Lokal-regionales Lesenetzwerk des Gymnasiums Veitshöchheim
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Unser Schulleiter zieht Bilanz<br />
Als vor fast fünf Jahren der Gedanke an die Schulleitung<br />
<strong>des</strong> <strong>Gymnasiums</strong> <strong>Veitshöchheim</strong> herangetragen<br />
wurde, Lese-Scouts auszubilden, die innerhalb der eigenen<br />
Schule tätig werden, aber auch als Träger eines<br />
Regionalen <strong>Lesenetzwerk</strong>es fungieren sollten, gab es<br />
aus zwei Gründen kein langes Zögern.<br />
Zum einen: An einem Gymnasium, einer Schule also, die<br />
ihren Schülern ein vertiefte Allgemeinbildung vermittelt<br />
und schließlich ein Zeugnis der allgemeinen Hochschulreife<br />
aushändigt, über den Sinn <strong>des</strong> Bücher-Lesens zu<br />
diskutieren oder diesen gar rechtfertigen zu wollen, hieße<br />
die sprichwörtlichen Eulen nach Athen zu tragen. Als<br />
zentrale Kulturkompetenz erschließt Lesen uns unsere<br />
soziale, ökonomische und wissenschaftliche Umwelt<br />
sowie unsere kulturelle Tradition. Das gilt im Zeitalter<br />
neuer Informationstechnologien nicht weniger, vielleicht<br />
sogar noch mehr als früher, wenn man Lesen nicht als<br />
bloße Informationsaufnahme einengend missversteht.<br />
Lesen bildet nämlich in einem viel umfassenderen Sinn:<br />
Wer liest, erschafft sich das vielzitierte „Universum im<br />
Kopf“, wandelt kreativ die durch das Wort geweckten<br />
Assoziationen in Bilder und Vorstellungen um, eignet<br />
sich Welt an und setzt sich – intuitiv-emotional wie bewusst-diskursiv<br />
- mit ihr auseinander. Und nicht zuletzt:<br />
Wer liest, macht die Erfahrung <strong>des</strong> Schönen und <strong>des</strong> eines<br />
vordergründigen Nutzen-, Kompetenz- und Zweckdenkens<br />
enthobenen Genusses. Lesen bildet also nicht<br />
nur, es macht auch Freude.<br />
Der zweite Grund, Lese-Scouts und <strong>Lesenetzwerk</strong> zu<br />
unterstützen, liegt ebenso klar auf der Hand: Ein Gymnasium<br />
ist immer Teil seiner kulturellen und sozialen<br />
Umgebung, und die regelmäßigen ‚Einsätze‘ unserer<br />
Lese-Scouts zu verschiedensten Anlässen, an wechselnden<br />
Orten und vor unterschiedlichsten Adressaten<br />
bringen dies geradezu paradigmatisch zum Ausdruck.<br />
Dass unsere Schülerinnen und Schüler dabei mit Kindergartenkindern,<br />
Schüler(innen) anderer Schularten<br />
und Senioren zusammentreffen, ist mehr als ein positiver<br />
Nebeneffekt. Es trägt zu ihrer Persönlichkeitsentwicklung<br />
ebenso bei wie die intensive Vorbereitung und<br />
die eigenverantwortliche Durchführung der jeweiligen<br />
Veranstaltungen. Lesen schafft eben auch Gemeinschaft,<br />
es fordert und fördert, und manchmal wirkt es<br />
auch ansteckend.<br />
Wenn wir nach drei Jahren eine vorläufige Bilanz ziehen,<br />
so stellen wir fest, Lese-Scouts und Regionales<br />
<strong>Lesenetzwerk</strong> sind aus unserer eigenen Schule gar<br />
nicht mehr wegzudenken und würden auch in anderen<br />
Einrichtungen unserer unmittelbaren Umgebung vermisst<br />
werden, und sie haben über die erste Euphorie<br />
<strong>des</strong> Anfangs hinaus auch bereits die ersten Härtetests<br />
bestanden und sich als ‚alltagstauglich‘ erwiesen. Sie<br />
sind eines der ‚Aushängeschilder‘ unserer Schule, fester<br />
Bestandteil <strong>des</strong> kulturellen Lebens in und um <strong>Veitshöchheim</strong><br />
herum sowie Ort sozialen und kulturellen<br />
Lernens der beteiligten Schülerinnen und Schüler. Sie<br />
und ihre Mentorin, Frau Merwald, investieren viel Zeit,<br />
Energie und Liebe zur Sache, machen aber auch die<br />
Erfahrung, dass sich staatsbürgerliches ehrenamtliches<br />
Engagement ‚lohnt‘. – Eine bessere win-win-Situation<br />
lässt sich kaum vorstellen.<br />
Damit können Lese-Scouts und Regionales <strong>Lesenetzwerk</strong><br />
als erfolgreiche Prototypen gelten. Der Initiatorin<br />
und Betreuerin und allen Beteiligten innerhalb und außerhalb<br />
unserer Schule danke ich an dieser Stelle für<br />
ihren Ideenreichtum und ihren Einsatz und wünsche<br />
dem gesamten Projekt weiterhin viel Erfolg sowie nicht<br />
nachlassende Begeisterung der betreuenden Lehrkräfte<br />
und der – hoffentlich zahlreich und kontinuierlich nachrückenden<br />
– Schülerinnen und Schüler.<br />
<strong>Veitshöchheim</strong> im Juli 2013<br />
Dieter Brückner<br />
Oberstudiendirektor<br />
Gymnasium<br />
<strong>Veitshöchheim</strong><br />
200