Lokal-regionales Lesenetzwerk des Gymnasiums Veitshöchheim
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Mit Leseleine und Bücherkoffer<br />
von Thüringen bis Bayern: In <strong>Veitshöchheim</strong><br />
werden junge Lesetalente gesucht<br />
Bereits zum dritten Mal seit 2008 wird im November im<br />
<strong>Veitshöchheim</strong>er Rathaus ein Seminar stattfinden, das<br />
sich zum Ziel gesetzt hat, Lesescouts auszubilden. Dazu<br />
der folgende Bericht der Seminarleiterin:<br />
VEITSHÖCHHEIM. Spurensuche im Unterfränkischen.<br />
Gefahndet wird nicht nach künftigen Fußballgrößen und<br />
nicht nach Popstars. Auch nicht nach der Heidi Klum von<br />
morgen. Im Rathaus von <strong>Veitshöchheim</strong> nehmen junge<br />
Lesetalente ihre Fährte auf. Sie heißen Scouts und<br />
wollen ihre Begeisterung für Bücher an andere Schüler<br />
weitergeben.<br />
Diese Form der Förderung der Lesemotivation basiert<br />
auf einer Grundidee der Stiftung Lesen aus Frankfurt. Sie<br />
wird in verschiedenen Bun<strong>des</strong>ländern von Multiplikatoren<br />
getragen und so an Schülergenerationen vermittelt.<br />
In Thüringen gibt es die Arbeit mit Lesescouts seit 2003.<br />
Projektleiterin ist Monika Eger, Deutschlehrerin am Erfurter<br />
Heinrich-Mann-Gymnasium und Vorstandsvorsitzende<br />
<strong>des</strong> Friedrich-Bödecker-Kreises für Thüringen. Seit 2008<br />
engagiert sich auch das Gymnasium <strong>Veitshöchheim</strong> bei<br />
dieser Leseinitiative. Den Kontakt zu Monika Eger hat<br />
Jutta Merwald, ihres Zeichens Deutschlehrerin am Gymnasium<br />
in <strong>Veitshöchheim</strong>, über das Thüringer Kultusministerium<br />
geknüpft. Monika Eger erinnert sich noch gut an die<br />
erste Fahrt nach Unterfranken: „Bepackt mit Lesekoffern,<br />
Büchern und Lesezeichen fuhr ich im November 2008<br />
nach <strong>Veitshöchheim</strong>, geplagt von der Frage, wie Schüler<br />
eines anderen Bun<strong>des</strong>lan<strong>des</strong> auf mich und meine Aktion<br />
wohl reagieren würden.“ Eine weitere Befürchtung wurde<br />
gleich nach der Ankunft zerstreut, die Frage: Braucht man<br />
für die Verständigung zwischen Thüringern und Bayern einen<br />
Dolmetscher? Klare Antwort: Nein!<br />
In einer kleinen Vorstellungsrunde konnte jeder Seminarteilnehmer<br />
sagen, was es Wissenswertes über ihn zu<br />
erfahren gibt. Die Schüler kamen aus verschiedenen Klassenstufen<br />
und kannten sich manchmal nur von der Pause<br />
auf dem Schulhof.<br />
Das „Lesebarometer“ maß Lektürevorlieben, Lieblingsplätze<br />
beim Schmökern oder auch bevorzugte Tageszeiten<br />
beim Lesen. Favoriten dabei waren „abends im Bett“,<br />
„Krimis“ oder bei den Mädchen „Pferdebücher“ und „Liebesromane“.<br />
Die jungen Männer griffen schon damals lieber<br />
zur „Sportzeitschrift“ oder lasen „auf der Toilette“. Nur<br />
beim Autofahren gefiel es niemandem so gut. Der Magen<br />
mag es nicht.<br />
Bei dieser Aufwärmung wurde viel gelacht und so mancher<br />
war erstaunt darüber, was, wo und wann gelesen<br />
wird.<br />
Im „Bücherkoffer“ verbargen sich Utensilien zu einem<br />
Jugendbuch, die sich mit ausgewählten Textstellen verbinden<br />
ließen. Hier waren ein wenig Fantasie und natürlich<br />
gute Vorlesekenntnisse gefragt.<br />
Bei der „Leseleine“ galt es, den Buchcovern den richtigen<br />
Titel zuzuordnen. Das wurde erschwert durch die Tatsache,<br />
dass sowohl auf der Vorderseite als auch am Buchrücken<br />
die Titel der Bücher mit Malerkrepp abgeklebt waren.<br />
Was offenbart ein Buchcover über den Inhalt? Immer galt,<br />
dass man sich gegenseitig beraten durfte, sich helfen und<br />
natürlich auch gemeinsam an die Lösung der Aufgabe gehen<br />
konnte.<br />
Bevor die Schüler selbst in Gruppen eine solche Leseleine<br />
durchführten, wurde genau besprochen: Worauf muss<br />
man achten? Welche Bücher eignen sich für dieses Spiel<br />
und welche vielleicht nicht ganz so.<br />
Nach zwei arbeitsreichen Tagen wurde Resümee gezogen.<br />
Wo könnte ich als „Lesescout“ tätig werden? Wer hilft<br />
mir? Und natürlich: Was hat mir das Seminar gebracht?<br />
Das Interesse war geweckt, fast alle Schüler sprühten vor<br />
neuen Ideen.<br />
Übrigens: „Lesescout“ wird man nicht durch die Teilnahme<br />
am Seminar. Das hat man auch schon den Anwärtern<br />
für das kommende Seminar mit auf den Weg gegeben.<br />
„Lesescout“ wird man erst durch die eigene Aktivität. Eben<br />
durch Spurensuche.<br />
Monika Eger<br />
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