Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...
Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...
Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Diskussion<br />
Während in vorliegender Studie über das gesamte zweite Lebenshalbjahr hinweg<br />
Lautaufnahmen aufgenommen und ausgewertet wurden (genaue Angaben: s. Tabelle 2.5),<br />
wurden in den anderen vorgestellten Studien jeweils nur Lautaufnahmen eines einzigen<br />
Aufnahmetermins ausgewertet. Zufällige Abweichungen fallen so viel stärker ins Gewicht als<br />
bei der vorliegenden Untersuchung.<br />
Außerdem stellt man fest, daß die Gestaltung der Gaumenplatte häufig unterschiedlich ist. Die<br />
hier verwendete Gaumenplatte war derart gestaltet, daß sowohl der harte, als auch der weiche<br />
Gaumen von der Gaumenplatte bedeckt waren. Das Dutchcleft-Projekt sieht eine Gestaltung<br />
der Gaumenplatte mit weichem und hartem Kunststoff vor, sodaß das therapeutische<br />
Einschleifen nicht möglich ist (s. Tabelle 1.1). In den Studien von Lohmander und Hardin-<br />
Jones wurde die Gaumenplatte so gestaltet, dass lediglich der harte Gaumen mit der<br />
Gaumenplatte bedeckt ist (s. Tabelle 1.3).<br />
Ein anderer unklarer Punkt ist, ob die Lautaufnahmen der Studie von Lohmander et al. mit<br />
oder ohne Gaumenplatte durchgeführt wurden. Lohmander widerspricht sich, indem sie<br />
anfangs sagt, daß die Gaumenplatte während der Lautaufnahmen nicht getragen wurde,<br />
wohingegen in der Diskussion angeführt wird, daß die Gaumenplatte währenddessen getragen<br />
wurde.<br />
Auch der Artikel von Hardin-Jones et al. gibt keine Aussage, ob die ausgewerteten<br />
Lautaufnahmen mit oder ohne Gaumenplatte angefertigt wurden.<br />
Aus Sicht der vorliegenden Untersuchung und in Auswertung der Untersuchung von<br />
Hauschildt (2007) scheint das regelmäßige Tragen der Gaumenplatte mindestens während der<br />
ersten sechs bis acht Lebensmonate förderlich zu sein. Die Tatsache, daß zwischen den<br />
Auswertungen mit und ohne Gaumenplatte relativ geringe Unterschiede hinsichtlich des<br />
Auftretens der einzelnen <strong>Strukturanalyse</strong>parameter gefunden wurden (s. Kapitel 3.2) spricht<br />
auch dafür, daß der Effekt, den die Gaumenplatte auf die Sprech- und Sprachentwicklung hat,<br />
im untersuchten Zeitraum bereits stabil verankert ist. Der vorgeschlagene Zeitraum zum<br />
Tragen der Gaumenplatte entspricht ungefähr dem Zeitraum, in dem die Entwicklung der<br />
Lautäußerungen von einfachen Schreilauten zu Übergangs-, und Babbellauten erfolgt; d.h.<br />
wichtige Elemente zum Erlernen der Prosodie als Vorübung zum Sprech- und Spracherwerb<br />
trainiert werden. Die Melodiestrukturanalyse ergab, daß im zweiten Lebenshalbjahr relativ<br />
ähnliche Strukturmuster bei Kindern mit orofazialen Spalten wie bei den gesunden Kindern<br />
der Kontrollgruppe gefunden wurden. Der Ablauf des vorsprachlichen<br />
76