Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...
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92 KAPITEL 5. ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK<br />
ermittelt <strong>und</strong> mit früheren Messungen <strong>und</strong> Literaturwerten verglichen. Der Vergleich ergab, dass<br />
kein nennenswerter Verlust an Gas durch Sägeprozesse oder verbleibendes im Wasser gelöstes<br />
Gas stattfand <strong>und</strong> der Gasgehalt im Rahmen der Messgenauigkeit den erwarteten Werten entsprach.<br />
Nach der Separation von Argon aus dem extrahierten Gas verblieben 96% Argon in der<br />
Probe, die Verunreinigungen an Stickstoff, Sauerstoff <strong>und</strong> Wasser betrugen jeweils unter einem<br />
Prozent.<br />
Die gewonnene Gesamtmenge an Argon von ca. 0,4 ml STP Argon aus ca. 50 ml STP entgaster<br />
Luft kann noch nicht mittels ATTA gemessen werden, da das Probenrecycling von ATTA<br />
noch nicht vollständig funktioniert. Dies führt dazu, dass die Argonprobe während des Messprozesses<br />
verbraucht wird, sodass eine größere Menge an Argon benötigt wird, um statistisch<br />
relevante Ergebnisse zu erhalten.<br />
5.1.2 Gr<strong>und</strong>wasser<br />
An die Separationsanlage <strong>für</strong> Gr<strong>und</strong>wasserproben ist ein Quadrupol-Massenspektrometer zur<br />
Überwachung der Gaszusammensetzung angeschlossen worden. Hierzu wurde zur Druckminderung<br />
eine Quarzglaskapillare zwischen Separationsanlage <strong>und</strong> Massenspektrometer eingebaut.<br />
Zu deren Dimensionierung wurde ihre Leitfähigkeit berechnet. Sie betrug theoretisch C =<br />
(1,65 · 10−13 + ph · 4,22 · 10−14 ) m3<br />
s , der experimentell ermittelte Wert lag dagegen um einiges<br />
höher bei C = [ (1,71 ± 0,01) · 10−10 + ph · (7,1 ± 0,2) · 10−14 ] m3 . Der erhöhte Offset des Leit-<br />
s<br />
wertes war auf einen Untergr<strong>und</strong> in der Messkammer des Massenspektrometers zurückzuführen,<br />
die höhere Steigung kann verschiedene Gründe haben, die in Abschnitt 4.2.2 diskutiert wurden.<br />
Trotzdem ist die Druckreduktion ausreichend, um das Massenspektrometer im optimalen<br />
Druckbereich betreiben zu können. Die Reaktionszeit der zur Druckminderung eingesetzten Kapillare<br />
beträgt auch bei niedrigen Drücken weniger als eine Minute, sodass das QMS gut zur<br />
Überwachung des zeitlichen Verlaufs der Gaszusammensetzung während einer Separation geeignet<br />
ist. Quantitative Messungen der Gaszusammensetzung sind prinzipiell möglich, allerdings<br />
werden die Untergr<strong>und</strong>ionenströme des Massenspektrometers durch Vorhandensein von größeren<br />
Gasmengen in der Messkammer beeinflusst, sodass eine Untergr<strong>und</strong>korrektur nicht ohne weiteres<br />
durchgeführt werden kann. Bei höheren Drücken in der Messkammer ist auch eine eventuelle<br />
Nichtlinearität der Ionenströme zu beachten.<br />
Die Zeit, die Argon <strong>und</strong> Sauerstoff benötigen, um die Säulen zu passieren, wurde bei verschiedenen<br />
Temperaturen im Bereich von -118◦C bis -130◦C untersucht. Dabei zeigte sich eine<br />
sehr starke Temperaturabhängigkeit. Schon bei -118◦C waren Sauerstoff <strong>und</strong> Argon nicht mehr<br />
sauber zu trennen, bei -130◦C betrug der Abstand der Ankunftszeiten der beiden Gase dagegen<br />
schon über 60 Minuten. Für Separationen an einer Säule ist daher eine Temperatur von -120◦C zur Separation geeignet. Da sich nicht alle Säulen homogen verhalten, ist <strong>für</strong> Separationen mit<br />
mehreren Säulen eine niedrigere Temperatur nötig.<br />
Um die Entgasungsanlage zu testen, wurden drei Brunnen im Hessischen Ried beprobt. Zur<br />
Entgasung von ca. 60 l STP benötigte man hierbei je nach Gasgehalt des Gr<strong>und</strong>wassers 925-2240<br />
Liter Wasser. Eine erste Messung der GWM 544264 Lorsch mittels ATTA ergab ein Alter von<br />
550 ± 460 Jahren. Das ermittelte Alter liegt etwas über dem Alter, das der von Krieger (2011)<br />
angegebene Tritiumwert erwarten lässt. Dies lässt eine Mischung von älterem <strong>und</strong> jüngeren<br />
Gr<strong>und</strong>wasser möglich erscheinen. Zu einer genaueren Analyse ist aber eine bessere Statistik in der<br />
39Ar-Datierung sowie zusätzliche Messungen des Tritium/Helium- bzw. 14C-Alters erforderlich.