17/13672 - Deutscher Bundestag
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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>13672</strong> – 60 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />
– Die Daimler AG startete bereits im Jahr 2007 in London<br />
mit ihrer Marke Smart einen Flottenversuch mit<br />
rein elektrisch betriebenen Fahrzeugen, der 2009 auf<br />
1 500 Fahrzeuge in Europa, Asien und Nordamerika<br />
erweitert wurde. Die dritte Generation des Smart<br />
fortwo electric drive kommt 2012 auf den Markt, wobei<br />
fünfstellige Produktionszahlen angestrebt werden. Die<br />
Stammmarke Mercedes-Benz begann im Jahr 2010<br />
mit der Produktion von 500 AKlasse E-CELL Elektroautos.<br />
Im gleichen Jahr wurde auch der erste rein elektrische<br />
Transporter, Mercedes-Benz Vito E-CELL, auf<br />
dem Markt eingeführt, dessen weltweiter Bestand auf<br />
2 000 Fahrzeuge bis Ende 2012 anwachsen soll. Mit<br />
dem Mercedes-Benz SLS AMG E-CELL wird ein<br />
weiteres Elektroauto im Jahr 2013 die Produktpalette<br />
ergänzen. Zudem soll ein Jahr später mit dem Mercedes-Benz<br />
Concept B-Class E-CELL PLUS ein Fahrzeug<br />
mit Range Extender in Serienproduktion gehen.<br />
Im Bereich der Hybridtechnologie ist die Daimler AG<br />
bereits seit Längerem aktiv. So hat sie mit dem Mercedes-Benz<br />
S 400 HYBRID im Jahr 2009 als erster<br />
europäischer Hersteller einen Hybrid-Pkw aus der<br />
Großserienproduktion auf dem Markt eingeführt. Im<br />
Jahr 2012 sollen mit dem E 300 BlueTEC HYBRID<br />
für den europäischen Markt und dem E 400 HYBRID<br />
für den asiatischen Markt zwei weitere Mildhybride<br />
folgen. Mit dem 2009 vorgestellten S 500 Plug-in<br />
HYBRID wird die Daimler AG auch einen Plug-in-<br />
Hybriden in ihrem Portfolio haben (Daimler AG 2011;<br />
Daimler AG 2012).<br />
– Die Volkswagen AG strebt für das Jahr 2018 an, die<br />
Marktführerschaft im Bereich der Elektromobilität zu<br />
übernehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde im<br />
Jahr 2008 mit dem Golf twinDRIVE ein Plug-in-Hybridkonzeptfahrzeug<br />
vorgestellt, welches seit 2010 in<br />
Wolfsburg und Berlin im Flottenversuch unterwegs<br />
ist. Für das Jahr 2013 sollen die rein elektrisch betriebenen<br />
Fahrzeuge Golf und up! in Serie auf den Markt<br />
kommen. Für das gleiche Jahr ist auch eine Serienproduktion<br />
der Hybridversion des Jetta und Golf geplant.<br />
Ebenfalls 2013 soll das auf der Motor Show in Katar<br />
Anfang 2011 präsentierte „1-Liter-Auto“ mit Plug-in-<br />
Hybrid VW XL1 in Serie gehen (Volkswagen AG<br />
2012b u. 2012d).<br />
Brennstoffzellenbetriebene Fahrzeuge befinden sich aktuell<br />
zumeist noch im Versuchsstadium. So betreibt etwa<br />
Audi 4 Q5 HFC mit Brennstoffzellenantrieb (Rudschies/<br />
Vigl 2012), VW hat mit dem Touran, Tiguan HyMotion<br />
und Touran HyMotion gleich drei Modelle im Flottenversuch<br />
(Volkswagen AG 2012c). BMW lieferte im Jahr<br />
2007 bereits 100 BMW Hydrogen 7 zu Versuchszwecken<br />
an ausgewählte Personen aus, hat aber den Entwicklungspfad<br />
der direkten Verbrennung von Wasserstoff mittlerweile<br />
eingestellt (BMW AG 2012b). Opel erprobt seit<br />
2002 100 HydroGen4-Brennstoffzellenfahrzeuge in der<br />
Praxis, die bereits eine Strecke von 3,2 Millionen km zurückgelegt<br />
haben (www.handelsblatt.com/auto/test-technik/<br />
brennstoffzelle-wasserstoff-soll-dem-elektroauto-schwunggeben/4743118.html).<br />
Als Zeitpunkt für eine Serienproduktion<br />
von Brennstoffzellenfahrzeugen wird von vielen<br />
Herstellern wie etwa VW, Opel, Toyota und anderen das<br />
Jahr 2015 genannt (Schaal 2011; Schröter 2011; Winterhagen<br />
2009). Die Daimler AG will mit dem 2009 vorgestellten<br />
Mercedes-Benz B-Klasse F-CELL bereits 2014 in<br />
Serie gehen. Um die Alltagstauglichkeit dieses Modells<br />
zu demonstrieren, wurde im Jahr 2011 eine Weltumrundung<br />
vorgenommen (Schaal 2011). In Bezug auf die<br />
Daimler AG ist zu erwähnen, dass das Unternehmen in<br />
den letzten Jahrzehnten kontinuierlich die Weiterentwicklung<br />
der Brennstoffzelle zur Anwendung in Personenkraftwagen<br />
vorangetrieben hat. Andere Hersteller hingegen<br />
haben ihre Aktivitäten in den 2000er Jahren deutlich<br />
zurückgefahren. Das amerikanische Pike Research Institute<br />
hat Ende 2011 die Aktivitäten von zehn Automobilherstellern<br />
im Bereich Brennstoffzelle untersucht und bewertet.<br />
Dabei wurde die Daimler AG auf den 1. Platz<br />
noch vor Honda und Toyota gerankt. Ausschlaggebend<br />
für diesen Spitzenplatz sei ein klar erkennbarer Weg zu<br />
einer wirtschaftlichen Produktion von Brennstoffzellenfahrzeugen<br />
sowie deren Engagement beim Aufbau der<br />
benötigten Infrastruktur gewesen (Pike Research 2011).<br />
1.1.4 Strategische Positionierung der Automobilhersteller<br />
bei Beschaffung und<br />
Herstellung von Fahrzeugbatterien<br />
In den vorangegangenen Kapiteln wurde aufgezeigt, welche<br />
Veränderung die neuen Antriebskonzepte auf technischer<br />
Ebene mit sich bringen. Um diese auch entsprechend<br />
umzusetzen, werden neue Fahrzeugkomponenten<br />
benötigt. Die Fahrzeugbatterie wird als Schlüsselkomponente<br />
bei der Elektrifizierung des Antriebsstrangs angesehen<br />
(AG 2 2010).<br />
Da die Kompetenzen der Automobilhersteller lange Jahre<br />
im Bereich des Verbrennungsmotors lagen und diese zumeist<br />
weder die ausreichende technologische Erfahrung<br />
noch die Produktionskapazitäten für eigenständige Entwicklung<br />
dieser neu aufkommenden Komponenten besitzen,<br />
versuchen sie über unterschiedliche Kooperationen die<br />
Kompetenzen und Kapazitäten zu erlangen (Roland Berger/VDMA<br />
2011). Die dafür am häufigsten verwendeten<br />
Kooperationsformen stellen dabei das Joint Venture, die<br />
strategische Allianz und die Lieferantenverträge dar. Die<br />
einzelnen Formen unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich<br />
ihres Integrationsgrades. Während unter einer Integration<br />
die Verschiebung der Organisationsform zum Unternehmen<br />
verstanden wird, ist die Desintegration eine<br />
Verschiebung vom Unternehmen zum Markt. Von den zuvor<br />
genannten Kooperationsformen stellen die Lieferantenverträge<br />
die stärkste Form der Desintegration dar. Die vollständige<br />
Eigenentwicklung und Eigenerstellung ist die am<br />
stärksten ausgeprägte Form der Integration. Sydow definiert<br />
eine strategische Allianz als „eine formalisierte, langfristige<br />
Beziehung zu anderen Unternehmungen, die mit<br />
dem Ziel aufgenommen wird, eigene Schwächen durch<br />
Stärkepotenziale anderer Organisationen zu kompensieren,<br />
um ... die Wettbewerbsposition ... zu sichern und langfristig