Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien
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Objekte welche Zusammengehörigkeitsgefühle binden, verstärken und auslösen, keineswegs<br />
Gattenwahl nach Temperament und Vererbung Objekte beliebiger subjektiver Zuneigung oder<br />
des Temperaments<br />
Gefühlsentscheidung.<br />
Sie sind Auslöser, Verstärker, Widerstände<br />
Erregbarkeit Bluttemperatur<br />
Ma/Fr - + und vor allem Gleichrichter von Vorstellungs-<br />
Va/Ki - - und Verhaltensmustern und den mit ihnen verbundenen<br />
Befindlichkeiten und Stimmungen,<br />
Mu/Ki + -<br />
sie sind Wegweiser, Platzanweiser und Warnschilder<br />
ihrer Welt und deshalb auch im psychologischen Sinne Objekte libidinöser oder<br />
abwehrender Besetzung.<br />
Die Reflexion der Natur als moralisches Universum heißt zugleich auch die Personifizierung<br />
der Wesenheiten der Natur, die Abbildung der Natur nach dem Ebenbilde des Menschen, d.h.<br />
die Reflexion des Andersseins in den Kategorien dessen, was der Mensch selbst am besten<br />
1. ölige, salzige oder fettige Fische Purungu<br />
2. zähe, trockene oder feste Fische Pannaga<br />
3. süße und zarte Fische Paltyarry<br />
4. Raubfische (Haie, Stingrays) Karimarra<br />
kennt, nämlich sich selbst. Daß<br />
dies keine vorsokratische Spekulation<br />
ist, und daß auch Radcliffe-<br />
Brown eine vergleichbare Idee<br />
vorgeschwebt haben muß, zeigen<br />
nicht zuletzt die Arbeiten C.G.von<br />
Brandensteins.<br />
C.G.von Brandenstein 90 hat mit seiner linguistischen Interpretation der australischen Section-<br />
Namen sehr überzeugend dargestellt, wie man sich diese Vergesellschaftung natürlicher Objekte<br />
in Australien vorzustellen hat. Die Reflexion der Natur wird nach diesen Untersuchungen<br />
von einer originären Konstitutions- und Temperamentenlehre bestimmt, die eine verblüffende<br />
Ähnlichkeit mit<br />
Australische Weltkörperlehre:<br />
Pannaga<br />
Wesen<br />
Elemente<br />
Purungu<br />
Wesen<br />
Elemente<br />
Karimarr<br />
a<br />
Wesen<br />
Elemente<br />
Paltyarri<br />
Wesen<br />
Elemente<br />
kaltblütig, strebsam, hochgeschossen, drahtig, mager, muskulös, unnachgiebig<br />
Erde, Stein, trocken, kalt, hart, sauer<br />
phlegmatisch, langsam, faul, untersetzt, dick, schleimig, schlaff<br />
Salzwasser, feucht, weich, flüssig, schlammig, salzig<br />
cholerisch, hitzköpfig, mutig, unbesonnen, erdrückend<br />
Sonne, Feuer, scharf, heiß, gefährlich, bitter<br />
sanguinisch, gewandt, ruhig, nachgiebig, biegsam, kindlich<br />
Mond, Süßwasser, still, klar, süß, mild<br />
der altgriechischen<br />
Temperamentenlehre<br />
aufweist.<br />
Auf den menschlichen<br />
Körper<br />
verweisen schon<br />
die Namen, welche<br />
den Begriff<br />
der Section oder<br />
Heiratsklasse bezeichnen:<br />
Die einzelnen<br />
Section-Namen übersetzt von Brandenstein folgendermaßen: Pannaga = ?; Purungu = massy<br />
fellow; Karimarra = kari (scharf, bitter) + marra (Macher) = Scharfmacher; Palt'arri = pa<br />
(biegen, falten) + t'a + rri (Sein verursachen) = jemand, der leicht nachgiebt.<br />
Der einheimische Sprachgebrauch offenbart durch seinen Gebrauch dieser Section-Namen ihre<br />
Verwendung nach den nebenstehenden Schemata.<br />
Ordnet man die Section-Namen nach der Vorschrift dieser Schemata, dann ergeben sich die<br />
von ihnen ausgewiesenen Permutationen.<br />
90 C.G. von Brandenstein, The Meaning of Section Names, Oceania, 41, 1970<br />
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