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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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79<br />

Diskussion<br />

signifikant schlechter bei der Sprachassoziation und bei Aufgaben für das auditive<br />

Kurzzeitgedächtnis abgeschlossen hat, als Kinder mit orofazialen Spalten. Die Untersuchung<br />

von Ceponiene et al. (1999), in welcher spezifische kortikale ereigniskorrelierte Potentiale<br />

gemessen wurden, nimmt auch an, daß eine Dysfunktion des auditiven Kurzzeitgedächtnises<br />

zu den Sprach- und Lerndefiziten von Kindern mit Spaltbildungen passt. Das auditive<br />

Kurzzeitgedächtnis ist eines der Komponenten des zentralen kognitiven Modells für den<br />

Spracherwerb und die Sprachwahrnehmung und die richtige Funktion dieses<br />

Gedächtnispuffers ist entscheidend für die normale Sprachentwicklung von Kindern. Richman<br />

et al. (1984) konnten bei einem Lesetest von Kindern mit GS-Spalten- und Kindern mit<br />

LKGS-Segelspalten zwischen beiden Gruppen Unterschiede feststellen. Bei ersteren wurde<br />

häufiger eine Leseschwäche, bei letzteren vermehrt verbale Ausdrucksdefizite und geringere<br />

Leseprobleme festgestellt. Sie führen diese Differenzen auf die unterschiedliche Ätiologie<br />

beider Spalttypen zurück. Ursächlich dafür könnten neuropsychologische Unterschiede im<br />

Zusammenhang mit dem Spalttyp der Kinder mit Leseschwäche sein. Sie fordern weitere<br />

Untersuchungen von Kindern mit Gaumensegel- und orofazialen Spalten, mit und ohne<br />

Leseproblemen hinsichtlich ihrer neurophysiologischen Leistung, um festzustellen, ob diese<br />

Ergebnisse nur im Zusammenhang mit einer Lesebehinderung oder einer stärkeren<br />

Behinderung stehen.<br />

Die Annahme hirnphysiologischer Besonderheiten erklärt auch die Tatsache mit, daß bei der<br />

<strong>Strukturanalyse</strong> so gut wie keine Unterschiede bei Art und Häufigkeit der auftretenden<br />

Strukturparameter „mit“, bzw. „ohne“ Platte gefunden wurden, wohl aber deutliche<br />

Unterschiede zur Kontrollgruppe (tendenziell ähneln jedoch die Lautaufnahmen mit<br />

eingesetzter Gaumenplatte denen der KG-Gruppe mehr, als die ohne eingesetzte<br />

Gaumenplatte (s. Kapitel 3.2)). Die zugrunde liegende hirnphysiologische Störung kann durch<br />

den Einsatz der Gaumenplatte nicht beseitigt werden, aber sie bewirkt möglicherweise eine<br />

Annäherung an die natürlichen Verhältnisse und minimiert dadurch zusätzliche<br />

Risikofaktoren.<br />

Eine Sprachentwicklungsverzögerung kann auch mit Schallleitungsstörungen in Verbindung<br />

stehen. Ursache für die häufig auftretende Schallleitungsschwerhörigkeit könnte das häufige<br />

Auftreten einer Otitis media bei Säuglingen mit orofazialen Spalten sein. Arnold et al. (2004)<br />

konnten nachweisen, daß anatomische Anomalien der Gaumenmuskeln ein verändertes<br />

Tubenlumen verursachen können, was zu einer Behinderung der Belüftung des Mittelohres

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