17/13672 - Deutscher Bundestag
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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>13672</strong> – 22 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />
Die dritte große Gruppe von Akteuren bilden Dienstleistungsunternehmen,<br />
vorwiegend bestehend aus Ingenieursdienstleistungen.<br />
Diese Unternehmen unterstützen die<br />
OEM in der Prozesskettenplanung, rüsten Produktionsstätten<br />
aus und optimieren die Herstellung. Im Unterschied<br />
zu den Zulieferunternehmen ist die Struktur bei<br />
diesen Akteuren oft deutlich kleinteiliger. Gerade bei Ingenieurberatungen<br />
handelt es sich um kleine, in Ausnahmen<br />
auch mittelgroße Unternehmen.<br />
Es ist ersichtlich, dass die Struktur der Automobilindustrie<br />
deutlich vielschichtiger ist, als die durch die OEM dominierte<br />
öffentliche Wahrnehmung des Sektors es widerspiegelt.<br />
Die weitläufig bekannten Hersteller und Marken<br />
stellen nur einen Teil dieses Industriezweigs dar. Besonders<br />
die Rolle der Zulieferer hat sich in den letzten Jahren<br />
deutlich erweitert. Im internationalen Vergleich spielen<br />
sowohl die deutschen Zulieferer als auch die OEM eine<br />
gewichtige Rolle.<br />
1.3 Pkw-Absatzmarkt in Deutschland<br />
Auch heute erzielen die deutschen Automobilhersteller<br />
immerhin noch etwa ein Drittel ihres Gesamtumsatzes im<br />
Inland. Die Kombination aus hohem Umsatzanteil und<br />
der Möglichkeit, technologische Neuerungen im Oberklassesegment<br />
einzuführen, sorgen dafür, dass der deutsche<br />
Absatzmarkt weiterhin eine große Rolle spielt. International<br />
beachtete Veranstaltungen wie die Internationale<br />
Automobil Ausstellung (IAA) unterstreichen diese Bedeutung.<br />
Trotz positiver wirtschaftlicher Rahmenbedingungen entwickelte<br />
sich der deutsche Absatzmarkt in den letzten<br />
Jahren wenig dynamisch. Betrachtet man den Zeitraum<br />
von 2001 bis 2010, ist sogar ein leichter Rückgang zu<br />
verzeichnen. Abbildung II.3 zeigt die Entwicklung der<br />
Pkw-Verkaufszahlen getrennt nach privaten und kommerziellen<br />
Käufern.<br />
Aus Abbildung 6 sind zwei essenzielle Trends der Vergangenheit<br />
abzulesen: zum einen die wachsende Dominanz<br />
der kommerziellen Käufer und zum anderen der<br />
kurzfristige Nachfrageimpuls auf die privaten Käufer<br />
durch die Umweltprämie 2009. Signifikant für die ganze<br />
Zeitreihe ist der konstant hohe Anteil der kommerziellen<br />
Käufer. Hierbei handelt es sich um Fahrzeuge, die für Firmen<br />
zugelassen werden. Darin enthalten sind reine, nur<br />
gewerblich genutzte Dienstfahrzeuge sowie die klassischen<br />
Geschäftswagen, die auch private Nutzung erlauben.<br />
Gerade bei Geschäftswagen mit Privatnutzung spielt oftmals<br />
der Fahrzeugpreis nicht die dominierende Rolle, da<br />
nur 1 Prozent des Bruttolistenpreises pro Monat als geldwerter<br />
Vorteil versteuert werden muss. Deshalb werden in<br />
diesem Bereich auch vermehrt Fahrzeuge der oberen Segmente<br />
zugelassen.<br />
Die Käuferstruktur hat demnach Auswirkungen auf die<br />
verkauften Segmente. So wurden 2010 etwa 67 Prozent<br />
aller neu gekauften Fahrzeuge der oberen Mittelklasse für<br />
Unternehmen zugelassen. Im Kleinwagensegment sind<br />
die Unterschiede zwischen privaten und kommerziellen<br />
Käufern noch größer: 2010 wurden 76 Prozent aller<br />
Kleinwagen an private Nutzer verkauft (Krail et al. 2012).<br />
Abbildung II.4 zeigt die Segmentanteile der Neuwagenkäufe<br />
2000 und 2010. Gut erkennbar ist, dass Geländewagen<br />
und SUV, die 2000 kaum eine Rolle spielten, nun immerhin<br />
einen Anteil von 15 Prozent der Neuzulassungen<br />
ausmachen. Der Trend der letzten Jahre zeigte, dass dieses<br />
Fahrzeugsegment in allen Größenklassen Einzug<br />
hielt. Begann die Entwicklung mit Oberklassemodellen<br />
wie Audi Q7 und BMW X5, so umfasst diese heute auch<br />
Mittelklassemodelle. Mittlerweile ist dieses Segment nahezu<br />
so stark wie das Mittelklassesegment.<br />
Abbildung II.3<br />
Entwicklung der Neuwagenverkäufe nach Käufertyp<br />
Quelle: Krail et al. 2012