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Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...

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Kapitel 2<br />

Gr<strong>und</strong>lagen<br />

2.1 Edelgase in der Atmosphäre<br />

Edelgase sind neben Stickstoff <strong>und</strong> Sauerstoff einer der Hauptbestandteile der Erdatmosphäre.<br />

Als Edelgase bezeichnet man die Elemente der achten Hauptgruppe des Periodensystems. Wegen<br />

ihrer abgeschlossenen Elektronenschale sind sie chemisch fast vollkommen inert <strong>und</strong> wechselwirken<br />

nur über Van-der-Waals-Kräfte mit anderen Atomen (nur von Xenon <strong>und</strong> Radon existieren<br />

Verbindungen, die aber nicht natürlich vorkommen). In der Natur kommen sie daher als einatomige<br />

Gase vor. Mit einer Konzentration von 9340 ppm ist Argon das dritthäufigste Element<br />

der irdischen Atmosphäre. Es entsteht hauptsächlich durch den Zerfall des radioaktiven 40 K zu<br />

40 Ar. Auch die anderen Edelgase der Atmosphäre entstehen als radioaktive Zerfallsprodukte: He<br />

als Resultat des α-Zerfalls, Kr <strong>und</strong> Xe aus der spontanen Spaltung von Uran. Das radioaktive<br />

Radon ist Produkt der Zerfallsreihe von 228 U. Neben den stabilen existieren in der Atmosphäre<br />

noch eine Vielzahl radioaktiver Edelgasisotope. Insgesamt bleiben die Edelgaskonzentrationen<br />

über lange Zeiträume konstant, da ein Gleichgewicht zwischen produzierten <strong>und</strong> aus der Atmosphäre<br />

entweichenden Atomen besteht. Eine Übersicht über die verschiedenen stabilen <strong>und</strong><br />

radioaktiven Edelgasisotope <strong>und</strong> deren Häufigkeiten geben die Tabellen 2.1 <strong>und</strong> 2.2.<br />

Anwendung in der Umweltphysik finden Edelgase z. B. in der Rekonstruktion des Paläoklimas:<br />

Gemäß dem Henry-Gesetz ist die Konzentration eines im Wasser gelösten Gases(ci,aq)<br />

proportional zu seinem Partialdruck in der über dem Wasser stehenden Atmosphäre (pi,gas):<br />

ci,aq = Hi(T ) · pi,gas, (2.1)<br />

mit der Proportionalitätskonstante Hi(T ) (Henry-Koeffizient). Da der Henry-Koeffizient temperaturabhängig<br />

ist, kann durch Bestimmung der gelösten Gasmenge in einem von der Atmosphäre<br />

abgeschlossenen alten Gr<strong>und</strong>wasser die Gr<strong>und</strong>wasserspiegeltemperatur zum Zeitpunkt des Abschlusses<br />

des Gr<strong>und</strong>wassers bestimmt werden (Edelgasthermometer-Methode, s. z. B. Kipfer<br />

et al., 2002). Zur Datierung von Gr<strong>und</strong>wasser oder Eisproben können ebenfalls Edelgase herangezogen<br />

werden, z. B. über die Messung des Verhältnisses 3 H/ 3 He. Für sehr lange Zeitskalen<br />

ist auch eine Datierung über die Verhältnisse der Argonisotope 36 Ar <strong>und</strong> 38 Ar zum häufigeren<br />

40 Ar möglich (Paterson <strong>und</strong> Cuffey, 2010). Die instabilen Isotope wie 222 Rn, 85 Kr, 81 Kr oder<br />

39 Ar können direkt als Tracer zur Datierung verwendet werden, wobei sie auf Gr<strong>und</strong> ihrer unterschiedlichen<br />

Herkunftsquellen <strong>und</strong> Halbwertszeiten <strong>für</strong> unterschiedliche Zeitskalen geeignet<br />

sind. Diese Arbeit befasst sich mit der Probenaufbereitung <strong>für</strong> eine neue Datierungsmethode <strong>für</strong><br />

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