17/13672 - Deutscher Bundestag
17/13672 - Deutscher Bundestag
17/13672 - Deutscher Bundestag
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 107 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>13672</strong><br />
Pkw-Marktszenario 2 (BRICS)<br />
Abbildung V.11<br />
Eigene Modellberechnungen<br />
Hybride und PHEV bleiben auf diesen Märkten bis 2030<br />
die dominierenden alternativen Antriebe im Pkw-Bereich.<br />
2020 kommen diese auf einen Marktanteil von über<br />
13 Prozent, 2030 auf fast 34 Prozent. BEV lassen sich vor<br />
allem in China absetzen, da dort Förderpolitiken und Akzeptanz<br />
dieser Alternative am besten ausgeprägt sind,<br />
während in Brasilien beides rückständig bleibt und damit<br />
BEV den Markteintritt dort nicht schaffen. Durch den hohen<br />
Anteil von Kleinwagen wäre Indien ein idealer Markt<br />
für BEV, aber die höheren Preise der BEV und die begrenzte<br />
Kaufkraft der meisten Käufer von Kleinwagen<br />
verhindern dort eine starke Marktdurchdringung mit<br />
BEV. Trotzdem erzielen BEV bis 2030 einen Marktanteil<br />
von 10 Prozent in den BRICS-Staaten, während der erforderliche<br />
Infrastrukturaufbau für FCEV und die Verfügbarkeit<br />
nur in der Mittel- und Oberklasse deren Marktanteil<br />
erst nach 2025 über 1 Prozent gelangen lässt.<br />
Mit 37 Prozent Marktanteil erreichen die alternativen Antriebe<br />
zusammen im Szenario 2 einen deutlich geringeren<br />
Marktanteil als in der Triade, da auch in einem Trendbruchszenario<br />
die Förderung und Anreizsetzung in der<br />
Triade deutlich ambitionierter ausfallen wird und kann als<br />
in den BRICS-Staaten. Hinzu kommt, dass in Brasilien<br />
und Russland durch die bessere Rohstoffverfügbarkeit<br />
(Rohöl bzw. Bioethanol) der Druck zum Wechsel zu alternativen<br />
Antrieben stark gemildert wird.<br />
3.3 Ergebnisse Szenario 3: Mobilitätskonzepte<br />
Szenario 3 basiert auf den Entwicklungen von Szenario 2<br />
und zeichnet sich darüber hinaus durch eine regional<br />
differenzierte, verstärkte Diffusion von neuen Mobilitätskonzepten<br />
aus. Durch die Verbreitung neuer Mobilitätskonzepte<br />
wird sich die Anzahl der privaten Neuwagenkäufe<br />
reduzieren. Die Annahmen zur Reduktion der<br />
Verkaufszahlen basieren auf einer Befragung von Firnkorn/<br />
Müller (2011) unter Car2go-Nutzern in Ulm. Diese ergab,<br />
dass der Pkw-Bestand der neu angemeldeten Carsharingnutzer<br />
verglichen mit der Carsharingflotte um 11,4 Prozent<br />
reduziert wurde. Eine Sensitivitätsanalyse der Ergebnisse<br />
ergibt, dass abhängig von Nutzungsdauer der Fahrzeuge<br />
und Anzahl Nutzer pro Carsharingfahrzeug eine<br />
Reduktion zwischen 8 Prozent und 12 Prozent des vergleichbaren<br />
Flottenbestands als realistisch betrachtet werden<br />
kann. Andere Studien finden deutlich höhere Werte,<br />
z. B. Martin et al. (2010) ermittelten für jedes Carsharingfahrzeug<br />
einen Wegfall von 9 bis 13 Fahrzeugen, was einer<br />
Reduktion der Flotte um 90 Prozent entspräche und<br />
als sehr hoch angesehen werden muss. Außerdem unterscheiden<br />
sich die von Martin et al. untersuchten stationsgebundenen<br />
Carsharingsysteme vom flexiblen Car2go-<br />
System.<br />
Betrachtet man Carsharing als nur einen Baustein der<br />
Mobilitätskonzepte, so können durch die Kombination<br />
unterschiedlicher Mobilitätskonzepte sicher höhere Einsparungen<br />
erzielt werden als durch Carsharing alleine: Im<br />
Rahmen des Momo-Projekts wurde unter den Nutzern des<br />
Carsharingprogramms Cambio in Brüssel eine Umfrage<br />
zur Nutzung des öffentlichen Verkehrs durchgeführt.<br />
Glotz-Richter (2011) und Dumont (2010) konnten dabei<br />
eine deutliche Verschiebung vom MIV zu anderen Verkehrsmitteln<br />
nachweisen. Durch die Teilnahme am Carsharing<br />
benutzten 25 Prozent der Kunden Busse und Straßenbahnen<br />
häufiger und 10 Prozent sogar deutlich<br />
häufiger. Unterstützt wird diese Aussage auch durch frühere<br />
Ausführungen von Krietemeyer (2003). Alle Untersuchungen<br />
kommen zum Schluss, dass durch die Nutzung