Lokal-regionales Lesenetzwerk des Gymnasiums Veitshöchheim
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der Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der <strong>Veitshöchheim</strong>er<br />
Straße in Würzburg, die inzwischen Auffangbecken<br />
für über 450 Menschen aus 43 verschiedenen Nationen<br />
ist, hatten sich bereit gefunden, uns am Aktionstag<br />
„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ über<br />
die Verhältnisse, in denen sie früher in ihren Heimatländern<br />
lebten und derzeit bei uns leben, aufzuklären.<br />
Geladen hatten wir, um nur den prominentesten der<br />
Flüchtlinge in unserer Nachbarschaft zu nennen, allen<br />
voran Addis Mulugeta, einen 28-jährigen Journalisten<br />
aus Äthiopien, Chefredakteur <strong>des</strong> Magazins „Heimfocus<br />
– Voice for Refugees“ und Träger <strong>des</strong> Würzburger<br />
Friedenspreises 2011, gemeinsam mit seinen Mitarbeitern<br />
und seiner leidenschaftlich engagierten Mentorin<br />
Eva Peteler, ohne die diese Begegnung überhaupt nicht<br />
möglich gewesen wäre. Sie alle bereicherten diesen Aktionstag,<br />
damit das Wort „Asyl“ nicht nur eine Leerformel<br />
im Sozialkundeunterricht bleibt, sondern mit Leben<br />
gefüllt wird. Auch der Asylseelsorger Rainer Behr und<br />
die Vertreter <strong>des</strong> Asylarbeitskreises der Katholischen<br />
Hochschulgemeinde erklärten sich dankenswerterweise<br />
bereit, uns Einblick in ihre Arbeit vor Ort zu geben.<br />
Nur durch die Information aus berufenem Munde, nur<br />
durch die Begegnung von Angesicht zu Angesicht, so<br />
die Überzeugung der Aktiven dieses besonderen Tages,<br />
werden wir die Mauern in den Köpfen zum Wanken und<br />
schließlich zu Fall bringen können.<br />
Als Geste <strong>des</strong> Dankes war die Aktion „Heimcafé“ zu<br />
verstehen: Alle Mitglieder unserer Schulgemeinschaft<br />
hatten wir dazu aufgerufen, für das Heimcafé in der Gemeinschaftsunterkunft,<br />
das Treffpunkt für Asylbewerber<br />
und Ort der Begegnung mit Einheimischen ist, etwas<br />
zu spenden. Willkommen waren neben Kartenspielen,<br />
Obst, Nüsse, Kuchen, Kekse, Kaffee, schwarzer Tee.<br />
Die zahlreichen Spenden wurden in unserem Märchenzelt<br />
entgegengenommen, das in der Aula aufgebaut war<br />
und als Info-Stand <strong>des</strong> Aktionstages diente.<br />
Eine solche Aktion, bei der Menschlichkeit und Teilnahme<br />
unmittelbar umgesetzt werden, war als Beginn<br />
eines Miteinanders und eines regen Austauschs intendiert.<br />
Für uns sollte dieser Aktionstag am 16. September<br />
Initialzündung sein für vielfältige Begegnungen mit dem<br />
auf den ersten Blick „Fremden“, das unsere Zivilcourage<br />
braucht, um endlich ankommen zu können.<br />
"Nur wenn man jemandem direkt ins Gesicht blickt,<br />
wenn man seine Stimme hört und seine Hand hält, begreift<br />
man sein einmaliges Wesen und seine Bedürfnisse<br />
- und ändert vielleicht sein vorgefasstes Bild von ihm,<br />
seine Haltung und seine Entscheidungen“, so formulierte<br />
es unser Gast Addis Mulugeta. Überzeugt von diesem<br />
Gedanken ergriffen wir bereits in der letzten Schulwoche<br />
<strong>des</strong> Jahres 2011 die Gelegenheit, die Verbindung<br />
zu den Menschen in der GU zu intensivieren. Wir beschlossen,<br />
Familien aus der Gemeinschaftsunterkunft<br />
zu einer Weihnachtsfeier zusammen mit der ganzen<br />
Schulgemeinschaft in unsere Aula einzuladen. Das war<br />
kein leichtes Unterfangen, doch über den Kontakt mit<br />
der Caritas-Flüchtlingsberatungsstelle gelang es, unse-<br />
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