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Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...

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2.2. GRUNDWASSER UND GLETSCHER 17<br />

Abbildung 2.2: Verschiedene Tracer mit ihren Datierungszeiträumen (Henrich, 2010).<br />

Gr<strong>und</strong>wasser z. B. bei Kazemi et al. (2006), <strong>für</strong> Eisproben bei Paterson <strong>und</strong> Cuffey (2010).<br />

Für Gr<strong>und</strong>wasser bieten sich in erster Linie radioaktive Isotope zur Datierung an. Für jüngere<br />

Gr<strong>und</strong>wasser ist eine Datierung durch die Isotope Tritium ( 3 H) oder 85 Kr möglich. Beide entstehen<br />

durch anthropogene Prozesse: Tritium wurde durch Oberflächen-Atombombentests produziert,<br />

die in den 1950er-Jahren zu einem Anstieg der atmosphärischen Konzentration um mehrere<br />

Größenordnungen führten, 85 Kr entsteht bei der Wiederaufbereitung von Kernbrennstäben. 3 H<br />

zerfällt mit einer Halbwertszeit von 12,43 Jahren zu 3 He, sodass über das Verhältnis von Mutterzu<br />

Tochterisotop das Alter bestimmt werden kann. 85 Kr besitzt eine Halbwertszeit von 10,756 a,<br />

sodass an Hand der Konzentration <strong>und</strong> der bekannten Eintragsfunktion ebenfalls datiert werden<br />

kann. Für extrem kurze Zeiträume, z. B. um die lokale Geologie eines Gr<strong>und</strong>wasserleiters zu<br />

untersuchen, bietet sich 222 Rn (T 1/2 = 3,82 d) als Tracer an.<br />

Bei älteren Gr<strong>und</strong>wassern ist die Datierung mit 14 C (T 1/2 = 5730 a) die am häufigsten<br />

genutzte Methode. Aufgr<strong>und</strong> von potentiellen Fraktionierungen <strong>und</strong> von in-situ-Produktion ist<br />

eine Datierung mit 14 C häufig problematisch. 81 Kr mit einer Halbwertszeit von 229.000 Jahren<br />

wäre ein Tracer <strong>für</strong> extrem alte Proben, eine Messung ist aber experimentell schwierig zu realisieren<br />

[Beispiele Sahara: Sturchio et al. (2004), Großes Artesisches Becken: Collon et al. (2000),<br />

Lehmann et al. (2003)].<br />

Für Gr<strong>und</strong>wasser, die zu jung zur 14 C-Datierung sind, aber noch nicht mit den Tracern <strong>für</strong><br />

junge Gr<strong>und</strong>wasser datiert werden können (also mit dem Alter von 50-1000 Jahren), kommen<br />

nur wenige Tracer zur Datierung in Frage. 32 Si mit einer Halbwertszeit von 140 Jahren ist nur<br />

in Ausnahmefällen zur Gr<strong>und</strong>wasserdatierung zu verwenden, da die Geochemie von 32 Si relativ<br />

komplex ist sowie die Konzentrationen im Gr<strong>und</strong>wasser gering sind (Kazemi et al., 2006). Die<br />

Datierung mittels 39 Ar ist bisher nur mit sehr großen Probenmengen <strong>und</strong> langen Messzeiten<br />

möglich.<br />

Neben radioaktiven Isotopen können auch bestimmte stabile Isotope als Tracer verwendet<br />

werden, z. B. 4 He oder SF6. 4 He entsteht durch α-Zerfall <strong>und</strong> diff<strong>und</strong>iert als Edelgas in das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser ein. Je länger das Gr<strong>und</strong>wasser von der Oberfläche abgeschlossen ist, desto größer<br />

ist daher die 4 He-Konzentration. Eine exakte Datierung mit 4 He ist allerdings nicht möglich.<br />

SF6 ist ein edelgasähnliches Gasmolekül, das industriell verwendet wird <strong>und</strong> dadurch seit den<br />

1950er-Jahren in die Atmosphäre gelangt. Da es nur wenige Senken <strong>für</strong> SF6 gibt, steigt die

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