Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...
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86 KAPITEL 4. PROBENAUFBEREITUNG FÜR GRUNDWASSER<br />
(a) Quotient der Ankunftszeiten von Argon <strong>und</strong> Sauerstoff.<br />
Um die Ankunftszeit des Sauerstoffs bei -120 ◦ C<br />
abschätzen zu können, wurde ein linearer Verlauf dieses<br />
Quotienten im Temperaturbereich von -118 bis -130 ◦ C<br />
angenommen.<br />
(b) Zeitlicher Abstand zwischen Argon- <strong>und</strong> Sauerstoffpeak.<br />
Gemessen wurde ab dem Zeitpunkt, in dem das<br />
Argonsignal auf 5% der maximalen Peakhöhe gefallen<br />
ist. Der Wert bei 143 K stellt nur eine untere Grenze<br />
dar, da das Experiment nach 60 Minuten abgebrochen<br />
wurde.<br />
Abbildung 4.16: Temperaturabhängigkeit der Sauerstoff- <strong>und</strong> Argonpeaks beim Verlauf einer Separation.<br />
Aus beiden Graphen wird deutlich, dass die Sauerstoffadsorption stärker temperaturabhängig<br />
ist als die Argonadsorption.<br />
4.4 Messkampagne im hessischen Ried<br />
Um erste Gr<strong>und</strong>wasserproben zur Messung von 39 Ar zu erhalten, wurden insgesamt drei Gr<strong>und</strong>wassermessstellen<br />
im Hessischen Ried beprobt. Das Hessische Ried gehört zur oberrheinischen<br />
Tiefebene <strong>und</strong> erstreckt sich in Ost-West-Richtung von der Bergstraße, also dem Rand des Odenwaldes,<br />
bis zum Rhein. In Nord-Süd-Richtung wird es ungefähr von den Städten Groß-Gerau<br />
<strong>und</strong> Lampertheim begrenzt. Im Rahmen einer Gr<strong>und</strong>wasserstudie des Odenwaldgebiets wurden<br />
hier einige Brunnen datiert, die Tritiumalter von >45 Jahren aufwiesen, was auf älteres,<br />
aus dem Odenwaldgebiet zugeflossenes Gr<strong>und</strong>wasser hindeutet (Friedrich, 2007). Die niedrige<br />
Tritiumkonzentation dieser Brunnen ließ das Hessische Ried als geeignetes Gebiet <strong>für</strong> erste Testmessungen<br />
zur 39 Ar-Datierung erscheinen.<br />
Insgesamt wurden im Hessischen Ried drei Gr<strong>und</strong>wassermessstellen beprobt. Eine Karte, in<br />
der die Lage der beprobten Gr<strong>und</strong>wassermessstellen (GWM) eingezeichnet ist, zeigt Abb. 4.17.<br />
In Abb. 4.19 ist die benötigte Ausrüstung komplett abgebildet. Neben der Entgasungsanlage<br />
wurde eine Unterwasserpumpe MP1 (Firma Gr<strong>und</strong>fos) verwendet, die Stromversorgung <strong>für</strong><br />
Pumpe, Entgasungsanlage <strong>und</strong> Laptop wurde mit einem Stromgenerator sichergestellt. Neben<br />
einer Gasprobe von ca. 60 l STP Gas wurden noch Tritium-, 14 C- <strong>und</strong> Edelgasproben genommen.<br />
Mit einem Multi340i-Mehrparameter-Messgerät von WTW wurden während der Messung<br />
Temperatur, pH-Wert, Leitfähigkeit <strong>und</strong> Sauerstoff überwacht.<br />
In Tabelle 1 sind die bekannten Daten der einzelnen Messstellen verzeichnet. GWM 544255<br />
wurde im Rahmen der Odenwald-Gr<strong>und</strong>wasserstudie von Friedrich (2007) beprobt. Die Daten<br />
der anderen beiden Brunnen <strong>und</strong> das 14 C-Alter von GWM 544255 stammen von einer Messkampagne<br />
des Niedersächsischen Landesamtes <strong>für</strong> Bodenforschung aus dem Jahr 2004 <strong>und</strong> wurden<br />
bereitgestellt von Krieger (2011). In den GWM 544259 <strong>und</strong> 544264 ist eher älteres Gr<strong>und</strong>wasser