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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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5 Zusammenfassung<br />

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Zusammenfassung<br />

Ein Kind, das mit einer orofazialen Spalte geboren wird, ist in seiner Sprech- und<br />

Sprachentwicklung einer Reihe von erschwerten Bedingungen ausgesetzt. Neben einer<br />

gestörten Muskelbalance der orofazialen Muskulatur, können die typischen<br />

Zungenbewegungen beim Trinken vom Säugling nicht ausgeführt und damit wichtige<br />

feinmotorische Trainingsschritte nicht absolviert werden. Nicht selten kommt es auch zu<br />

Störungen des Schluckvorgangs und zu einer, durch pathologische Druck-<br />

Volumenverhältnisse auftretenden, hypernasalen Resonanz. Die Resonanzverhältnisse im<br />

Vokaltrakt bei der Lauterzeugung eines Säuglings mit einer orofazialen Spalte unterscheiden<br />

sich erheblich im Vergleich zu Säuglingen ohne diese anatomischen Anomalien. Um die<br />

Auswirkungen der offenen Mund-Nasenraum-Verbindung zu mindern, sehen viele<br />

Therapiekonzepte den Einsatz einer Gaumenplatte vor, die den Spaltbereich abdeckt.<br />

Auch die vorsprachliche Lautproduktion wird durch den fehlenden oder mangelhaften<br />

Verschluss zwischen Velum und Rachenhinterwand bereits erheblich eingeschränkt.<br />

Um die im direkten oder indirekten Zusammenhang mit der Spalte entstehenden<br />

Entwicklungsstörungen in Bezug auf den Sprech- und Spracherwerb zukünftig bei Kindern<br />

mit Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten früher als bisher zu diagnostizieren und geeignete<br />

Therapiekonzepte entwickeln zu können, sind prospektive Längsschnittstudien, die<br />

engmaschig vorsprachliche und sprachliche Entwicklungsschritte dokumentieren,<br />

unerlässlich.<br />

Vorliegende Arbeit versucht einen Mosaikstein dazu beitzutragen, zukünftig geeignete<br />

Entwicklungsmarker durch eine objektive vorsprachliche Entwicklungsdiagnostik zu<br />

identifizieren. Würde es zukünftig gelingen, neben bekannten Risikomarkern für<br />

neurophysiologische Störungen am Schrei auch Risikomarker für potentielle spätere Sprech-<br />

und Sprachstörungen zu identifizieren, könnte dies grundlegend für neue Frühförderkonzepte<br />

in der Behandlung von Kindern mit orofazialen Spalten sein.<br />

Im Rahmen dieser Longitudinalstudie wurde die vorsprachliche Lautentwicklung von sechs<br />

Säuglingen mit einer orofazielen Spalte im zweiten Lebenshalbjahr aufgezeichnet und<br />

quantitativ analysiert. Um dabei u.a. auch einen Zusammenhang zwischen ausgewählten<br />

Schreieigenschaften und der Gaumenplatte zu untersuchen, wurden zu jedem Termin<br />

Aufnahmen mit und ohne eingesetzte Platte gemacht. Zur objektiven Beurteilung des<br />

Lauterwerbs und des Platteneinflusses wurden so in zeitlich dichten Intervallen insgesamt

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