17/13672 - Deutscher Bundestag
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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>13672</strong> – 122 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />
Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Wertschöpfungsstrategien<br />
der deutschen Hersteller sind in<br />
diesem Szenario ambivalent. Zunächst ist davon auszugehen,<br />
dass die deutschen Hersteller von dem weltweit<br />
wachsenden Absatzmarkt nicht verhältnisgleich profitieren<br />
können. Durchschnittlich liegen die jährlichen<br />
Wachstumsraten der deutschen Hersteller im betrachteten<br />
20-Jahres-Zeitraum bei etwa 3,4 Prozent und damit weniger<br />
als 0,5 Prozent unter dem globalen Gesamtmarktwachstum.<br />
Diese Feststellung korrespondiert mit der Annahme,<br />
dass deutsche Hersteller in Wachstumsmärkten,<br />
insbesondere China, aufgrund zunehmender Konkurrenz<br />
Marktanteile abgeben werden.<br />
Unterscheidet man im Weiteren nun nach der in Deutschland<br />
entstehenden Wertschöpfung und der in anderen<br />
Ländern, so zeigt sich, dass mittelfristig vor allem die<br />
ausländischen Standorte ihre Wertschöpfung ausbauen<br />
können. Während nämlich im Zeitraum bis ins Jahr 2020<br />
die Wertschöpfung an ausländischen Standorten jährlich<br />
um 4,1 Prozent steigt, wird für die deutschen Standorte<br />
lediglich eine Steigerung von 2,7 Prozent erwartet<br />
(Abb. VI.6). In der langfristigen Betrachtung bis ins Jahr<br />
2030 allerdings werden die Wertschöpfungszuwachsraten<br />
in Deutschland wie auch in den anderen Regionen auf einem<br />
nahezu identischen Niveau liegen. Langfristig wirkt<br />
sich nämlich die zunehmende Produktion an Premiumfahrzeugen,<br />
deren Antriebsstrang sukzessive elektrifiziert<br />
wird, positiv auf die Wertschöpfung aus. Die jährlichen<br />
Zuwachsraten für die Automobilindustrie in Deutschland<br />
liegen sowohl in den Jahren bis 2020 als auch im nächsten<br />
Jahrzehnt im Schnitt bei 2,7 Prozent.<br />
Ein differenzierter Blick auf die einzelnen Fahrzeugkomponenten<br />
untermauert diese Entwicklung. Gerade für die<br />
in Deutschland hergestellten Produkte spielen elektrische<br />
Komponenten eine große Bedeutung. Wie aus Tabelle<br />
VI.6 hervorgeht, wird die Herstellung von alternativ<br />
betriebenen Fahrzeugen und der entsprechenden Systeme<br />
dafür mittelfristig stark an Bedeutung gewinnen. Bis ins<br />
Jahr 2020 wird in diesem Szenario ein durchschnittliches<br />
jährliches Wachstum von fast 28 Prozent angenommen.<br />
An den ausländischen Standorten liegt dieser Wert bei<br />
22 Prozent. Gleichzeitig zeigt sich, dass die durch die<br />
Entwicklung und Herstellung konventioneller Komponenten<br />
realisierte Wertschöpfung in Deutschland abnimmt.<br />
Sowohl im mittel- als auch im langfristigen Betrachtungshorizont<br />
ist in dieser Konstellation die Wertschöpfungsentwicklung<br />
negativ. Für das Jahr 2030 wird daher<br />
angenommen, dass die durch die Herstellung elektromobilitätsrelevanter<br />
Antriebskomponenten realisierte<br />
Wertschöpfung in Höhe von 22,2 Mrd. Euro sich der<br />
Wertschöpfung konventioneller Antriebskomponenten<br />
annähert (24,9 Mrd. Euro). In ausländischen Standorten<br />
werden mittelfristig noch Wertschöpfungszuwächse mit<br />
konventionellen Antriebselementen realisiert, allerdings<br />
stagniert dieser Bereich langfristig auch. Wie bereits eingangs<br />
im Rahmen der globalen Entwicklung aufgezeigt,<br />
ist der Wachstumstreiber mittelfristig vor allem die Traktionsbatterie,<br />
langfristig aber nähern sich Elektromaschine<br />
wie auch die Leistungselektronik der Traktionsbatterie an.<br />
Abbildung VI.6<br />
Wertschöpfungspotenziale deutscher Hersteller<br />
Eigene Darstellung