Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...
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44 KAPITEL 3. PROBENAUFBEREITUNG FÜR EIS<br />
vorhanden. Deswegen ist die Getterung von Stickstoff klar der geschwindigkeitsbestimmende<br />
Faktor, falls ein Titangetter bei Gasgemischen von ungefähr atmosphärischer Zusammensetzung<br />
zur Edelgasseparation verwendet wird.<br />
Abschätzung der Aktivierungsenergie der Diffusion ins Innere des Titans<br />
Der Fluss der in den Titanschwamm eindiff<strong>und</strong>ierenden gegetterten Gasmoleküle wird theoretisch<br />
durch die Gleichungen 2.47 <strong>und</strong> 2.48 beschrieben, sodass gilt<br />
J = D0 · exp( −Eakt<br />
RT<br />
∂c<br />
) · . (3.7)<br />
∂x<br />
J ist der Fluss durch die Oberfläche des Titans, ∂c<br />
−Eakt<br />
∂x der Konzentrationsgradient <strong>und</strong> D0·exp( RT )<br />
der temperaturabhängige Diffusionskoeffizient. Im Folgenden soll versucht werden, aus den in<br />
Abb. 3.7 <strong>und</strong> 3.8 dargestellten Werten die Aktivierungsenergie abzuschätzen. Für die spezifische<br />
Oberfläche des Titanschwamms wurde der in Ender et al. (1991) angegebene Wert von<br />
Ospez = 0,1 m2<br />
∂c<br />
angenommen, der Konzentrationsgradient wurde als konstant angenommen<br />
g ∂x<br />
(zur Begründung s. Abschnitt 3.1.3). Damit kann man den Fluss J aus der Geschwindigkeit des<br />
Getterprozesses vN2 bzw. vO2 errechnen:<br />
J = vx<br />
, (3.8)<br />
Ospez<br />
sodass mit Deff = Do ∂c<br />
∂x die beiden Größen Deff <strong>und</strong> Eakt als Unbekannte verbleiben. Während<br />
man mit dem Wert Deff wegen des unbekannten Konzentrationsgradienten keine Aussage über<br />
den Diffusionskoeffizienten machen kann (der Fehler war hier auch extrem groß, da vor allem<br />
bei Stickstoff der niedrigste Wert bei 650◦C eine hohe Messungenauigkeit hatte), kann aus dem<br />
Exponenten ( −Eakt<br />
RT ) die zur Diffusion ins Innere benötigte Aktivierungsenergie errechnet werden.<br />
Für Eakt ergab ein exponentieller Fit der gemessenen Flüsse in Abhängigkeit von der Temperatur<br />
die Werte<br />
<strong>und</strong><br />
E N2<br />
kJ<br />
akt = (172 ± 38) = (1,79 ± 0,40)<br />
mol<br />
E O2<br />
kJ<br />
akt = (23 ± 6) = (0,24 ± 0,06)<br />
mol<br />
eV<br />
Atom<br />
eV<br />
Atom .<br />
Die Aktivierungsenergie ist also <strong>für</strong> Stickstoff erheblich höher als <strong>für</strong> Sauerstoff. Für eine bessere<br />
Bestimmung müsste man aber die Größe der Oberfläche des verwendeten Titanschwamms<br />
genauer kennen. Auch ist es fraglich, ob die Annahme ∂c<br />
∂x = const. <strong>für</strong> Sauerstoff, der sich sehr<br />
schnell an den Getter bindet, noch korrekt ist, sodass der Wert von Eakt eventuell unterschätzt<br />
eV<br />
wird. Der Wert von (0,24 ± 0,06) Atom erscheint auch relativ gering, wenn man ihn mit Werten<br />
der Aktivierungsenergie <strong>für</strong> Sauerstoff in anderen Materialien vergleicht (z. B. 1,15 eV <strong>für</strong> Diffusion<br />
in Niob, <strong>für</strong> Titan waren leider keine Literaturwerte zu finden, Blügel, 2005). Der Wert<br />
<strong>für</strong> Stickstoff hat dagegen eine realistische Größe