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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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77<br />

Diskussion<br />

Entwicklungsprogramms ist bei den hier untersuchten Säuglingen mit orofazialen Spalten<br />

relativ ähnlich zu dem der Kontrollgruppe mit leichten Abweichungen bezüglich der<br />

Segmentierungsfähigkeiten und Aspekten der Zeitorganisation der Phonation. Die Tatsache,<br />

daß keines der hier untersuchten Kinder Anzeichen für eine deutliche allgemeine<br />

Entwicklungsverzögerung aufwies und sich alle Kinder im Alter von 2-3 Jahren im<br />

Normbereich der Sprachkompetenz dieser Altersgruppe befanden (s. Kapitel 2.3.4) belegt die<br />

Effektivität des hier praktizierten interdisziplinären Betreuungskonzeptes. Dennoch ist es<br />

nicht möglich, im Ergebnis dieser Untersuchung eine generalisierende Aussage darüber zu<br />

treffen, ob auch ohne das Tragen einer Gaumenplatte ähnliche Befunde nachweisbar gewesen<br />

wären. Sicher haben mehrere Faktoren des Betreuungskonzepts dazu beigetragen, die<br />

Entwicklung der hier untersuchten Säuglinge zu fördern. Die kieferorthopädische<br />

Frühbehandlung ist nur ein Faktor, aber möglicherweise insbesondere in den ersten 8<br />

Lebensmonaten ein sehr essentieller. Der Beleg für diese Annahme ließe sich aber nur<br />

erbringen, wenn man parallel zwei Gruppen untersuchen würde, bei der die eine Gruppe nicht<br />

kieferorthopädisch frühbehandelt werden würde. Unsere ethische und moralische Einstellung<br />

sieht die Versorgung aller Säuglingen mit orofazialen Spalten mit Gaumenplatten vor, da wir<br />

von deren positiven Effekten, nicht nur auf die Sprech- und Sprachentwicklung, sondern auf<br />

viele weitere Faktoren, wie die Steuerung des Wachstums der Kiefersegmente, oder das<br />

Verhindern des Einlagerns der Zunge überzeugt sind. Es wurde aber versucht, die Situation<br />

ohne kieferorthopädische Frühbehandlung zu simulieren, indem zu jedem Aufnahmezeitpunkt<br />

auch Aufnahmen ohne Gaumenplatte gemacht wurden. Das ist natürlich nur bedingt geeignet,<br />

um im Sinne einer Voruntersuchung Hypothesen für eine notwendige multizentrische Studie<br />

zu generieren, die einen direkten Vergleich der Entwicklung mit und ohne<br />

kieferorthopädische Frühbehandlung zulässt.<br />

Hauschildt (2007) konnte zeigen, daß sich bestimmte Parameter in Abhängigkeit vom Tragen<br />

der Gaumenplatte im ersten Lebenshalbjahr durchaus ändern. Bei harmonischen Schreien mit<br />

Gaumenplatte ist die Stimmstabilität größer, was über die Feinvariabiliät der Grundfrequenz<br />

(PPQ) bestimmt wurde. Des Weiteren tritt phonatorisches Rauschen im Schrei häufiger ohne<br />

eingesetzte Gaumenplatte auf, was ebenfalls auf eine geringere Stimmstabilität ohne<br />

eingesetzte Gaumenplatte schließen lässt. Beide Parameter waren zwar nicht Gegenstand<br />

vorliegender Studie, zeigen aber, daß zu einem früheren Zeitpunkt signifikante Unterschiede<br />

bezüglich dieser zwei Parameter in Abhängigkeit vom Tragen der Gaumenplatte zu finden<br />

sind. Diese Ergebnisse lassen ebenfalls den Schluss zu, daß die „stimmtechnischen“<br />

Voraussetzungen für das Trainieren und intentionale Expressieren der einzelnen

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