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Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...

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58 KAPITEL 3. PROBENAUFBEREITUNG FÜR EIS<br />

des Grenzgletschereises in Betracht, passen die gemessenen Werte gut zu den älteren Messungen<br />

von Friedrich (2003).<br />

Zur Abschätzung des Ursprungsgebiets der Eisproben kann man davon ausgehen, dass die<br />

gemessene Proben in einer Höhe von über 3800 m akkumuliert worden sein müssen, da in einer<br />

tieferen Lage kein kaltes Eis mehr entstehen kann. Auch der oberste Teil des Gletschers kann<br />

als Akkumulationsgebiet ausgeschlossen werden, da das von dort stammende Eis erst an Stellen,<br />

die tiefer als das Probenahmegebiet liegen, an die Oberfläche kommt (vgl. die Fließlinien in<br />

3.17 b). Eine realistische Annahme <strong>für</strong> das Ursprungsgebiet der Proben wären ca. 4000-4400 m<br />

Höhe. Martinerie et al. (1992) haben den Gasgehalt verschiedener Gletscher mit unterschiedlich<br />

hohen Akkumulationsgebieten gemessen. Bei der <strong>für</strong> die Grenzgletscherproben angenommenen<br />

Höhe sagen ihre Daten einen Gasgehalt von (0,080 ± 0,007) voraus (Abb. 3.18). Der gemessene<br />

Wert liegt leicht darunter. Möglicherweise blieben auch nach dem Überfrieren auf Aktivkohle<br />

im Schmelzwasser gelöste Gase zurück, was den gemessenen Gasgehalt senken würde. Eine<br />

weitere Fehlerquelle stellen beim Sägen an der Oberfläche geöffnete Blasen dar, deren Gas bei<br />

der Gasmessung nicht berücksichtigt wurde. Es könnten auch durch Sublimation des Eises beim<br />

Reinigungsprozess durch Abpumpen teilweise Blasen geöffnet worden sein.<br />

In Martinerie et al. (1992) wurde die Unsicherheit aufgr<strong>und</strong> möglicher Sublimation auf 0,5%<br />

geschätzt. Allerdings wurden dabei Proben von nur ca. 20 g gemessen, die ein ungünstigeres<br />

Verhältnis von Oberfläche zu Volumen haben. Die Verluste sollten also hier vernachlässigbar sein.<br />

Die Effekte möglicher beim Schneiden geöffneter Blasen wurde wie folgt abgeschätzt: Die Proben<br />

lagen in mehreren Stücken vor, deren Oberfläche etwa 600 (G1) bzw. 800 cm2 (G2) betrug.<br />

Nimmt man an, dass Blasen, die maximal 0,5 mm unter der Oberfläche liegen, geöffnet werden,<br />

kommt man auf 30 bzw. 40 cm3 Volumen, das eventuell betroffen ist. Setzt man den Gasgehalt<br />

ml ST P<br />

dieses Volumens in erster Näherung mit dem gemessenen Gasgehalt von (0,070 ± 0,004) g<br />

gleich, bekommt man bei einer Dichte von 0,89 gcm−3 einen Fehler von 2,2 ml ST P bzw.<br />

2,8 ml ST P . Berücksichtigt man diesen Verlust, so liegt der gemessene Gasgehalt in beiden<br />

Proben innerhalb der Vorhersagen von Martinerie et al. (1992).<br />

Argonseparation: Verlauf der Separation, Ausbeute <strong>und</strong> Reinheit<br />

Nach der Bestimmung des Gesamtgasgehaltes wurde das Argon bei beiden Proben separiert. Die<br />

Separation dauerte bei Probe G2 etwa 130 Minuten, wobei der Getter ca. 100 Minuten geheizt<br />

wurde. Die restliche Zeit war die Heizung ausgestellt, um den aus dem Titan ausdiff<strong>und</strong>ierten<br />

Wasserstoff wieder zu absorbieren. Bei Probe G1 wurde das Restgas sofort nach dem Abschalten<br />

der Heizung auf Aktivkohle geladen <strong>und</strong> an einem Quadrupol-Massenspektrometer auf seine<br />

Gaszusammensetzung gemessen, sodass sowohl die Verunreinigung durch Wasserstoff als auch<br />

die Qualität der Ar/N2- <strong>und</strong> Ar/O2-Separation überprüft werden konnte. Probe G2 wurde zur<br />

potentiellen 39 Ar-Messung aufgehoben.<br />

Der Verlauf des Getterprozessses (Abb. 3.20) unterscheidet sich nicht wesentlich von demjenigen<br />

der reinen Laborluft (Abb. 3.14-3.16). Schon nach 10 Minuten sind 78% des Gases separiert,<br />

nach 23 Minuten 92,7%. Nach 80 Minuten zeigte sich keine Veränderung im Druckverlauf mehr.<br />

Nach Abschalten der Heizung reduzierte sich der Druck innerhalb von 24 Minuten noch einmal<br />

um über 60% auf 0,9 mbar. Das Überfrieren des Restargons auf die Aktivkohlefalle geschah in<br />

weniger als 4 Minuten.<br />

Die Menge des gewonnenen Argons konnte leider nur ungenau bestimmt werden. Der Gr<strong>und</strong><br />

da<strong>für</strong> war die Ungenauigkeit des Druckmessgeräts sowie der große Temperaturgradient innerhalb

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