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Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...

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2.4. SEPARATION 29<br />

wobei xn i die Gasmenge des Gases i zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Gasphase ist. Die<br />

Ladung q beschreibt also, wie groß die Menge eines Stoffes ist, die vom Adsorptionsmittel aufgenommen<br />

wurde. Im Falle eines idealisierten Adsorbers, an dem Adsorption nur an der obersten<br />

Molekülschicht stattfindet, ist die Ladung identisch mit dem Bedeckungsgrad θ multipliziert mit<br />

der Anzahl an freien Adsorptionsplätzen. Für praktische Anwendungen ist es geschickter, die<br />

Adsorptionsisothermen als Funktion der Ladung auszudrücken, sodass z. B. die Sips-Isotherme<br />

als<br />

q = qmax ·<br />

F P α<br />

. (2.39)<br />

1 + F P α<br />

geschrieben wird, mit der maximalen Ladung qmax (statt dem maximalen Bedeckungsgrad θmax<br />

= 1). Die Ladung pro Menge Adsorptionsmittel bei gegebenen Temperaturen <strong>und</strong> Gasdrücken<br />

ist ein entscheidender Faktor <strong>für</strong> die Konzipierung einer Separationsanlage, da sie die maximal<br />

mögliche Menge an adsorbiertem Gas vorgibt.<br />

Spezielle Adsorptionsmittel<br />

Aktivkohle: Als Aktivkohle bezeichnet man im weitesten Sinne ein kohlenstoffhaltiges Material,<br />

das eine hohe Porosität <strong>und</strong> eine große innere Oberfläche aufweist. Hergestellt wird sie aus<br />

verschiedenen kohlestoffhaltigen Rohmaterialien (unter anderem z. B. Kokosnussschalen) durch<br />

Graphitisierung <strong>und</strong> Aktivierung bei hohen Temperaturen (Bansal <strong>und</strong> Meenakshi, 2005). Bei<br />

der Aktivierung gruppieren sich die Kohlenstoffatome zu Stapeln einzelner Kohlenstoffschichten,<br />

welche der Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> das große Porenvolumen <strong>und</strong> die große Oberfläche sind. Aktivkohle besteht<br />

zu 85-95% aus Kohlenstoff <strong>und</strong> enthält zusätzlich Anteile von Sauerstoff sowie kleinere Mengen<br />

anderer Elemente (Stickstoff, Wasserstoff, Schwefel). Ihre innere Oberfläche kann 800-1500 m2<br />

g<br />

betragen, <strong>und</strong> bietet damit eine große Fläche, an der Adsorption stattfinden kann. Dies macht<br />

Aktivkohle zu einem ausgezeichneten Adsorptionsmittel (Bansal <strong>und</strong> Meenakshi, 2005).<br />

Desweiteren ist Aktivkohle weitestgehend unpolar (vgl. Tabelle 2.3), sodass van-der-Waals-<br />

Kräfte den Großteil der Bindungsenergie ausmachen. Dies führt dazu, dass unpolare Stoffe wie<br />

Edelgase oder Methan in gleichen Maße an Aktivkohle geb<strong>und</strong>en werden wie polare. Außerdem<br />

sorgt die reine van-der-Waals-Bindung da<strong>für</strong>, dass die aufgenommenen Stoffe schnell bei höheren<br />

Temperaturen desorbieren. Bei den meisten Aktivkohlen sind z. B. schon bei Zimmertemperatur<br />

ca. 95% des Adsorbats wieder in der Gasphase. Adsorption an Aktivkohle sollte also bei möglichst<br />

geringen Temperaturen stattfinden (z.B. bei Flüssigstickstofftemperatur von 77 K).<br />

Zeolith: Zeolithen nennt man kristalline Aluminiumsilikat-Verbindungen, die natürlich oder<br />

synthetisch hergestellt werden. Sie finden eine breite industrielle Anwendung als Ionenaustauscher,<br />

in der Gasreinigung, als Trockenmittel oder zur Katalyse. Die Summenformel der Zeolithstruktur<br />

lautet allgemein:<br />

M +n<br />

x/n [(AlO2) − x (SiO2)y] · zH2O. (2.40)<br />

Die Gr<strong>und</strong>struktur besteht dabei aus tetragonal aufgebauten AlO4- <strong>und</strong> SiO4-Gruppen. Diese<br />

sind über jeweils zwei geteilte Sauerstoffatome miteinander verb<strong>und</strong>en, sodass auf ein Siliziumoder<br />

Aluminiumatom zwei Sauerstoffatome kommen. Die AlO4-Gruppe ist einfach negativ geladen.<br />

Um diese negative Ladung auszugleichen, sind im Kristallgitter des Zeolithen Kationen<br />

eingebaut, meistens Alkali- oder Erdalkaliatome ( ” M“ in der Summenformel). Die z Wassermoleküle<br />

sind in der Einheitszelle eingebaut, entweichen jedoch bei hohen Temperaturen, sodass eine<br />

reine Einheitszelle ohne Wassermoleküle zurückbleibt. Diese Abgabe von Wasser beim Erhitzen

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