Evaluation in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit - HWWI
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<strong>Evaluation</strong>ssysteme deutscher EZ-Organisationen 125<br />
deutlich aufzustocken. Dies gilt <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e auch vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> mit Wirkung<br />
vom März 2006 geän<strong>der</strong>ten Verwaltungsvorschriften (VV) <strong>der</strong> BHO, die umfassende<br />
Erfolgskontrollen bei allen sogenannten „Zuwendungsempfängern“ vorsehen. Wie im<br />
vorangegangenen Kapitel ausgeführt, können <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>en zentralen<br />
Beitrag zur QS von <strong>Evaluation</strong> leisten. Hierfür brauchen sie nicht nur e<strong>in</strong> klares Mandat<br />
son<strong>der</strong>n auch Personal, das sich um <strong>Evaluation</strong>saufgaben kümmert. Sicherlich kann es<br />
organisatorisch e<strong>in</strong>e s<strong>in</strong>nvolle Lösung se<strong>in</strong>, QM und <strong>Evaluation</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>heit zusammen<br />
zu fassen, doch dann muss auch sichergestellt werden, dass für die <strong>Evaluation</strong>, die<br />
durch QM nicht ersetzt werden kann (vgl. Stockmann 2006), genügend Personalressourcen<br />
vorhanden s<strong>in</strong>d. Auch kle<strong>in</strong>e EZ-Organisationen (gemessen am Budget) sollten über<br />
e<strong>in</strong>e Personalstelle für <strong>Evaluation</strong> (und ggf. QM) verfügen. Dass dies machbar ist, zeigen<br />
z.B. hbs und RLS. Schwer verständlich ist, dass es nach wie vor selbst „mittelgroße“ EZ-<br />
Organisationen (Budget 50-200 Mill. €) gibt, die ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> kaum Personalressourcen für<br />
<strong>Evaluation</strong> aufwenden (z.B. Ci, DED).<br />
Personalstellen o<strong>der</strong> Organisationse<strong>in</strong>heiten für <strong>Evaluation</strong> s<strong>in</strong>d auch dann notwendig,<br />
wenn diese selbst ke<strong>in</strong>e <strong>Evaluation</strong>en durchführen, son<strong>der</strong>n wenn die <strong>Evaluation</strong>en von<br />
den operativen E<strong>in</strong>heiten <strong>der</strong> EZ-Organisationen o<strong>der</strong> den Partnerorganisationen geleistet<br />
werden. In diesen Fällen kommt den <strong>Evaluation</strong>se<strong>in</strong>heiten die Aufgabe zu, die durchführenden<br />
Referate, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel ke<strong>in</strong>e umfassenden <strong>Evaluation</strong>skenntnisse haben werden,<br />
beim Management (von <strong>der</strong> Formulierung <strong>der</strong> TOR, über die Auswahl <strong>der</strong> Gutachter<br />
bis zur Auftragsvergabe und Berichtsabnahme) zu beraten und die Qualität sicherzustellen.<br />
Qualitätsentwicklung und -sicherung im <strong>Evaluation</strong>sbereich ist natürlich nicht nur e<strong>in</strong>e<br />
Frage <strong>der</strong> Quantität, also wie viele Personen dafür verantwortlich s<strong>in</strong>d, son<strong>der</strong>n auch<br />
e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Qualität, also welche Qualifikationen diese Personen aufweisen.<br />
Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen<br />
Bei e<strong>in</strong>er Analyse <strong>der</strong> Qualitätsanfor<strong>der</strong>ungen fällt auf, dass <strong>in</strong> allen untersuchten Organisationen<br />
e<strong>in</strong>e Vielzahl von Kenntnissen und Fertigkeiten aufgezählt werden, zu denen<br />
jedoch fundierte <strong>Evaluation</strong>skenntnisse nicht gehören. Stattdessen werden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
mehrjährige Berufserfahrung, Institutionenkenntnisse, bei <strong>der</strong> KfW auch Sektorkenntnisse<br />
sowie die Kenntnis volks- und betriebswirtschaftlicher Bewertungsmethoden, Sprachkenntnisse<br />
etc. verlangt. Bei den politischen Stiftungen und kirchlichen EZ-Organisationen<br />
wird zudem auf sozio-kulturelle und Gen<strong>der</strong>-Sensibilität sowie auf Erfahrungen<br />
im Projektmanagement Wert gelegt. Wenn überhaupt werden <strong>Evaluation</strong>serfahrung (z.B.<br />
als Gutachter), aber ke<strong>in</strong>e fundierten theoretischen und methodischen <strong>Evaluation</strong>skenntnisse<br />
erwartet. Dies ersche<strong>in</strong>t vor allem vor dem H<strong>in</strong>tergrund <strong>der</strong> bereits geschil<strong>der</strong>ten<br />
steigenden Anfor<strong>der</strong>ungen an die Qualität von <strong>Evaluation</strong>en problematisch, unabhängig<br />
davon, ob die <strong>Evaluation</strong>sstelle o<strong>der</strong> -e<strong>in</strong>heit selbst <strong>Evaluation</strong>en durchführt, diese nur<br />
managt o<strong>der</strong> die Durchführenden berät. Hierzu ist nicht nur e<strong>in</strong>e fundierte Kenntnis <strong>der</strong><br />
potenziell e<strong>in</strong>setzbaren Verfahren und Methoden, <strong>der</strong> Indikatorenentwicklung, <strong>der</strong> Konzipierung<br />
von Monitor<strong>in</strong>g & <strong>Evaluation</strong>ssystemen, <strong>der</strong> professionellen Organisation von<br />
Ablaufprogrammen und vieles an<strong>der</strong>e mehr von Nöten. Wie sonst sollte e<strong>in</strong>e kompetente<br />
Beratung o<strong>der</strong> auch nur die Beurteilung <strong>der</strong> Qualität von <strong>in</strong>tern o<strong>der</strong> extern durchgeführter<br />
<strong>Evaluation</strong> möglich se<strong>in</strong>?