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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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152 Axel Borrmann & Re<strong>in</strong>hard Stockmann<br />

Ressourcen zur konsequenten Auswertung sowie an Sanktionsmitteln bei Nicht-<br />

Umsetzung.<br />

Obwohl <strong>der</strong> Wert <strong>in</strong>stitutionellen Lernens von vielen <strong>der</strong> evaluierten EZ-Organisationen<br />

hoch e<strong>in</strong>gestuft wird, sche<strong>in</strong>t dies nur ungenügend zu gel<strong>in</strong>gen. Trotz zum Teil<br />

aufwendiger Wissensmanagementsysteme (z.B. GTZ) und trotz <strong>in</strong>tensiver Bemühungen<br />

(z.B. <strong>in</strong> <strong>der</strong> GTZ) f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong> über das e<strong>in</strong>zelne Projekt o<strong>der</strong> Programm h<strong>in</strong>ausgehendes<br />

Lernen kaum statt. Hierzu trägt sicherlich bei, dass es ke<strong>in</strong>e verpflichtenden Auflagen<br />

gibt. So ist z.B. <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er <strong>der</strong> untersuchten EZ-Organisationen vorgeschrieben, <strong>in</strong> neu<br />

geplanten Projekten nachzuweisen, welche <strong>Evaluation</strong>sbefunde aus vorangegangenen<br />

Projekten bei <strong>der</strong> Neukonzeption genutzt wurden.<br />

E<strong>in</strong> beson<strong>der</strong>s <strong>in</strong>teressanter Ansatz für das <strong>in</strong>stitutionelle Lernen stellt das „Abgeordnetensystem“<br />

<strong>der</strong> KfW dar. Durch die Abordnung von Mitarbeitern, die an den Projekten<br />

und Programmen, die sie evaluieren, <strong>in</strong> ke<strong>in</strong>er Phase beteiligt gewesen se<strong>in</strong> dürfen, wird<br />

umfassendes Wissen generiert, das nicht nur den Blick für den Nutzen von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen<br />

aus <strong>Evaluation</strong>en „an<strong>der</strong>er“ Programme und Projekte weitet, son<strong>der</strong>n die<br />

<strong>Evaluation</strong>sergebnisse können auch <strong>in</strong>haltlich für die weitere eigene Arbeit genutzt<br />

werden.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Ursache für den ger<strong>in</strong>gen Nutzungsgrad stellt auch die Form <strong>der</strong><br />

<strong>Evaluation</strong> dar. Wenn fast alle <strong>Evaluation</strong>en (bis auf BMZ) auf E<strong>in</strong>zelprojekte <strong>in</strong> spezifischen<br />

situativen Kontextbed<strong>in</strong>gungen rekurrieren, kann es kaum überraschen, wenn<br />

Zweifel dah<strong>in</strong>gehend bestehen, wie die Erkenntnisse aus solchen <strong>Evaluation</strong>en für „eigene“<br />

wie<strong>der</strong>um unter sehr spezifischen Bed<strong>in</strong>gungen implementierte Projekte genutzt<br />

werden können.<br />

Die externe Nutzung von <strong>Evaluation</strong>sergebnissen wird vor allem durch die fehlende<br />

Transparenz e<strong>in</strong>geschränkt. Nur die <strong>Evaluation</strong>sberichte des BMZ s<strong>in</strong>d seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren öffentlich zugänglich. Darunter leidet nicht nur die Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> EZ son<strong>der</strong>n mitunter auch die Qualität <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sberichte, die durch diese Praxis<br />

jedwe<strong>der</strong> externen Kritik und fachlicher Diskussion entzogen ist.<br />

Aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong>sgesamt (bis auf die kirchlichen Organisationen) ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

<strong>der</strong> Partnerorganisationen <strong>in</strong> den Entwicklungsprozess, steht vor allem das Lernen <strong>der</strong><br />

Geberorganisation im Vor<strong>der</strong>grund. Partnerorganisationen, die zudem häufig nicht an <strong>der</strong><br />

Planung von <strong>Evaluation</strong>, <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong> ToRs o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gutachterauswahl etc.<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d und <strong>in</strong> vielen Fällen noch nicht e<strong>in</strong>mal den kompletten <strong>Evaluation</strong>sbericht<br />

zu lesen bekommen, son<strong>der</strong>n häufig nur im Rahmen e<strong>in</strong>es Debrief<strong>in</strong>gs am Ende e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Evaluation</strong> über die ersten (naturgemäß vorläufigen) <strong>Evaluation</strong>sergebnisse <strong>in</strong>formiert<br />

werden und später e<strong>in</strong>e Kurzzusammenfassung <strong>der</strong> Befunde erhalten, können vermutlich<br />

aus den <strong>Evaluation</strong>en bisher nur wenig Nutzen ziehen.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die Nützlichkeit von <strong>Evaluation</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ vor allem <strong>in</strong>strumenteller Art ist. Die Ergebnisse von <strong>Evaluation</strong>en<br />

werden vorwiegend im Kontext von Programmplanungs- und Steuerungsaktivitäten<br />

genutzt. <strong>Evaluation</strong>sformen, die e<strong>in</strong> über das e<strong>in</strong>zelne Programm h<strong>in</strong>ausgehendes Lernen,<br />

sowie organisatorische Mechanismen, die e<strong>in</strong> <strong>in</strong>stitutionelles Lernen ermöglichen, s<strong>in</strong>d<br />

nach wie vor selten anzutreffen. Über<strong>in</strong>stitutionelles Lernen wird durch fehlende Transparenz<br />

erschwert. Nicht zu vernachlässigen ist die Tatsache, dass nicht nur aus den<br />

Ergebnissen von <strong>Evaluation</strong> gelernt werden kann, son<strong>der</strong>n dass alle<strong>in</strong> die Planung und<br />

Durchführung von <strong>Evaluation</strong> Lerneffekte generiert E<strong>in</strong> solcher „Prozessnutzen“ ent-

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