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Fakultät für Physik und Astronomie Ruprecht-Karls-Universität ...

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3.2. AUFBEREITUNGSANLAGE FÜR EISPROBEN 51<br />

kohlefalle geladen werden, indem das kochende Wasser wieder durch Flüssigstickstoff ersetzt<br />

wird. Der Aktivkohlebehälter kann zum Transport abmontiert werden, sodass das reine Argon<br />

mittels ATTA gemessen werden kann.<br />

3.2.2 Mögliche Fehlerquellen<br />

Um die Daten einer 39 Ar-Datierung auswerten zu können, ist eine genaue Fehlerabschätzung<br />

nötig. Der folgende Abschnitt geht detailliert auf die potentiellen Fehlerquellen ein, die bei der<br />

Separation des Argons aus Eisproben vorhanden sind. Zu betrachten sind hier Rückstände auf<br />

den Sorptionsmitteln, d. h. auf der Aktivkohle <strong>und</strong> dem Getter, sowie Verunreinigungen durch<br />

Laborluft. Für den Gesamtfehler der 39 Ar-Datierung kommen noch der Fehler der 39 Ar-Messung<br />

<strong>und</strong> die möglichen Unsicherheiten, die durch Unkenntnis der ursprünglichen 39 Ar-Konzentration<br />

entstehen, hinzu. Diese werden aber im Rahmen dieser Arbeit nicht näher betrachtet.<br />

Verunreinigung durch Laborluft<br />

Wie in 2.3 dargestellt, zerfällt 39 t<br />

− Ar gemäß dem radioaktiven Zerfallsgesetz (C(t) = C0e τ ),<br />

sodass bei bekannter Konzentration das Alter bestimmt werden kann. Bei einer Verunreinigung<br />

kommt zu dem alten Argon noch ein Anteil an rezentem Argon hinzu. Für die gemessene Konzentration<br />

gilt also:<br />

Cgemessen = Calt + CV erunreinigung. (3.11)<br />

Die 39Ar-Konzentration einer Probe des Alters t mit Verunreinigung V (V = CV erunreinigung<br />

)<br />

Cgesamt<br />

beträgt dann<br />

t<br />

−<br />

C39Ar(t) = (1 − V ) · C39Ar(t = 0) · e τ + V · C39Ar(t = 0). 2 (3.12)<br />

Je älter die zu messende Probe, desto stärker verfälschen auch kleine Verunreinigungen die<br />

Probe, da der Anteil an altem 39 Ar exponentiell mit der Zeit abnimmt. Das wahre Alter ist<br />

nicht mehr durch Gleichung 2.18 gegeben, sondern durch<br />

(1 − V ) · C39<br />

t = τ · log(<br />

Ar(t = 0)<br />

). (3.13)<br />

C39Ar(t) − V · C39Ar(t = 0)<br />

Je nach Größe der Verunreinigung kann das gemessene Alter von dem tatsächlichen erheblich<br />

abweichen. Je älter die Probe, desto größer wirkt sich eine Verunreinigung aus, da der Anteil an<br />

altem 39 Ar in der Probe kontinuierlich sinkt, während der aus der Verunreinigung stammende<br />

Anteil konstant bleibt. So bekommt man z. B. <strong>für</strong> 538 Jahre altes Argon (2 Halbwertszeiten<br />

von 39 Ar) bei einer Verunreinigung von 2% ein gemessenes Alter von ca. 515 Jahren, was einem<br />

Fehler von 4,2% entspricht. Bei einer 1000 Jahre alten Probe beträgt die Abweichung schon 84<br />

Jahre. Eine Übersicht über die prozentuale Abweichung des gemessenen Alters in Abhängigkeit<br />

von Probenalter <strong>und</strong> Verunreinigung gibt Tabelle 3.4.<br />

Die Schöpfkolbenpumpe, die die Anlage evakuiert, schafft einen Enddruck von 0,1 mbar. Bei<br />

einem Volumen der Anlage von insgesamt ca. 1,6 l ergibt sich daraus eine Verunreinigung von<br />

maximal 0,16 ml STP, dies entspricht bei Gasmengen von 50-100 ml STP in der Anlage einer<br />

relativen Verunreinigung von 0,2-0,3%.<br />

2 C39Ar Eigentlich betrachtet man das Isotopenverhältnis R = <strong>und</strong> nicht die alleinige C40Ar 39 Ar-Konzentration. Da<br />

die Menge an 40 Ar sich in alter <strong>und</strong> neuer Luft kaum unterscheidet, kann man C40Ar als konstant ansehen <strong>und</strong><br />

in der Rechnung kürzen.

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