e entscheidende Bedeutung zu.<br />
Damit <strong>Evaluation</strong>sergebnisse überhaupt e<strong>in</strong>en nützlichen Beitrag zu den wie auch immer<br />
gearteten <strong>Evaluation</strong>szielen leisten können, müssen sie auf e<strong>in</strong>er empirisch gesicherten<br />
und objektiv ermittelten Datenbasis beruhen. Ist dies nicht <strong>der</strong> Fall, dann können aus<br />
<strong>Evaluation</strong>en abgeleitete Ergebnisse die Programmverantwortlichen geradezu <strong>in</strong> die Irre<br />
leiten und zu kostspieligen Fehlentscheidungen führen.<br />
Um deshalb e<strong>in</strong>e möglichst hohe Qualität sicherzustellen, gilt es e<strong>in</strong>e Reihe von Faktoren<br />
zu beachten. Diese reichen von <strong>der</strong> Akzeptanz <strong>in</strong>ternational anerkannter <strong>Evaluation</strong>sstandards,<br />
über das Vorliegen e<strong>in</strong>er konsistenten <strong>Evaluation</strong>skonzeption, die Verwendung<br />
qualitativ hochwertiger Planungs- und Durchführungsverfahren, e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> Wirkungsorientierung<br />
<strong>der</strong> EZ Rechnung tragenden Methodene<strong>in</strong>satz, dem Vorhandense<strong>in</strong><br />
kompetenten Personals und e<strong>in</strong>es ausreichenden F<strong>in</strong>anzbudgets, bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er ausreichenden<br />
<strong>Evaluation</strong>sdichte und wirkungsvollen Qualitätssicherungsmechanismen. Die<br />
meisten <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen lassen e<strong>in</strong> starkes Bemühen erkennen, die Qualität<br />
ihrer <strong>Evaluation</strong>ssysteme zu verbessern. Dabei werden die genannten Faktoren <strong>in</strong> unterschiedlichem<br />
Umfang berücksichtigt.<br />
E<strong>in</strong> wichtiges Mittel <strong>der</strong> Qualitätssicherung und -entwicklung ist das Setzen von Standards.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> gibt es e<strong>in</strong>e Reihe professionell gesatzter Regeln (z.B. <strong>der</strong><br />
DeGEval), die diesen Zweck erfüllen sollen. Darüber h<strong>in</strong>aus stellen <strong>in</strong> <strong>der</strong> EZ vor allem<br />
die DAC-Pr<strong>in</strong>zipien und -kriterien sowie die DAC-Qualitätsstandards von 2006 wichtige<br />
Orientierungspunkte dar, die viele <strong>der</strong> untersuchten Organisationen versucht haben, <strong>in</strong><br />
eigene Qualitätsstandards und Leitl<strong>in</strong>ien zu transferieren (vgl. hierzu die Ausführungen<br />
<strong>in</strong> Kapitel 4.2).<br />
Die Orientierung auf Wirkungen, die von allen untersuchten Organisationen mitgetragen<br />
wird, stellt seit <strong>der</strong> letzten Systemprüfung e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> weitreichendsten Verän<strong>der</strong>ungen<br />
dar. Dadurch nimmt das gesamte Politikfeld gegenüber allen an<strong>der</strong>en, die nach wie vor<br />
e<strong>in</strong>e Input- o<strong>der</strong> Outputausrichtung pflegen, e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle e<strong>in</strong>.