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Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI

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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 109<br />

angewiesen. Möglichkeiten dazu bestehen durchaus. Voraussetzung s<strong>in</strong>d aber e<strong>in</strong> eigenes<br />

Erkenntnis<strong>in</strong>teresse und e<strong>in</strong> entsprechende Initiative. Als „erste Adresse“ käme das BMZ<br />

<strong>in</strong> Frage. Dort besteht erkennbare Bereitschaft, <strong>Evaluation</strong>en <strong>in</strong> staatlichen und nichtstaatlichen<br />

EZ-Organisationen zu unterstützen.<br />

E<strong>in</strong>ige EZ-Organisationen haben mit dem BMZ e<strong>in</strong>e Mittelumschichtung vere<strong>in</strong>bart.<br />

So stehen <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sabteilung <strong>der</strong> GTZ aus e<strong>in</strong>em eigens dafür e<strong>in</strong>gerichteten<br />

Auftrag des BMZ zwischen 2006 und 2008 jährlich 1,8 Mio. Euro für ihr neues Fremdevaluierungsprogramm<br />

zur Verfügung ohne dass sich dadurch <strong>der</strong> jährliche Barmittelansatz<br />

für die GTZ vergrößert. Seit 2003 steht <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sabteilung von InWEnt e<strong>in</strong><br />

jährliches vom BMZ genehmigtes Budget von durchschnittlich 160.000 € für den Auf-<br />

und Ausbau se<strong>in</strong>es <strong>Evaluation</strong>ssystems und se<strong>in</strong>es Qualitätsmanagements zur Verfügung.<br />

Für se<strong>in</strong>e ab 2007 geplanten „Wirkungsanalysen“ beabsichtigt InWEnt, beim BMZ e<strong>in</strong><br />

eigenständiges jährliches <strong>Evaluation</strong>sprogramm zu beantragen. Für das Startjahr hat das<br />

BMZ InWEnt bereits e<strong>in</strong>e Anschubf<strong>in</strong>anzierung gewährt. – E<strong>in</strong>e externe F<strong>in</strong>anzierungsmöglichkeit<br />

bieten die Studien- und Fachkräftefonds. Hier äußerte die PTB allerd<strong>in</strong>gs<br />

Unmut über Zugangsprobleme durch konkurrierende Ansprüche <strong>der</strong> GTZ, die zu klären<br />

wären.<br />

Dem <strong>Evaluation</strong>sbudget des EED ist anzusehen, welchen Bedeutungsschub <strong>Evaluation</strong><br />

hier erfahren hat. So s<strong>in</strong>d die Ausgaben für E<strong>in</strong>zelprojektevaluationen von 416.000 €<br />

im Jahr 2001 auf 1,5 Mio € im Jahr 2006 angestiegen. Dieser bee<strong>in</strong>druckende Anstieg<br />

auf fast das Vierfache ergibt sich aus dem massiven Anstieg <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelprojektevaluationen<br />

von ca. 35 <strong>in</strong> 2001/02 auf 124 <strong>in</strong> 2006, <strong>der</strong> es <strong>in</strong>zwischen ermöglicht, jedes Projekt<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Laufzeit e<strong>in</strong>er <strong>Evaluation</strong> zu unterziehen. Weitere Steigerungen s<strong>in</strong>d<br />

geplant, jedoch wird auch e<strong>in</strong>e baldige Sättigungsgrenze gesehen.<br />

Bescheiden blieb demgegenüber das Wachstum des Budgets im BMZ. Es verän<strong>der</strong>te<br />

sich zwischen 2001 und 2006 nur leicht von 1 auf 1,4 Mio € bei e<strong>in</strong>em Mittelanstieg von<br />

3,8 auf 4,2 Mrd.<br />

Für den f<strong>in</strong>anziellen Umfang <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong> machen we<strong>der</strong> das Haushaltsrecht noch<br />

die EZ-Organisationen sich selbst normative Vorgaben. Auch das BMZ b<strong>in</strong>det die von<br />

ihm beauftragten EZ-Organisationen nicht, gibt auch ke<strong>in</strong>e Orientierung. Den <strong>Evaluation</strong>ssystemen<br />

fehlt somit e<strong>in</strong> wichtiger geme<strong>in</strong>samer f<strong>in</strong>anzieller Handlungsrahmen, <strong>der</strong><br />

die Bedeutung von <strong>Evaluation</strong> im gesamten EZ-Management zum Ausdruck br<strong>in</strong>gt und<br />

e<strong>in</strong>e dezidierte Gestaltung des Umfangs und <strong>der</strong> Qualität von <strong>Evaluation</strong> <strong>in</strong>duziert.<br />

Die Festlegung e<strong>in</strong>es f<strong>in</strong>anziellen Rahmens für <strong>Evaluation</strong> ist allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong>sofern auch<br />

schwierig, weil es im <strong>in</strong>ternationalen EZ-Bereich ke<strong>in</strong>e kodifizierten, dokumentierten<br />

und allseits akzeptierten Maßstäbe zu geben sche<strong>in</strong>t. Auch die DAC-Pr<strong>in</strong>ciples liefern<br />

ke<strong>in</strong>e quantitative Konkretisierung. Jedoch sieht es auch das DAC offensichtlich als<br />

erfor<strong>der</strong>lich an, zum<strong>in</strong>dest mehr Transparenz über die Praxis <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />

Gebergeme<strong>in</strong>schaft herzustellen. Es erhob daher 2006 im Rahmen e<strong>in</strong>er Umfrage unter<br />

den DAC-Mitglie<strong>der</strong>n Vergleichsdaten (OECD/DAC 2006d). Sie decken allerd<strong>in</strong>gs nur<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Teil <strong>der</strong> Geber ab und lassen zudem def<strong>in</strong>itorische Abgrenzungsfragen<br />

offen; sie s<strong>in</strong>d deshalb mit Vorsicht zu <strong>in</strong>terpretieren. Nach diesen DAC-Daten liegen die<br />

<strong>Evaluation</strong>sbudgets <strong>der</strong> untersuchten Geber <strong>in</strong> Relation zu <strong>der</strong>en EZ-Portfolio (ODA)<br />

durchweg im Promillebereich.

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