Lokal-regionales Lesenetzwerk des Gymnasiums Veitshöchheim
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Aktionen der Lesescouts<br />
„Einweihung“ unseres Lesesessels:<br />
„Wie man sich bettet, so lieSt man …“<br />
Ein Lesesessel sollte es sein, nicht irgendeiner, nichts<br />
Plüschig-Verstaubtes, nein: einem hypermodernen<br />
Gymnasium gebührt ein knallig-fetziger, hipper Designersessel<br />
a la Philippe Starck, der überdies aller überbordenden<br />
jugendlichen Energie zu trotzen vermag. Am<br />
1. Dezember und damit kontrapunktisch zum Beginn der<br />
Adventszeit war er da – das „starcke“ Stück, der leuchtendgelbe<br />
Blickfang. Möglich gemacht durch unser Engagement<br />
beim Projekt „Autoren hautnah – Schüler und<br />
Schriftsteller im Dialog“ zum letztjährigen Welttag <strong>des</strong><br />
Buches. Denn damals war es der Autor Gerd Schneider,<br />
der von der sprühenden Atmosphäre an unserer Schule<br />
und den Ergebnissen <strong>des</strong> Kafka-Workshops derart beeindruckt<br />
war, dass er auf sein Honorar verzichtete, es<br />
gar „als kleinen Beitrag zur Schulbibliothek“ verstanden<br />
wissen wollte. Nichts lieber als das! Bücher haben wir<br />
ja inzwischen einige in unserer Bücherpyramide, fehlte<br />
nur noch ein adäquates Sitzmöbel dazu, denn bekanntlich<br />
gilt auch hier der „alte“ Grundsatz. Wie man sich<br />
bettet, so liest man …<br />
Wie nun führt man einen solchen Solitär in die Schulgemeinschaft<br />
ein? Eine Flasche Hochprozentiges daran<br />
zerschellen lassen, bevor man ihn gewissermaßen<br />
in der Aula „vom Stapel laufen lässt“? Ihn mit einem<br />
bunten Bäumchen bekränzen und mehrere Toasts auf<br />
sein Wohl und das seiner Benutzer ausbringen lassen?<br />
Spaß beiseite. Wir haben einen angemesseneren Rahmen<br />
gewählt, um das Designerteil seiner Bestimmung<br />
zuzuführen: eine adventliche Lesung für die Schülerinnen<br />
der fünften und sechsten Klassen, getragen<br />
von den frisch gebackenen Lesescouts im Verbund mit<br />
der Schulleitung. Während Herr Brückner und Frau Dr.<br />
Greving Hintergründiges und Nachdenkliches aus dem<br />
Vorleseband „Ich hör dir zu und denk mir was“ präsentierten,<br />
gaben unsere frisch gebackenen Lesescouts mit<br />
den witzigen Geschichten von Christine Nöstlinger und<br />
Peter Härtling ihr Debüt. Wie sie das gestalteten und<br />
vor allem wie sich das für sie gestaltete, das erzählen<br />
Sophie Becker und Tanja Henkel (beide Klasse 7 a), die<br />
unter dem Teamnamen „Whisper“ unterwegs sind, nun<br />
selbst:<br />
„Zuerst waren wir gar nicht aufgeregt, doch als wir die<br />
vielen neugierigen Gesichter der FünftklässlerInnen sahen,<br />
bekamen wir ganz schön Herzklopfen. Und während<br />
Herrn Brückners Ansprache wuchs unsere Aufregung<br />
noch mehr. "Und das ist unser Lesesessel!", hieß<br />
es plötzlich. Das war unser Einsatz! Langsam zogen wir<br />
das weiße Laken, unter das man den Lesesessel versteckt<br />
hatte, weg und waren selbst überrascht von dem,<br />
was wir zu sehen bekamen: ein quietschgelber Sessel<br />
mit bequemer Polsterung in einem feurigen Orangeton!<br />
Von da an konnten wir es gar nicht mehr erwarten, endlich<br />
unser Buch vorzustellen, und zwar „Am Montag ist<br />
alles anders“ von Christine Nöstlinger. Die Buchvorstellung<br />
selbst lief wie am Schnürchen, war ja eigentlich<br />
auch klar, nachdem wir am Morgen nochmal mit Frau<br />
Merwald unseren Auftritt geprobt hatten. Wichtig war<br />
es, Textstellen auszusuchen und möglichst gekonnt<br />
vorzutragen, die einen guten Einblick in die Geschichte<br />
gaben, aber nicht allzu viel verrieten. Außerdem hatten<br />
wir einen Bücherkorb vorbereitet, in den wir Dinge gelegt<br />
hatten, die in den Textauschnitten vorkamen. Diese<br />
Symbole, die die Schüler auf die Geschichte neugierig<br />
machen sollten, waren der volle Erfolg, wie zum Beispiel<br />
der Läusekamm, mit dem die freche Kathis, die Hauptfigur<br />
im Buch, die Läuse ausgekämmt bekommt. Es war<br />
sehr witzig, als wir unseren Zuhörern zuerst die Symbole<br />
zeigten und sie dann rätseln ließen, worum es in<br />
Christine Nöstlingers Buch geht, nämlich um die freche<br />
Kathis, die sich auf dem Pausenhof immer mit den anderen<br />
Kindern streitet. Ihre beste Freundin ist ihre Oma,<br />
auch LADY (= LAura Dita + Y) genannt. Sie ist von Beruf<br />
Frisörin und schneidet Kathis Haare, als die Kopfläuse<br />
hat, zu einer irren Irokesenfrisur, was die Frau Lehrerin<br />
Huber erstmal aus der Fassung bringt. Während unseres<br />
Vortrags konnten wir unseren Zuhörern sehr oft ein<br />
Lächeln aufs Gesicht zaubern, so dass wir hoffen, viele<br />
von Christine Nöstlingers Buch überzeugt zu haben.<br />
Uns machte das Ganze auf jeden Fall viel Spaß!“<br />
Dass die „Zauberzungen“, Amelie Schaumann und Lara<br />
Knüpffer (beide Klasse 10 a), mit Peter Härtlings „Ben<br />
liebt Anna“ ebenso ins Schwarze getroffen hatten, zeigte<br />
die Reaktion der Sechstklässer, die zwischen Feixen,<br />
weil Ben keine Matheaufgabe mehr hinbekommt, da er<br />
immer nur an Anna denken muss, und erwartungsvollem<br />
Lauschen, ob es Ben endlich schafft, das Mädchen<br />
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