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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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22 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

Qualität<br />

Die meisten <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen lassen e<strong>in</strong> starkes Bemühen erkennen, die<br />

Qualität ihrer <strong>Evaluation</strong>ssysteme zu verbessern. Dabei werden folgende Faktoren <strong>in</strong><br />

unterschiedlichem Umfang berücksichtigt:<br />

Viele <strong>der</strong> untersuchten EZ-Organisationen versuchen neben den <strong>Evaluation</strong>sstandards<br />

<strong>der</strong> DeGEval die DAC-Pr<strong>in</strong>zipien und -kriterien sowie die DAC-Qualitätsstandards als<br />

wichtige Orientierungspunkte zu nutzen.<br />

Die Orientierung auf Wirkungen, die von allen untersuchten Organisationen mitgetragen<br />

wird, stellt seit <strong>der</strong> letzten Systemprüfung e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> weitreichendsten Verän<strong>der</strong>ungen<br />

dar. Dadurch nimmt das gesamte Politikfeld gegenüber allen an<strong>der</strong>en, die nach wie vor<br />

e<strong>in</strong>e Input- o<strong>der</strong> Outputausrichtung pflegen, e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle e<strong>in</strong>. Unter den Durchführungsorganisationen<br />

hat die GTZ diese Neuorientierung am konsequentesten vollzogen.<br />

Im nicht-staatlichen Bereich ragen die DWHH und Misereor hervor. E<strong>in</strong>ige politische<br />

Stiftungen (Ausnahmen KAS, hbs) haben sich bisher mit Verweis auf ihre Son<strong>der</strong>rolle<br />

am wenigsten mit <strong>der</strong> Frage, was e<strong>in</strong>e Orientierung auf Wirkungen für die <strong>Evaluation</strong><br />

e<strong>in</strong>er Organisation bedeutet, befasst.<br />

Während e<strong>in</strong>erseits die Wirkungsausrichtung <strong>der</strong> EZ und ihrer <strong>Evaluation</strong> als wegweisend<br />

zu bezeichnen ist, muss an<strong>der</strong>erseits konstatiert werden, dass die e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Designs und Methoden für die Erfassung von Wirkungen und <strong>der</strong>en Ursachenzuschreibung<br />

noch längst nicht die professionellen Standards erfüllen, die für e<strong>in</strong>e angemessene<br />

Qualität notwendig wären. Von wenigen Ausnahmen (vor allem BMZ) abgesehen wird<br />

<strong>in</strong> den meisten <strong>der</strong> untersuchten EZ-Organisationen so weiterevaluiert wie bisher. Die<br />

Methodenauswahl, <strong>der</strong> Zeitrahmen und das f<strong>in</strong>anzielle Mengengerüst entsprechen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Regel nicht <strong>der</strong> anspruchsvollen Aufgabenstellung. Die Suche nach robusten Methoden,<br />

die sich im Regelbetrieb e<strong>in</strong>setzen lassen, hat gerade erst begonnen.<br />

Im Vergleich zur letzten Systemprüfung zeigt sich, dass nur zwei <strong>der</strong> untersuchten<br />

EZ-Organisationen ihre <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten stark ausgebaut haben (GTZ, KfW), das<br />

fe<strong>der</strong>führende Referat im BMZ jedoch trotz immens angestiegener <strong>Evaluation</strong>saufgaben<br />

personell stagniert. Es rangiert im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich am unteren Ende. Dadurch<br />

läuft das BMZ Gefahr, zentrale <strong>Evaluation</strong>saufgaben und se<strong>in</strong>e steuernde Funktion im<br />

<strong>Evaluation</strong>sbereich nicht mehr wahrnehmen zu können. Gemessen an den Budgets <strong>der</strong><br />

staatlichen wie nicht-staatlichen EZ-Organisationen ist e<strong>in</strong>e große Heterogenität h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des mit <strong>Evaluation</strong>saufgaben betrauten Personals festzustellen. Die personelle Größe<br />

<strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sabteilungen korreliert nicht direkt mit <strong>der</strong> Größe e<strong>in</strong>er Organisation o<strong>der</strong><br />

ihrem EZ-Budget. Offensichtlich kommt es mehr auf die Bedeutung an, die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Organisation <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> zugemessen wird. In vielen Organisationen – allen voran<br />

dem BMZ – sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong> erheblicher personeller Nachholbedarf zu bestehen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Kompetenz des e<strong>in</strong>gesetzten Personals ist zu konstatieren, dass<br />

kaum e<strong>in</strong>e Organisation erfahrene o<strong>der</strong> gar ausgebildete Evaluatoren e<strong>in</strong>stellt, son<strong>der</strong>n<br />

vor allem EZ-Erfahrung zählt. Da <strong>in</strong> den meisten <strong>der</strong> untersuchten Organisationen Personalrotation<br />

vorgesehen ist, ist das Kompetenzniveau, das <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Referat vorherrscht,<br />

e<strong>in</strong>em ständigen Wechsel unterworfen. Über die Zeit h<strong>in</strong>weg <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> „gereifte“<br />

und damit mit den Anfor<strong>der</strong>ungen und Aufgaben <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> vertraute Personen<br />

werden immer wie<strong>der</strong> durch Newcomer ersetzt. Da für e<strong>in</strong>e systematische Weiterbildung<br />

vor Dienstantritt und allzu oft auch danach kaum Zeit bleibt, kann es lange dauern, bis

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