17/13672 - Deutscher Bundestag
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<strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode – 125 – Drucksache <strong>17</strong>/<strong>13672</strong><br />
4. Szenario 3: Mobilitätskonzepte<br />
4.1 Zentrale Bestimmungsparameter<br />
Den Referenzpunkt für das Wertschöpfungsszenario 3<br />
stellt das Marktszenario „Mobilitätskonzepte“ dar. Dieses<br />
Szenario geht davon aus, dass sich dienstleistungsbasierte<br />
Mobilitätskonzepte am Markt etablieren werden. Diese<br />
Entwicklung bringt mehrere Folgen mit sich. Erstens<br />
wird die Nachfrage nach Automobilen deutlich weniger<br />
ansteigen als in den anderen beiden Szenarien. Für 2030<br />
wird ein jährliches Absatzvolumen von 102,5 Millionen<br />
Fahrzeugen prognostiziert. Zweitens gewinnen alternativ<br />
betriebene Fahrzeuge stark an Bedeutung. Drittens werden<br />
Fahrzeuge des Kleinwagensegments stärker nachgefragt.<br />
Diese Entwicklungen haben wesentlichen Einfluss<br />
auf die weltweite automobile Wertschöpfung deutscher<br />
OEM:<br />
– Die deutschen Automobilhersteller und -zulieferer<br />
passen sich der Marktnachfrage an und stellen verstärkt<br />
mehr Fahrzeuge mit neuen Antriebstechnologien<br />
her. Auch bedienen sie verstärkt untere Segmente.<br />
– Die verstärkte Nachfrage nach alternativen Antriebskonzepten<br />
führt dazu, dass die Kosten entsprechender Komponenten<br />
sinken. So wird im Szenario davon ausgegangen,<br />
dass 2020 die Kosten für die Traktionsbatterie bei<br />
rund 258 Euro/kWh für Hochleistungsbatterien und bei<br />
168 Euro/kWh für Hochenergiebatterien liegen werden.<br />
Bis 2030 sinken die Kosten auf 196 Euro/kWh bzw.<br />
127 Euro/kWh.<br />
– Die nächsten Fahrzeuggenerationen werden auf die speziellen<br />
Bedürfnisse moderner Mobilitätskonzepte<br />
angepasst sein. Kleinere Fahrzeuge, speziell für den<br />
Einsatzzweck konzeptioniert und mit alternativen Antriebskonzepten<br />
ausgestattet, gewinnen an Bedeutung.<br />
– Die deutschen Hersteller werden von der Entwicklung<br />
profitieren und ihre Marktanteile in einzelnen Regionen<br />
sukzessive ausbauen. In Europa werden die Marktanteile<br />
um 4 Prozentpunkte auf 45 Prozent steigen und<br />
im NAFTA-Raum von 8 auf 13 Prozent im Jahr 2030. In<br />
China allerdings verlieren die deutschen OEM an Bedeutung.<br />
Ihr Marktanteil sinkt bis ins Jahr 2030 auf<br />
18 Prozent (Tab. VI.7).<br />
– Die deutschen Standorte werden zur Produktion der<br />
Technologieträger herangezogen. Aufgrund einer vergleichsweise<br />
starken Nachfrage nach alternativ betriebenen<br />
Fahrzeugen in Europa werden solche Fahrzeuge<br />
auch gerade an den in Deutschland angesiedelten Produktionsstätten<br />
verstärkt hergestellt.<br />
– Der Fokus der heimischen Produzenten wird darauf<br />
gerichtet sein, die in Deutschland angesiedelten Kapazitäten<br />
so gut wie möglich auszulasten. Vor dem Hintergrund<br />
gemäßigter Absatzzahlen werden daher in<br />
Deutschland keine neuen Kapazitäten ausgebaut, sondern<br />
die bestehenden Kapazitäten bei einem Zielwert<br />
von 5,1 Millionen Einheiten konsolidiert.<br />
– Vor dem Hintergrund des eher schwach ausgeprägten<br />
Marktwachstums agieren die Hersteller auch zögerlich<br />
beim Aufbau neuer Produktionskapazitäten. Prinzipiell<br />
wird aber der Maxime gefolgt, die Produkte in<br />
den Regionen herzustellen, in denen sie auch nachgefragt<br />
werden.<br />
Nachfolgend werden die entsprechenden Wirkungen auf<br />
die automobile Wertschöpfung sowie die wirtschaftlichen<br />
Effekte auf die Arbeitsplätze in Deutschland dargestellt.<br />
Tabelle VI.7<br />
Regionale Marktanteile deutscher Automobilhersteller in Prozent<br />
Region 2010 2020 2030<br />
Europa 41 43 45<br />
NAFTA 8 10 13<br />
Südamerika 24 24 24<br />
Russland 11 11 11<br />
Indien 3 3 3<br />
China 23 20 18<br />
Asia Pacific 10 8 7<br />
Afrika 37 37 37<br />
Eigene Zusammenstellung