Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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Zusammenfassung 17<br />
0 Zusammenfassung 1<br />
0.1 <strong>Evaluation</strong> <strong>der</strong> EZ unter verän<strong>der</strong>ten Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
Seit <strong>der</strong> Jahrtausendwende bef<strong>in</strong>det sich das gesamte EZ-System durch die neuen entwicklungspolitischen<br />
Agenden im Umbruch (MDG-Erklärung und -Ziele, Monterry-<br />
Konsensus, Marrakech-Deklaration und Paris-Erklärung). Der Druck zu sichtbareren<br />
Erfolgen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Armutsbekämpfung zu kommen, verlangt e<strong>in</strong>e noch konsequentere<br />
Steuerung <strong>der</strong> EZ nach Resultaten und entsprechende Leistungsnachweise.<br />
<strong>Evaluation</strong> fällt daher e<strong>in</strong>e noch wichtigere Rolle zu. Ohne Anpassung <strong>der</strong> bestehenden<br />
<strong>Evaluation</strong>ssysteme werden die Geber dieser Aufgabe jedoch nicht gerecht werden<br />
können. Die deutsche EZ macht da ke<strong>in</strong>e Ausnahme. Erfor<strong>der</strong>lich werden u.a. komplexere<br />
<strong>Evaluation</strong>sdesigns und -methoden, um Wirkungen – auch auf höheren Aggregationsniveaus<br />
– erfassen zu können, stärkere nationale und <strong>in</strong>ternationale Vernetzung <strong>der</strong><br />
evaluationsverantwortlichen Institutionen sowie verstärkte Integration und Verantwortlichkeit<br />
(Ownership) <strong>der</strong> Partner für die <strong>Evaluation</strong>splanung und -durchführung.<br />
Für die deutsche EZ besteht e<strong>in</strong> doppelter Handlungsbedarf. Es gilt, noch immer gültige<br />
Teile <strong>der</strong> Reformagenda aus <strong>der</strong> letzten Systemprüfung abzuarbeiten und sie muss<br />
sich auf die <strong>in</strong>zwischen verän<strong>der</strong>ten <strong>in</strong>ternationalen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong>stellen und<br />
weitere Reformschritte unternehmen.<br />
Es s<strong>in</strong>d den <strong>deutschen</strong> EZ-Organisationen zwar große Anpassungsbereitschaft, konkrete<br />
Anstrengungen und vielfach hohe Professionalität <strong>in</strong> ihrer <strong>Evaluation</strong>spolitik und<br />
-praxis zu besche<strong>in</strong>igen, jedoch besteht – neben an<strong>der</strong>en Schwachstellen – das Grundproblem<br />
<strong>in</strong> mangeln<strong>der</strong> Systembildung. Das <strong>Evaluation</strong>ssystem <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ leidet<br />
unter enormer <strong>in</strong>stitutioneller, konzeptioneller, term<strong>in</strong>ologischer und methodischer<br />
Heterogenität. Auch das DAC hat diesen Zustand <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em letzten Peer-Review beklagt.<br />
Entsprechende Reformen sollten daher zu den vorrangigen Bemühungen <strong>der</strong> nächsten<br />
Zeit gehören.<br />
Da unzureichende Systembildung <strong>in</strong> hohem Maße aus <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en <strong>in</strong>stitutionellen<br />
Fragmentierung <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> EZ resultiert, also exogen geprägt ist, und die vielfach<br />
gefor<strong>der</strong>te grundlegende Arrondierung <strong>der</strong> EZ-Organisationen weiter auf sich warten<br />
lässt, werden Bemühungen um endogene Reformen des <strong>Evaluation</strong>ssystems notwendigerweise<br />
an ihre Grenzen stoßen.<br />
Dennoch sollten EZ-Management und <strong>Evaluation</strong>sverantwortliche nicht auf e<strong>in</strong>e umfassende<br />
EZ-Reform warten, son<strong>der</strong>n die zahlreichen erfolgversprechenden Möglichkeiten<br />
nutzen, durch endogene Reformen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen <strong>Evaluation</strong>ssysteme und übergreifende<br />
koord<strong>in</strong>ierende Maßnahmen die Systembildung voranzutreiben, um für die neuen<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen besser gerüstet zu se<strong>in</strong>.<br />
Für das stärkere Zusammenwachsen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>ssysteme unterbreitet die vorliegende<br />
Untersuchung e<strong>in</strong>e Reihe konkreter Handlungsvorschläge und ergänzt diese um<br />
e<strong>in</strong>en Katalog von Reformen, die vor allem das Ziel verfolgen, Glaubwürdigkeit und<br />
Qualität <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>en deutlich zu steigern. Die Empfehlungen stützen sich auf e<strong>in</strong>e<br />
1 Aus Gründen <strong>der</strong> Lesbarkeit wird im gesamten Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger<br />
beziehen sich die Angaben auf Angehörige bei<strong>der</strong> Geschlechter.