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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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Material und Methode<br />

leistungsfähigen Analysesystems, da die Berechnung des Grundfrequenzverlaufs von Sprach-<br />

und Schreilauten eine anspruchsvolle Signalanalyseaufgabe ist und insbesondere<br />

Säuglingsschreie in ihren Signaleigenschaften sehr kompliziert sind (Fröhlich/Michaelis,<br />

1998; Möller/Schönweiler, 1999). Wie oben bereits erwähnt, wurde hierfür das „MDVP“-<br />

Programm-Paket (Multi-Dimensional Voice Program) des CSL-Systems von Kay Elemetrics<br />

verwendet, das im Rahmen der Säuglingsschreiforschung über mehrere Jahre umfangreich<br />

getestet und für geeignet befunden wurde (s. Kapitel 2.4.2). Für eine geeignete Darstellung<br />

und weitere Bearbeitungsmöglichkeiten der Melodien wurde anschließend das speziell für<br />

vorsprachliche Lautanalysen entwickelte Programmsystem „CDAP“ (Cry-Data-Analysis-<br />

Program) der Firma „pw-project“ verwendet. Mit Hilfe von CDAP konnten einzelne<br />

spikeartige Werte, die bei der Melodie-Berechnung durch das MDVP-CSL-System entstanden<br />

sind und nachweislich Algorithmusartefakte darstellen, durch einen Amplitudenfilter<br />

(Spikefilter/ Gauss-Filter) eliminiert werden. Außerdem ermöglichte CDAP ein breites<br />

Repertoire grafischer Darstellungsmöglichkeiten der berechneten Melodieverläufe und<br />

Intensitätskonturen in Form von Melodie-/Intensitätsgrafiken. Anhand dieser Grafiken und<br />

anhand des akustischen Lautsignals konnten die auf den Melodieeigenschaften beruhenden<br />

Merkmale im Rahmen der qualitativen <strong>Strukturanalyse</strong> der Lautäußerungen ermittelt werden<br />

(s. Kapitel 2.4.3.1.1).<br />

Zusätzlich zur <strong>Strukturanalyse</strong> konnte mit CDAP auch interaktiv eine Vermessung<br />

melodischer und rhythmischer Eigenschaften (u.a. Melodiebogenlänge, Dauer von<br />

Segmentierungspausen, F0 -Maxima) durchgeführt werden. Sie ist in Kapitel 2.4.3.2 detailliert<br />

beschrieben.<br />

2.4.3.1 Qualitative und quantitative <strong>Strukturanalyse</strong><br />

Die durchgeführte <strong>Strukturanalyse</strong> beruht auf einer Klassifizierung <strong>vorsprachlicher</strong><br />

Lautäußerungen anhand ihrer spektralen und melodischen Eigenschaften. Das System dieser<br />

Klassifizierung wurde von Wermke und Mitarbeitern im Rahmen langjähriger Forschungen<br />

auf dem Gebiet der vorsprachlichen Entwicklung erarbeitet (Wermke, 2002). In ihrer<br />

Arbeitsgruppe im Rahmen der Deutschen Sprachentwicklungsstudie (www.glad-study.de)<br />

wurde das <strong>Strukturanalyse</strong>-System an medizinisch unauffälligen Säuglingen evaluiert<br />

(Wermke interner Forschungsbericht DFG, Wermke Frühförderung, 2004).<br />

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