06.10.2013 Aufrufe

Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Diskussion<br />

und dadurch zu einer Otitis media führen kann. Andere Autoren bestätigen (z.B. Broen et al.,<br />

1996; Wendler et al., 1996), daß Kinder mit orofazialen Spalten zu Mittelohrergüssen neigen,<br />

die häufig von einem moderaten Hörverlust begleitet werden. Nach einer Untersuchung von<br />

Schönweiler et al. (1994) wiesen 80% aller Kinder mit Spaltbildungen im vierten Lebensjahr<br />

rezidivierende Schallleitungsstörungen auf. Sie zeigten auch, daß Spaltpatienten neben Hör-<br />

auch Sprechstörungen aufweisen; besonders bei Spaltbildungen mit Beteiligung des<br />

Gaumensegels lag häufig ein offenes Näseln vor. Einige Studien haben eine Verbindung<br />

zwischen Hörverlust, verursacht durch regelmäßige Mittelohrergüsse während der ersten<br />

Lebensjahre und einer schlechteren Sprech- und Sprachleistung hergestellt (z.B. Jocelyn et<br />

al., 1996; Shriberg et al. ,2000 b).<br />

Es gibt aber auch andere Studien, die keine Verbindung zwischen Mittelohrergüssen und der<br />

Sprachentwicklung gefunden haben (z.B. Gravel und Wallace, 1992; Paul et al., 1993). In der<br />

vorliegenden Untersuchung wurden die Säuglinge kontinuierlich pädaudiologisch betreut. Es<br />

traten Paukenergüsse auf und es wurden Paukendrainagen gelegt (s. Tabelle 2.6). Diese<br />

transitorischen Schallleitungsstörungen haben offenbar keinen Einfluß auf die Expression der<br />

hier untersuchten Strukturmuster. Das Hörvermögen war offenbar ausreichend, um keine<br />

hörbedingten Entwicklungsstörungen entstehen zu lassen. Auch zeigt die<br />

Langzeitentwicklung der Patienten, daß ein normaler Spracherwerb erfolgt ist (s. Tabelle 2.7,<br />

Tabelle 2.8, Tabelle 2.9). Inwieweit allerdings die Sprachauffälligkeiten durch die<br />

verminderte Hörfähigkeit beeinflusst sind, oder ob dafür aber die Funktion des Velums und<br />

die Zungenstabilität allein verantwortlich sind, bleibt zu untersuchen. Es scheint gegenwärtig<br />

nicht plausibel, daß sich eine eingeschränkte Schallleitung darauf auswirken könnte, ob ein<br />

Säugling komplexe Melodien intentional segmentiert oder nicht, oder wie lang einzelne<br />

Melodiebögen sind. Damit scheinen die hier gefundenen Ergenisse bezüglich melodisch-<br />

rhythmischer Besonderheiten bei Säuglingen mit orofazialen Spalten nicht durch<br />

Schallleitungsstörungen erklärbar zu sein.<br />

80

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!