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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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Einleitung<br />

dieser Studien werden in den nachfolgenden Kapiteln 1.1.2 und 1.1.3. diskutiert und in<br />

Kapitel 4 (Diskussion) mit den eigenen Analyseergebnissen verglichen.<br />

Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden in Fortsetzung vorhergehender<br />

Untersuchungen folgende Hypothesen bearbeitet:<br />

H1: Die durchschnittliche maximale Grundfrequenz der Laute der hier untersuchten<br />

Säuglinge mit orofazialen Spalten ist im Vergleich zur Kontrollgruppe erhöht. Die<br />

Erhöhung ist nicht auf eine neurophysiologische Dysfunktion der an der Lautproduktion<br />

beteiligten Mechanismen zurück zu führen.<br />

H2: Alle bei medizinisch unauffälligen Säuglingen beobachteten Strukturtypen<br />

<strong>vorsprachlicher</strong> Laute kommen auch bei Säuglingen mit orofazialen Spalten vor. Im<br />

Verlauf der Entwicklung ist die Zunahme komplexer Strukturen zu beobachten.<br />

H3: Die durchschnittliche relative Häufigkeit segmentierter komplexer Melodien im<br />

2. Lebenshalbjahr ist bei Säuglingen mit orofazialen Spalten im Vergleich zu einer<br />

gesunden Kontrollgruppe geringer. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn die Gaumenplatte<br />

herausgenommen wird.<br />

H4: Der Anteil komplett verrauschter Laute ist bei Lauterzeugung ohne eingesetzte<br />

Gaumenplatte höher, als bei Lauten mit eingesetzter Gaumenplatte.<br />

H5: Die zeitliche Organisation der Phonation ist bei Säuglingen mit orofazialen<br />

Spalten abweichend und besteht in einer Zeitverzögerung. Dadurch sind die<br />

Melodiebögen und Segmentierungspausen bei diesen Kindern im Vergleich zu einer<br />

gesunden Kontrollgruppe länger. Dies bedingt Rhythmusunterschiede der Lautgebung.<br />

1.1.1 Der Einfluss der kieferorthopädischen Frühbehandlung auf den<br />

Spracherwerb – Stand der Forschung<br />

Viele Untersuchungen an Kindern mit orofazialen Spalten haben gezeigt, daß die<br />

Babbelmuster eines Kindes mit dem Muster der ersten Worte (Oller et al., 1976; Stoel-<br />

Gammon, 1985; Vihman et al., 1985) und der späteren Sprache übereinstimmen<br />

(Menyuk et al., 1986; Vihman, 1986). Diese kontinuierliche Entwicklung belegt die<br />

Bedeutung <strong>vorsprachlicher</strong> Erwerbsphasen für einen normgerechten Sprech- und<br />

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