Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 83<br />
Dezentrale <strong>Evaluation</strong>en durch die Partner selbst werden von MISEREOR, obwohl sie<br />
teilweise ebenfalls von Län<strong>der</strong>referenten und/o<strong>der</strong> Regionalreferenten begleitet werden,<br />
nicht als eigene <strong>Evaluation</strong>en (und auch nicht als geme<strong>in</strong>same <strong>Evaluation</strong>en) betrachtet.<br />
Schließlich sei nochmals auf den Son<strong>der</strong>weg h<strong>in</strong>gewiesen, den die hbs auch bei <strong>der</strong><br />
Qualitätssicherung e<strong>in</strong>geschlagen hat. Diese gehört explizit nicht zu den Aufgaben <strong>der</strong><br />
<strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heit, son<strong>der</strong>n wird als Aufgabe <strong>der</strong> oberen Leitungsebene verstanden.<br />
Die Qualitätssicherungskompetenz <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sverantwortlichen tangiert äußerst<br />
sensible Bereiche e<strong>in</strong>es <strong>Evaluation</strong>sprozesses. So hängt die Güte e<strong>in</strong>er <strong>Evaluation</strong> u.a.<br />
ganz entscheidend von <strong>der</strong> ex-ante Prüfung <strong>der</strong> Terms of Reference und <strong>der</strong> Sicherstellung<br />
geeigneter Untersuchungsmethoden und die Unabhängigkeit und Unparteilichkeit<br />
vom E<strong>in</strong>satz und <strong>der</strong> Auswahl externer Gutachter ab. Hieran s<strong>in</strong>d die <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten<br />
und <strong>Evaluation</strong>sbeauftragten aber zuweilen überhaupt nicht o<strong>der</strong> nur partiell beteiligt<br />
(vgl. Abschnitt 3.4).<br />
Die Analyse <strong>der</strong> Kompetenzen hat bestätigt, dass trotz formal gelungener Institutionalisierung<br />
die Effektivität stark e<strong>in</strong>geschränkt se<strong>in</strong> kann. In den 13 EZ-Organisationen mit<br />
<strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten o<strong>der</strong> -beauftragten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> acht die Kompetenzen und damit Effektivität<br />
und letztlich ihre Unabhängigkeit spürbar e<strong>in</strong>geschränkt.<br />
Die Verteilung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>skompetenzen hat e<strong>in</strong>e Reihe weiterer Facetten. Dazu<br />
gehört die Nutzung <strong>der</strong> <strong>Evaluation</strong>sergebnisse, die Aufgabe <strong>der</strong> Vernetzung mit an<strong>der</strong>en<br />
EZ-Organisationen auf nationaler und <strong>in</strong>ternationaler Ebene sowie die Anb<strong>in</strong>dung an<br />
wissenschaftliche und forschende E<strong>in</strong>richtungen, um das eigene <strong>Evaluation</strong>ssystem und<br />
die Qualifikationen des <strong>Evaluation</strong>spersonals fortzuentwickeln. Auf diese Aspekte soll <strong>in</strong><br />
den Abschnitten 3.8 und 3.10 näher e<strong>in</strong>gegangen werden.<br />
Verknüpfung mit Informationsmanagement, Wissensmanagement, Qualitätsmanagement,<br />
Controll<strong>in</strong>g und Interner Revision<br />
Qualitätsmanagement: Es ist offensichtlich, dass die <strong>Evaluation</strong>ssysteme <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />
EZ-Organisationen und ihre Qualitätsmanagementsysteme stärker zusammenwachsen,<br />
e<strong>in</strong>e Entwicklung, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> letzten Systemprüfung nur <strong>in</strong> Ansätzen bei wenigen Organisationen<br />
zu erkennen war. In Organisationen wie <strong>der</strong> GTZ und MISEREOR waren es die<br />
<strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten o<strong>der</strong> -beauftragten, die diese Entwicklung sogar maßgeblich mitgestaltet<br />
haben. Es kam dabei zu wechselseitigen Anpassungen bei<strong>der</strong> Systeme. Sicherlich<br />
ist die Anwendung betriebswirtschaftlicher Qualitätsmanagementsysteme auf Nonprofit-Unternehmen<br />
<strong>in</strong> vielerlei H<strong>in</strong>sicht problematisch, jedoch bleibt es s<strong>in</strong>nvoll, diese<br />
Integration zu versuchen, um die spezifischen Vorteile „bei<strong>der</strong> Welten“ komplementär<br />
mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu verb<strong>in</strong>den (Stockmann 2006). Insofern bef<strong>in</strong>den sich die <strong>deutschen</strong> EZ-<br />
Organisationen auf dem richtigen Weg, ohne jedoch alle Anpassungsprobleme bereits<br />
gelöst zu haben, mit denen sich auch die Forschung weiter zu befassen hat.<br />
Die Qualitätssicherungsfunktion wird heute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen EZ-Organisationen im Rahmen<br />
e<strong>in</strong>es erweiterten Mandates für das allgeme<strong>in</strong>e Qualitätsmanagement <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Organisationse<strong>in</strong>heit wahrgenommen. Das ist <strong>der</strong>zeit <strong>in</strong> sechs <strong>der</strong> 20 untersuchten<br />
EZ-Organisationen <strong>der</strong> Fall (InWEnt, DED, PTB, FES, HSS und hbs). In vier weiteren<br />
Organisationen s<strong>in</strong>d <strong>Evaluation</strong>s- und Qualitätsmanagementfunktion zwar organisatorisch<br />
getrennt, stehen jedoch funktional mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung (GTZ, DEG, MISE-<br />
REOR, DWHH). Drei weitere EZ-Organisationen s<strong>in</strong>d <strong>der</strong>zeit mit dem Aufbau und Test<br />
e<strong>in</strong>es allgeme<strong>in</strong>en Qualitätsmanagementsystems befasst und beabsichtigen, <strong>Evaluation</strong>