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Totemismus Illusion - Horst Südkamp - Kulturhistorische Studien

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Pananka- Frau zugeteilt;<br />

2. mit einem mburkua knara= großem Leib (korpulent), so wird er als Ngala,<br />

3. mit auffallend breitem Gesicht, als Kamara,<br />

4. mit weniger breitem Gesicht, als Mbitjana,<br />

5. mit auffallend hoher Stirn, als Bangata,<br />

6. mit hohem starken Körperbau, als Bangata,<br />

7. mit schmalem Gesicht, als Paltara, und<br />

8. mit ausnehmend schlankem Körperbau, als Knuraia betrachtet.<br />

Dieselbe Methode wird von den westlichen Loritja bei der Eingliederung eines klassenlosen<br />

Loritja in ihr System angewendet. Von den südlichen Aranda werden die klassenlosen Loritja-<br />

Die Differenzierung sozialer Gruppen nach Körper- und Verhaltensmerkmalen:<br />

Differenzierung der Hälften und Sections Stämme Gegend Quelle<br />

nach körperlichen Merkmalen<br />

Handlinien, Verhaltensweisen, Fingerlinien Gunantuna Gazelle Halbinsel P.C.Laufer<br />

Handlinien, Verhaltensweisen, Fingerlinien Tapo P.C.Laufer<br />

Handlinien, Verhaltensweisen, Fingerlinien Birara P.C.Laufer<br />

Handlinien, Fingerlinien Malu Duke of York Island G.Höltker<br />

Handlinien, Fingerlinien Biemesen Biem Island G.Höltker<br />

Handlinien Neu Mecklenburg P.Abel<br />

Handlinien, Verhaltensweisen, Fingerlinien, Lauresen<br />

R.Pöch<br />

Körpermerkmale<br />

Fingerlinien Porapora Neu Guinea J.Schwab<br />

Verhaltensweisen, Körpermerkmale Tanganesen R.Parkinson<br />

Verhaltensweisen, Körpermerkmale Aneri-Insulaner Neu Britannien R.Parkinson<br />

Verhaltensweisen, Körpermerkmale Mota Banks Islands W.H.R.Rivers<br />

Verhaltensweisen, Körpermerkmale Motlav Banks Islands W.H.R.Rivers<br />

Temperament, Konstitution Birhor Indien, NO Deccan Niggemeyer<br />

Männer aufgrund der eben beschriebenen körperlichen Merkmale wie folgt in ihr System eingereiht:<br />

Die Nummern 1 und 2 in die Purula-Klasse, 3 und 4 in die Kamara-, 5 und 6 in die<br />

Pananka- und 7 und 8 in die Paltara-Klasse." 93<br />

Ein anderes Beispiel, das wegen seiner Verwendung zur Unterscheidung von Hälften<br />

interessant ist, ist die Zuschreibung der hellen Biene durch die westaustralischen Kariera und<br />

Karadjeri sowie der ostaustralischen Kabi zur Pannaga Klasse, welche sie also als aktiv-kaltblütig<br />

und dementsprechend die dunkle Biene als passiv-kaltblütig einstufen.<br />

Das Subsectionsystem der Murinbata, dessen Einführung historisch noch rekonstruiert werden<br />

konnte, wie das seines Vermittlerstammes korrespondiert nach der Auskunft Stanners mit dem<br />

System konstitutioneller Zuschreibung, das C.G.von Brandenstein dargestellt hat. "The belief<br />

is becoming established that there are physical likeness between the ngula clansmen and<br />

women. There are said to be noticeable likeness in the hair, the shape of the foreheads and<br />

the calves of such people. Those who possess walet (flying fox) as their ngulu are said to have<br />

yellowisch (ngordanil) tinge in their hair, and those with wugul (cat fish) to have black (tjipman)<br />

hair." 94 Eine vergleichbare regulative Idee bestimmt die Totemzuschreibung der Porapora<br />

auf NeuGuinea: Die Porapora, schreibt Schwab, "können es an den Fingern (Fingerbeeren?)<br />

erkennen, zu welchem Klan der Betreffende gehöre." 95<br />

Noch deutlicher spricht der Hinweis von Parkinson für eine Verbindung von Totemordnung<br />

und einheimischer Temperamenten-, bzw. Konstitutionslehre auf den Inseln Tanga und Aneri<br />

östlich des südlichen Neu-Britannien, also Neu-Guinea vorgelagert: "Wie man in Neu<br />

93 C.Strehlow, Die Aranda- und Loritja- Stämme Zentralaustraliens, I,4,1, Frankfurt 1913, S.87<br />

94 W.E.Stanner, Murinbata Kinship and Totemism, Oceania, VII, 1936, S.197<br />

95 J.Schwab, Klangliederung und Mythen zwischen Sepik und Ramu, Anthropos, 65, 1970, S.763<br />

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