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Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...

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4.2 Interpretation der Ergebnisse der <strong>Strukturanalyse</strong><br />

69<br />

Diskussion<br />

Bei der <strong>Strukturanalyse</strong> wurden die von der LKGS-Gruppe spontan aufgezeichneten Laute<br />

nach der Spektralanalyse und der Berechnung der Lautmelodien zunächst bezüglich<br />

struktureller Besonderheiten kategorisiert, um sie mit vorliegenden korrespondierenden<br />

Analysen der KG-Gruppe vergleichen zu können. Diese Art der Analyse ermöglichte einen<br />

direkten und objektiven Vergleich prosodierelevanter Eigenschaften <strong>vorsprachlicher</strong> Laute<br />

der LKGS-Gruppe zu einer Gruppe gleichaltriger Kontrollkinder. Des Weiteren wurden die<br />

Strukturtypen der Laute der LKGS-Gruppe, mit und ohne eingesetzte Gaumenplatte<br />

miteinander verglichen.<br />

Zunächst zeigte sich eine erstaunliche Ähnlichkeit im „Gesamtkonzept“ der vorsprachlichen<br />

Entwicklung. Bei beiden Gruppen wurden alle Strukturtypen gefunden und beide Gruppen<br />

zeigten, wenn auch unterschiedlich schnell einen Entwicklungstrend zu zunehmend<br />

komplexeren Lauten. Dieser Befund stimmt mit der Annahme eines universellen gerichteten<br />

Entwicklungsprogramms und bestätigt die Hypothese H2 (s. Kapitel 1.1).<br />

Eine weitere Hypothese dieser Untersuchung bestand in der Annahme, daß LKGS-<br />

Spaltkinder bestimmte komplexe Strukturen ihrer Schreie und Übergangs- und Babbellaute<br />

erst später und insgesamt seltener als gesunde Kinder intentional erzeugen.<br />

Die Untersuchung hat u.a. gezeigt, daß die LKGS-Gruppe weniger mehrbögige segmentierte<br />

Laute gebildet hat, als die KG-Gruppe. Damit wurde die Hypothese H3 (s. Kapitel 1.1)<br />

bestätigt.<br />

Um den Unterschied genauer zu untersuchen, wurde die Produktion komplexer segmentierter<br />

Laute (Strukturkategorien: 1S,2S,3S,KS,MS) und komplexer nicht-segmentierter Laute<br />

(Strukturkategorien: 2B,3B,MB) verglichen. Es zeigte sich konsistent in allen durchgeführten<br />

Analysen, daß segmentierte Mehrfachbögen in beiden Lauttypen (C und UB) von der hier<br />

untersuchten LKGS-Gruppe im Untersuchungszeitraum statistisch signifikant weniger häufig<br />

gebildet wurden, als nicht-segmentierte Mehrfachbögen (Kapitel 3.2.3, 3.2.4 und 3.2.5).<br />

Intentional erzeugte Mehrfachsegmentierungen (MS), als schwierigste Stufe einer<br />

Segmentierung, treten dabei in beiden Gruppen mit geringer Häufigkeit auf. Bei den<br />

Säuglingen mit orofazialen Spalten treten sie ausschließlich in der Kategorie Schrei (C) auf,<br />

jedoch über den gesamten Altersbereich auch nur 12 Mal. In der KG-Gruppe treten<br />

Mehrfachsegmentierungen dagegen auch in der Kategorie Übergangs- und Babbellaute (UB)<br />

auf.

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