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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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Einleitung<br />

vorsprachlichen Phasen abweichende Entwicklungsverläufe zu diagnostizieren und zu<br />

versuchen, deren Ausmaß weitestgehend zu minimieren.<br />

Der Sprech- und Spracherwerb ist ein kontinuierlicher Entwicklungsvorgang, der<br />

unmittelbar nach der Geburt beginnt. Abweichungen vom ‚normalen’ Entwicklungsweg<br />

in den frühesten Erwerbsphasen ziehen bei allen Kindern, nicht nur bei Kindern mit<br />

orofazialen Spalten, spätere Auffälligkeiten nach sich. Nicht nur das Sprechen, auch die<br />

Sprache entwickelt sich kontinuierlich von den ersten Säuglingslauten (Weinen) über<br />

früheste „Nichtschreilaute“ (Gurren) und Babbel-Laute bis hin zu den Wort- und<br />

Satzproduktionen (u.a. Lewis, 1936; Wermke/Mende, 1992; etc.). Neueste Forschungen<br />

haben gezeigt, daß Sprechapparat und Gehirn bereits in den ersten Lebenswochen<br />

beginnen, Grundbausteine für den Erwerb prosodischer Eigenschaften der Sprache<br />

bereitzustellen (u.a. Wermke et al., 2002; Wermke/ Friederici, 2004). Ihre intentionale<br />

Modifikation wird nach einem vorgegebenen Entwicklungsprogramm schon zu diesem<br />

frühen Zeitpunkt trainiert (Mende/Wermke, 1988; Mende et al., 1996 a,b;<br />

Mende/Wermke, 1992; Wermke/Mende, 1992 und 1994; Wermke et al., 1996;<br />

Wermke/Mende, 2000; Wermke, 2002; Wermke et al., 2002; Wermke/Friederici, 2004).<br />

So scheint eine ungestörte Abfolge der Melodieentwicklung von zunächst einfachen,<br />

einbögigen Melodien zu doppel-, dreifach- oder mehrfachbögigen Melodien in<br />

Säuglingslauten eine wichtige Voraussetzung für einen „normalen“ Ablauf<br />

nachfolgender sprachlicher Entwicklungsphasen, eine Art essentielle Trainingsphase zu<br />

sein (Wermke, 2004; Wermke et al., 2004). Die Befunde von Wermke und Kollegen<br />

sprechen dafür, daß Säuglinge in ihren frühen vorsprachlichen Lautproduktionen bereits<br />

die Koordination feinmotorischer Bewegungen trainieren, die auch für den späteren<br />

Sprech- und Sprachgebrauch essentiell sind. Eine Störung, oder ein Fehlen dieser frühen<br />

Trainingsphase hat wahrscheinlich direkte Auswirkungen auf die spontane<br />

Wortproduktionsleistung der Kinder im Alter von 2-3 Jahren (Wermke et al., 2006).<br />

Welchen Einfluss jedoch die motorischen und sensorischen Einschränkungen, die durch<br />

den fehlenden Verschluss des Gaumendachs entstehen, bei Säuglingen mit orofazialen<br />

Spalten auf diese vorsprachlichen Entwicklungsverläufe haben, ist bisher noch<br />

vollkommen unbekannt.<br />

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