Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...
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30 KAPITEL 2. GRUNDLAGEN<br />
des Zeolithen erklärt auch den Namen des Materials (griech. ζɛω λιθoσ = ” siedender Stein“), da<br />
der Eindruck entsteht, ein Zeolith enthaltender Stein würde bei hohen Temperaturen beginnen<br />
zu sieden.<br />
(a) Zeolith Typ A (b) Zeolith Typ fau<br />
Abbildung 2.7: Die Struktur der <strong>für</strong> Separationen am häufigsten eingesetzten Zeolithen (Kulprathipanja,<br />
2010).<br />
Die tetragonalen Einheitszellen des Zeolithen können auf verschiedene Weise zu sek<strong>und</strong>ären<br />
Strukturen, z. B. Kuben, hexagonalen Prismen oder polyedrischen Käfigen arrangiert werden,<br />
die die Struktur des Zeolithen bestimmen. Insgesamt sind mindesten 40 natürlich vorkommende<br />
Zeolithformen bekannt, hinzu kommen weit über 100 synthetisch hergestellte. Die Strukturen<br />
der Zeolith-Typen A <strong>und</strong> fau (bzw. X <strong>und</strong> Y) sieht man in Abb. 2.7. Typ A besteht aus 24 Tetraedern<br />
(12 SiO4 <strong>und</strong> 12 AlO4-Strukturen), die eine in Abb. 2.7 abgebildete Käfigstruktur bilden.<br />
Zusätzlich sind 12 Kationen in die Struktur eingebaut, deren wahrscheinlichste Positionen in<br />
Abb. 2.8 angegeben sind. Der fau-Typ besteht aus 192 Tetraedern, wobei das Verhältnis von<br />
SiO4 zu AlO4 variieren kann, sodass ebenfalls die Menge an Kationen variiert. Je nach Strukturtyp<br />
ergeben sich unterschiedlich große Poren im Zeolithen, die nur von Molekülen passiert<br />
werden können, die kleiner sind als der Porendurchmesser. Daher eignen sich Zeolithen auch als<br />
Molekularsieb, um Moleküle, die einen kleineren Durchmesser als die Poren haben, aus einem<br />
Gemisch zu entfernen.<br />
Im Gegensatz zu Aktivkohle sind Zeolithen hochgradig polare Adsorptionsmittel, da sie eine<br />
Vielzahl an geladenen Ionen in ihrem Gitter eingebaut haben (Tabelle 2.3). Daher adsorbieren sie<br />
besonders gut Stoffe mit einem starken permanenten Dipolmoment, z. B. Wasser. Auch Elemente<br />
ohne Dipolmoment, aber mit einem permanenten Quadrupolmoment, können durch Zeolithen<br />
adsorbiert werden. Zur Trennung von Argon <strong>und</strong> Sauerstoff sind Zeolithen daher besonders<br />
gut geeignet, da diese beiden Elemente ähnliche physikalische Eigenschaften haben, Sauerstoff<br />
aber im Gegensatz zum Argon ein permanentes Quadrupolmoment besitzt. Je nach Art des<br />
verwendeten Kations <strong>und</strong> je nach Zeolithstruktur haben die einzelnen Zeolitharten verschiedene<br />
Adsorptionseigenschaften. Im Allgemeinen gilt <strong>für</strong> die Bindungsenergie der Adsorption EAr <<br />
EO2 < EKr < EN2 . Dies ist durch das unterschiedlich starke Quadrupolmoment der einzelnen<br />
Moleküle zu erklären: Das von Stickstoff ist ca. 4 mal höher als dasjenige von Sauerstoff, Ar