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Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...

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Kapitel 3<br />

Probenaufbereitung <strong>für</strong> Eis<br />

Zur 39 Ar-Datierung mittels ATTA ist es nötig, möglichst reines Argon aus den vorhandenen<br />

Proben zu extrahieren (vgl. Abschnitt 2.4). Zur Argonseparation von Gr<strong>und</strong>wasser wurde von<br />

Reichel (2011) eine Separationsanlage gebaut, die auf Physisorption an Zeolithen basiert. Diese<br />

Anlage wird in Kapitel 4 ausführlich beschrieben werden. Sie ist <strong>für</strong> Probemengen von 60-70<br />

l STP Gas, also ca. 600 ml STP Argon, ausgelegt. Zur Datierung von Eisproben steht eine<br />

solch große Gasmenge aber nicht zur Verfügung (so ist z. B. in einem Kilogramm Eis nur ca.<br />

1 ml STP Argon vorhanden). Deswegen ist <strong>für</strong> Eisproben eine Separationsanlage <strong>für</strong> kleinere<br />

Proben notwendig. Eine Möglichkeit ist hierbei Separation durch Chemisorption (s. 2.4.2): Das<br />

Eis wird aufgeschmolzen, wobei das in den Luftblasen des Eises vorhandene Gas freigesetzt<br />

wird. Die reaktiven Bestandteile des freigesetzten Gases werden durch Chemisorption an heißen<br />

Titanoberflächen geb<strong>und</strong>en, sodass letztendlich die reinen Edelgase übrig bleiben.<br />

Da die Eigenschaften von Titan als Gettermaterial <strong>für</strong> größere Gasmengen nur ungenau<br />

bekannt sind (Getter werden normalerweise im Ultrahochvakuum oder zum Entfernen geringer<br />

Verunreinigungen aus Edelgasen eingesetzt), wurden sie im Rahmen dieser Arbeit in einer<br />

Testanlage untersucht (Abschnitt 3.1), anschließend wurde eine Separationsanlage <strong>für</strong> Eisproben<br />

konzipiert <strong>und</strong> an ersten realen Gletschereisproben getestet (Abschnitte 3.2 <strong>und</strong> 3.3).<br />

3.1 Untersuchung der Eigenschaften von Titan als Gettermaterial<br />

Um die Eigenschaften von Titan als Gettermaterial zu bestimmen, wurde eine Testanlage gebaut,<br />

in dem eine definierte Gasmenge in einen Getterofen eingelassen <strong>und</strong> anschließend gegettert<br />

werden konnte. Der Aufbau ist dargestellt in Abb. 3.1. Zuerst wurden ca. 100 ml Gas in eine<br />

Pipette eingelassen, deren Volumen genau bestimmt wurde (siehe Kapitel 3.1.2). Anschließend<br />

wurde das Gas in ein Stahlrohr gelassen (60 cm lang, ca. 2 cm Innendurchmesser). Da beim<br />

Getterprozess hohe Temperaturen nötig sind, wurden die unteren 10 cm von der Werkstatt aus<br />

Hochtemperatur-Spezialstahl hergestellt <strong>und</strong> an das restliche Rohr angeschweißt. Am Boden des<br />

Rohres befand sich eine abgewogene Menge Titanschwamms, die bei hohen Temperaturen das<br />

eingelassene Gas absorbierte. Geheizt wurde durch ein Hochtemperatur-Spezialheizband (HSQ-<br />

900 von der Firma Horst GmbH), das das untere Ende des Getterrohres auf bis zu 850 ◦ C erhitzte.<br />

Die Temperatur wurde durch einen Regler auf einen Sollwert eingestellt <strong>und</strong> ist zusätzlich<br />

von einem GTH1150 EG-Thermometer von Greininger überprüft worden (Messbereich -50 ◦ C-<br />

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