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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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Diskussion<br />

4.3 Bewertung der Ergebnisse der Auswertung von Melodiebogenlängen und<br />

Rhythmuselementen<br />

Zur weitergehenden Untersuchung der Parameter, die mit der Zeitorganisation der<br />

Lautproduktion im Zusammenhang stehen, erfolgte in einem weiteren Schritt die Vermessung<br />

der Laut- und Pausenlängen der Lautäußerungen beider Gruppen. Ziel war es, die gefundenen<br />

Unterschiede zwischen den Gruppen durch Vermessung von Laut- und Pausenlängen<br />

spezifischer zu untersuchen und quantitativ zu charakterisieren.<br />

Die Grundeinheit des Sprechens ist die Silbe, wobei die Silbenlänge zwischen 100 und 500<br />

ms, der Median zwischen 200 und 300 ms liegt (diese Zeitangabe gilt für Erwachsene und ist<br />

abhängig von der Sprechrate). Davon ausgehend postuliert Oller (2000) als Kriterium für<br />

echte Silben eine Länge < 500ms. Melodiebögen korrespondieren zu den Silben in<br />

Babbellauten und man könnte hier in Anwendung der Definition von Oller (2000) auch für<br />

„normale“ Bögen eine Dauer 500 ms ansetzen.<br />

Die Untersuchung einfacher Laute, die aus nur einem Melodiebogen bestehen lieferte bereits<br />

signifikante Unterschiede zwischen beiden Gruppen. Während die KG-Gruppe hauptsächlich<br />

Bögen < 500ms produziert, sind die die Bögen der Laute der LKGS-Gruppe im untersuchten<br />

Zeitraum deutlich länger, und häufig > 500ms. Die LKGS-Gruppe weicht damit vom<br />

normgerechten Zeitregime ab.<br />

Die Bogenlänge dieser einfachen Laute der LKGS-Gruppe ist sowohl bei Schreien (C), als<br />

auch bei den Übergangs- und Babbellauten (UB) signifikant länger als bei der KG-Gruppe (s.<br />

Kapitel 3.3.1). Dies bedeutet, daß bereits die Zeitstruktur der einfachen Laute unterschiedlich<br />

ist. Daß es sich hierbei um ein Phänomen zentraler Herkunft handeln muß, ist durch das<br />

konsistente Auftreten des Phänomens in Schreien, Übergangs- und Babbellauten, also<br />

unabhängig in ganz unterschiedlichen Vokalisationstypen belegt.<br />

Die durchschnittliche Bogenlänge der Übergangs- und Babbellaute mit Gaumenplatte war<br />

zwar etwas kürzer als die bei Erzeugung ohne Gaumenplatte, im Vergleich zur<br />

Kontrollgruppe aber immer noch fast doppelt so lang. Die Gaumenplatte hat keinen<br />

nachweisbaren Einfluß auf die Zeitstruktur, was auch zu erwarten war (s. Kapitel 3.3.2).<br />

Vergleicht man die Lautlänge der beiden Einzelbögen in Lauten des Strukturtyps 2B,<br />

also den doppelbögigen Lauten zeigt sich ebenfalls ein Unterschied in der Lautlänge im<br />

Vergleich der beiden Gruppen (s. Kapitel 3.3.3). Während die mittlere Gesamtbogenlänge der<br />

Schreie bei der LKGS-Gruppe signifikant länger ist als bei der KG-Gruppe (s. Abbildung 3.9)<br />

ist sie bei den Übergangs- und Babbellauten bei beiden Gruppen ungefähr gleich lang (s.<br />

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