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Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...

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3.3. PILOTVERSUCHE 57<br />

Tabelle 3.5: Messung des Gesamtgasgehaltes. Probe Nummer G 1 hat einen deutlich höheren<br />

Fehler (13% relativer Fehler gegenüber ca. 5% bei Probe G 2), da bei dieser Probe der Gasgehalt<br />

direkt nach dem Aufschmelzen gemessen wurde <strong>und</strong> nicht nachdem das Gas auf Aktivkohle<br />

übergefroren wurde <strong>und</strong> anschließend erneut gemessen wurde. Bei dieser Methode benötigt man<br />

die Werte des Wasserdampfdrucks <strong>und</strong> des Volumens des aufgeschmolzenen Wassers zur Bestimmung<br />

des Gesamtgasgehaltes. Diese Werte sind mit relativ großen Ungenauigkeiten behaftet. Der<br />

zusätzliche Fehler entspricht der Abschätzung des Volumens der beim Sägen geöffneten Blasen.<br />

Probe Masse [g] Gasvolumen [ml STP] relativer Gasgehalt [<br />

ml ST P<br />

g ]<br />

G 1 498 ± 2 34,54 ± 4,60 ± 2,2(korr.) 0,070 ± 0,007 ± 0,004(korr.)<br />

G 2 699 ± 2 50,73 ± 0,43 ± 2,8(korr.) 0,073 ± 0,001 ± 0,004(korr.)<br />

Anschließend wurde die Aktivkohle auf ca. 100 ◦ C aufgeheizt, sodass sich das Gas wieder von der<br />

Aktivkohle löste. Mit dem bekannten Volumen der Anlage wurde die Gasmenge manometrisch<br />

bestimmt <strong>und</strong> auf Normalbedingungen umgerechnet (Tn = 273,15 K, pn = 1013 mbar):<br />

Vn =<br />

mit einem aus Messungenauigkeiten resultierenden Fehler von<br />

<br />

∆Vn = ( pTn∆V<br />

)<br />

T pn<br />

2 + (<br />

pV Tn<br />

, (3.14)<br />

T pn<br />

V Tn∆p<br />

)<br />

T pn<br />

2 pV Tn∆T<br />

+ (<br />

pnT 2 ) 2 . (3.15)<br />

Die Ergebnisse der beiden gemessenen Proben sind in Tabelle 3.5 dargestellt. Der Gesamtgasgehalt<br />

von Gletschereis ist abhängig vom Luftdruck zur Zeit des Blasenabschlusses <strong>und</strong> damit von<br />

der Höhe über dem Meeresspiegel. Der Gesamtgasgehalt könnte daher bei sehr altem Eis theoretisch<br />

Informationen über Höhenänderungen in der Vergangenheit liefern (Martinerie et al., 1992;<br />

Jenssen <strong>und</strong> Radok, 1982). Hinsichtlich einer Datierung mit 39 Ar ist eine Kenntnis des Gesamtgasgehaltes<br />

wichtig, um die Masse an Argon abschätzen zu können, die aus einer bestimmten<br />

Menge Probeneis extrahiert werden kann. Weicht der Gasgehalt deutlich von den Erwartungen<br />

ab, muss man zudem davon ausgehen, dass das Gas nicht komplett auf die Aktivkohle<br />

übergefroren wurde bzw. ein Leck aufgetreten ist.<br />

Der Gesamtgasgehalt der beiden gemessenen Proben lag bei (0,073 ± 0,005)<br />

(0,070 ± 0,013)<br />

ml ST P<br />

g<br />

ml ST P<br />

g<br />

bzw.<br />

. Die beiden Proben stimmten also innerhalb der Messgenauigkeit in<br />

ihrem Gesamtgasgehalt überein, was nicht überrascht, weil beide Proben demselben Eisstück<br />

entnommen wurden. Friedrich (2003), der eine ähnliche Messung an Grenzgletschereis durch-<br />

geführt hatte, kam auf einen niedrigeren Gesamtgasgehalt von ca. (0,06±0,01) ml<br />

g . Allerdings<br />

hatte er einen relativ hohen systematischen Fehler, unter anderem konnte er mit seiner Messmethode<br />

das im Wasser gelöste Gas nicht extrahieren. Beim jetzt verwendeten Aufbau sollte<br />

dagegen ein großer Teil des im Wasser gelösten Gases ebenfalls aus dem Wasser entweichen <strong>und</strong><br />

auf die Aktivkohle gelangen, da wegen des über dem Wasser anliegenden Vakuums das im Wasser<br />

gelöste Gas in die Gasphase übertritt <strong>und</strong> anschließend ebenfalls an die Aktivkohle bindet<br />

(Henry-Gesetz, Gl. 2.1). Überdies zeigte sich bei Friedrich (2003) eine relativ starke Variation<br />

der Gasgehalte zwischen einzelnen, räumlich nahe gelegenen Proben des Grenzgletschers. Die<br />

Abweichung von seinen Werten könnte daher auch durch natürliche Inhomogenität der einzelnen<br />

Eisproben zu erklären sein. Zieht man den systematischen Fehler <strong>und</strong> die Inhomogenität

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