Quantitative Strukturanalyse vorsprachlicher Vokalisationen - OPUS ...
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Diskussion<br />
Koivisto et al., 1970; Michelsson, 1971; Michelsson et al., 1983; Lester, 1987; Corwin et al.,<br />
1992; Lester et al., 2002) auch Risikomarker für Sprech- und Sprachstörungen zu<br />
identifizieren, könnte dies hilfreich für die Entwicklung neuer Frühförderkonzepte in der<br />
Behandlung von Säuglingen mit orofazialen Spalten sein.<br />
Das hier angewandte <strong>Strukturanalyse</strong>system, das im Rahmen der Deutschen<br />
Sprachentwicklungsstudie für vorsprachliche Laute entwickelt wurde (Wermke et al., 2004),<br />
dient dazu, die Art der Abweichung der vorsprachlichen Entwicklung bei einer typischen<br />
Gruppe von Kindern mit orofazialen Spalten im Vergleich zu einer gesunden Kontrollgruppe<br />
objektiv zu untersuchen und zu beschreiben. Es erweitert bisher übliche subjektive Verfahren<br />
durch quantitative Messungen.<br />
4.1 Analyse der maximalen Grundfrequenz Fmax<br />
In der medizinischen Schreiforschung gibt es umfangreiche Belege für die Bedeutung der<br />
Grundfrequenz und ihres Variationsbereiches für die Diagnose neurophysiologischer<br />
Funktionsstörungen (Wasz-Höckert et al., 1968; Michelsson, 1971; Tenold, 1974; Michelsson<br />
& Sirvio, 1976; Zeskind & Lester, 1978; Wasz-Höckert et al., 1985; Fuller & Horii, 1986;<br />
Wermke et al., 1987; Mende et al., 1990a; Pearce & Taylor, 1993; Michelsson & Michelsson,<br />
1999). Bei einer Dysfunktion der an der Lautproduktion beteiligten Regelsysteme sind eine<br />
Erhöhung der mittleren Grundfrequenz (F0) und der F0-Variabilität, das Auftreten von F0-<br />
Sprüngen innerhalb eines Schreis oder stark instabile Melodieverläufe beschrieben (Wasz-<br />
Höckert et al., 1968; Koivisto et al., 1970; Michelsson, 1971; Michelsson et al., 1983; Lester,<br />
1987; Corwin et al., 1992; Lester et al., 2002). Stark erhöhte Mittel- bzw. Medianwerte der<br />
Grundfrequenz sind als charakteristisches Merkmal für Säuglinge mit Funktionsstörungen des<br />
ZNS in den der Lautproduktion zugrunde liegenden Mechanismen wiederholt nachgewiesen<br />
worden (Karelitz und Fisichelli, 1962; Fisichelli et al., 1966; Wasz-Höckert et al., 1968;<br />
Michelsson & Sirviö, 1976; Lester et al., 1985; LaGasse et al., 2005). Daher wurde in der<br />
vorliegenden Arbeit zunächst untersucht, ob es evtl. zwischen der LKGS-Gruppe, trotz<br />
medizinisch strenger Auswahlkriterien (s. Tabelle 2.2, Kapitel 2.2) und der KG-Gruppe<br />
Unterschiede bezüglich dieses Schreiparameters gibt.<br />
Die Analyse der maximalen Grundfrequenz Fmax in der vorliegenden Studie zeigt, daß die<br />
Werte bei den hier untersuchten Säuglingen mit orofazialen Spalten zwar signifikant höher<br />
sind, als bei der Kontrollgruppe, aber immer noch im Normbereich für medizinisch