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17/13672 - Deutscher Bundestag

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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>13672</strong> – 64 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />

Tabelle IV.3<br />

Wesentliche Prinzipien und Stellhebel zur Realisierung eines ganzheitlichen Karosserieleichtbaus<br />

Werkstoffleichtbau<br />

(Materialsubstitution)<br />

hochfeste Stähle<br />

höchstfeste Stähle<br />

Leichtmetalle <br />

(Aluminium, Magnesium, Titan)<br />

Kunststoffe<br />

Faserverbundwerkstoffe (CFK, GFK)<br />

hybride Bauteile <br />

(Metall-Kunststoff-Kombinationen etc.)<br />

Fertigungsleichtbau<br />

innovative Fügetechnologien <br />

(Laserlöten und -schweißen, Kleben etc.)<br />

vereinfachte Walzprofile und Hydroforming<br />

Hohlstrukturen <br />

(Umformtechnik, Gießverfahren)<br />

modularisierte Knotenkonzepte <br />

(Plattformstrategien/Modularisierungen)<br />

optimierte Beschichtungsverfahren<br />

digitale Werkstoffabsicherung<br />

Quelle: Kurek 2010, ergänzt durch Goede et al. 2005 und UBA 2006<br />

Konzeptleichtbau<br />

Reduktion der Teilezahl und Fügestellen<br />

Formgebung <br />

(Minimierung des Werkstoffeinsatzes)<br />

Topologieoptimierung<br />

innovative Rahmenstrukturen<br />

homogene Strukturverläufe<br />

größere Wirkquerschnitte <br />

(Verwindungssteifigkeit)<br />

optimierte Belastungspfade <br />

(Impulse, Schwingungen)<br />

lastgerechte Trägerverläufe<br />

Fokussierung auf Lastkollektive <br />

(Zug, Druck, Biegung, Torsion)<br />

Funktionsleichtbau<br />

Lebensdauer (Korrosion, Wärmedruckbeständigkeit,<br />

Temperaturwechsel, Langzeitbelastungen etc.)<br />

Beherrschbarkeit von Reparaturen<br />

Akustik <br />

(Schwingungsverhalten, Vibrationen etc.)<br />

Energieaufnahmefähigkeit <br />

(Impulse, Crashverhalten etc.)<br />

Aerodynamik<br />

Einschätzbarkeit des Fahrverhaltens <br />

(aktive Fahrzeugsicherheit)<br />

Eine innovative und aus wirtschaftlicher Sicht erfolgversprechende<br />

Leichtbauweise stellt das Multimaterialdesign<br />

dar. Hierbei werden Werkstoffe hinsichtlich des Gewichtseinsparpotenzials,<br />

den technischen Materialeigenschaften<br />

und den für die Stückzahl angestrebten Fertigungsverfahren<br />

an der jeweils passenden Stelle in der Fahrzeugstruktur<br />

eingesetzt und mittels einer Vielzahl an neuartigen<br />

Klebe- und Fügeverfahren miteinander verbunden<br />

(Propfe et al. 2011). Im Vergleich zu einer baugleichen<br />

Stahlreferenzstruktur konnte somit unter Einsatz der<br />

Mischbauweise mittels hochfester Stähle, Aluminium,<br />

Magnesium und CFK das Karosseriegewicht um 35 Prozent<br />

(absolut: 100 kg) reduziert werden, wobei Mehrkosten<br />

von 8 Euro je eingesparten kg anfallen (Automobilindustrie<br />

2010, S. 70). Das Multimaterialdesign ermöglicht<br />

somit neben konventionellen auch neuartigen<br />

Werkstoffen neue Einsatzbereiche.<br />

1.2.3 Neue Werkstoffe<br />

Im Werkstoffleichtbau stellt der Vergleich und die Bewertung<br />

verschiedener Werkstoffkonzepte auf Einzelbauteilebene<br />

hinsichtlich mechanischer, physikalischer und<br />

ökonomischer Kennwerte eine standardisierte Vorgehensweise<br />

dar (Durst 2008). Rückschlüsse hieraus lassen nur<br />

sehr eingeschränkte Aussagen über allgemeingültige Vorteilhaftigkeiten<br />

zur Substitution der konkurrierenden<br />

Leichtbauwerkstoffe untereinander hinsichtlich Gewicht<br />

und Kosten zu. Es muss hierbei bedacht werden, dass in<br />

Abhängigkeit des eingesetzten Werkstoffs Materialeinsatz<br />

und Bauteilgeometrie angepasst werden müssen und<br />

sich somit das Design des Leichtbauwerkstücks signifikant<br />

vom ursprünglichen Werkstück oder von alternativen<br />

Leichtbauwerkstücken unterscheiden kann. Treiber dieser<br />

notwendigen Anpassungen liegen einerseits in den werkstoffspezifischen<br />

Fertigungsverfahren und andererseits in<br />

den Werkstoffeigenschaften, die auf den Einsatzzweck<br />

und zur Gewährleistung identischer mechanischer Bauteileigenschaften<br />

abgestimmt werden müssen. Darüber<br />

hinaus besteht durch die großen Gestaltungsfreiheiten bei<br />

Faserverbundwerkstoffen auch die Möglichkeit, mittels<br />

der Integralbauweise mehrere konventionelle Bauteile<br />

durch ein Leichtbauteil zu substituieren. Somit kann bei<br />

einer gesamten Kostenbetrachtung trotz höherer Stückgutkosten<br />

unter Umständen die CFK-Integralbauweise<br />

kostengünstiger als eine konventionelle Metallbauweise<br />

sein, da zusätzliche Kostenreduktionen in der Fertigung<br />

und Lagerung und entfallende Aufwände für die Verbindung<br />

der konventionellen Bauteile in die Betrachtung mit<br />

einbezogen werden müssen (Durst 2008).

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