17/13672 - Deutscher Bundestag
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Drucksache <strong>17</strong>/<strong>13672</strong> – 36 – <strong>Deutscher</strong> <strong>Bundestag</strong> – <strong>17</strong>. Wahlperiode<br />
An 4. Stelle folgen die Produktionsstandorte in Südamerika,<br />
wobei hier in erster Linie die brasilianischen Standorte<br />
ins Gewicht fallen. Die niedrigen, aber konstanten<br />
Wachstumsraten haben dazu geführt, dass die südamerikanischen<br />
Standorte mittlerweile vor den nordamerikanischen<br />
liegen. Im Jahr 2010 haben deutsche Automobilhersteller<br />
im NAFTA-Raum rund 727 000 Fahrzeuge<br />
produziert, vergleichsweise im südamerikanischen Raum<br />
über 931 000 Einheiten. Allerdings ist darin (noch) kein<br />
grundlegender Bedeutungsrückgang der nordamerikanischen<br />
Standorte zu sehen. Der nordamerikanische Markt,<br />
vor allem die USA, wurde ab Mitte der 1990er Jahre produktionsseitig<br />
zunächst von BMW und Daimler-Benz<br />
erschlossen mit dem Ziel, durch lokale Produktion Währungsschwankungen<br />
auszugleichen. Nach Beendigung<br />
der Krise werden dort die Kapazitäten in moderatem Umfang<br />
ausgebaut. Seit 2011 ist auch der Volkswagen-<br />
Konzern mit größeren Produktionskapazitäten in den<br />
USA vertreten. Die VW-Konzerntochter Audi plant den<br />
Aufbau von Produktionskapazitäten in Mexiko (Audi AG<br />
2012). In Afrika, vor allem in Südafrika, unterhalten<br />
deutsche Hersteller seit Jahrzehnten nennenswerte Produktionskapazitäten.<br />
Von den südafrikanischen Standorten<br />
aus werden in erster Linie Produkte für den lokalen<br />
Markt montiert 8 bzw. die gefertigten Rechtslenkermodelle<br />
in weltweite Märkte exportiert.<br />
Bislang spielen Produktionsstandorte in Russland und Indien<br />
eine eher untergeordnete Rolle. Ihre Volumenanteile<br />
belaufen sich im Jahr 2010 in Summe auf ungefähr<br />
2 Prozent. Allerdings ist aufgrund positiver Wachstumsprognosen<br />
auch hier mit einer Ausweitung der Kapazitäten<br />
und der Produktionsvolumina zu rechnen. Insbesondere<br />
zu beobachten ist der Eintritt von fast allen<br />
deutschen Herstellern in den russischen Markt in den letzten<br />
Jahren. Die bislang kleineren Produktionsstandorte besitzen<br />
ein erhebliches Ausbaupotenzial.<br />
2.2.3 Die weltweiten Produktionsvolumina <br />
je Hersteller<br />
8 Diese Standorte deutscher OEM wurden in den 1970er und 1980er<br />
Jahren mit dem Ziel eingerichtet, die internationalen Handelsbeschränkungen<br />
mit Südafrika zu umgehen.<br />
9 Bei den nachfolgenden Zahlen ist zu beachten, dass sie auf der Datenbasis<br />
Autofacts 2010 (PwC 2010b) beruhen, bei der Fahrzeuge bis<br />
6 t Gesamtgewicht einbezogen sind.<br />
Die deutschen Automobilhersteller sind weltweit aktiv.<br />
Wie im Teilkapitel zuvor dargestellt, ist Deutschland der<br />
Fertigungsstandort Nummer 1 für die deutschen OEM.<br />
Differenziert man die Länderanteile nach den einzelnen<br />
Herstellern, so zeigen sich große Unterschiede. 9 Die Hersteller<br />
BMW (inklusive MINI), Mercedes-Benz (inklusive<br />
Smart) und Audi stellen jeweils zwischen 60 und<br />
70 Prozent ihrer Produkte an deutschen Standorten her<br />
(Tab. III.7). Das umgekehrte Bild zeigt sich bei Volkswagen.<br />
Fast drei Viertel der Produktionsmenge wurden im<br />
Jahr 2010 an ausländischen Standorten hergestellt. Zudem<br />
ist Volkswagen mit Ausnahme von Asien-Pazifik in<br />
allen Regionen mit Produktionskapazitäten vertreten. Dabei<br />
wurde Deutschland im Jahr 2010 von China als volumenstärkste<br />
Produktionsregion (bzw. Produktionsland)<br />
abgelöst. In China wurden 2010 knapp 1,5 Millionen<br />
Fahrzeuge der Marke Volkswagen produziert, was einem<br />
Anteil von 30 Prozent am Produktionsvolumen entspricht.<br />
Volkswagen ist seit nunmehr rund 30 Jahren als<br />
einer der ersten westlichen Hersteller auf dem chinesischen<br />
Markt mit Produktionskapazitäten präsent und<br />
konnte seine Marktstellung im Zeitverlauf kontinuierlich<br />
ausbauen. Der drittstärkste Standort von Volkwagen ist<br />
Südamerika. Die Produktionskapazitäten von Ford Europe<br />
und Opel hingegen beschränken sich aufgrund der<br />
bekannten Konzernrestriktionen im Wesentlichen auf den<br />
europäischen Raum. Ähnliches gilt für die Volkswagen-<br />
Töchter Seat und Skoda, die fast ausschließlich in Spanien<br />
bzw. in Tschechien oder in der Slowakei produzieren.<br />
Eine tiefer gehende Analyse offenbart Unterschiede zwischen<br />
Herstellern, die eher als Premiumanbieter aufgestellt<br />
sind, und denjenigen, die sich als Volumenhersteller<br />
positionieren. Zwar sind die Premiumhersteller BMW,<br />
Mercedes-Benz und Audi weltweit präsent, doch fertigen<br />
sie einen Großteil ihrer Fahrzeuge am Standort Deutschland.<br />
Die Volumenhersteller hingegen bedienen die<br />
Märkte stärker mit lokaler Produktion, wie es bei Volkswagen<br />
deutlich erkennbar ist.<br />
In China weisen die Premiumhersteller unterschiedliche<br />
Aktivitätsniveaus auf. Aufgrund der Einbindung in den<br />
Volkswagen-Konzern produziert auch Audi seit Jahrzehnten<br />
in China und stellt heute dort knapp ein Fünftel seiner<br />
Fahrzeuge her. Auch BMW und Daimler fertigen in Fernost,<br />
bislang allerdings in einem deutlich geringeren Umfang.<br />
Über nennenswerte Kapazitäten in Russland verfügen<br />
BMW, Ford und der Volkswagen-Konzern, der an<br />
russischen Standorten schwerpunktmäßig Fahrzeuge der<br />
Marken VW und Skoda fertigt. Ein ähnliches Bild ergibt<br />
sich in Südamerika, wo Volkswagen im Jahr 2010 fast<br />
1 Millionen Fahrzeuge bzw. 19 Prozent seines weltweiten<br />
Produktionsvolumens realisierte.<br />
Insgesamt zeigt sich, dass die einzelnen deutschen OEM<br />
zwar global aufgestellt sind, die Mehrheit der Fahrzeuge<br />
aber (noch) in Deutschland produziert wird. Einzig das<br />
Produktionsvolumen des Volkswagen-Konzerns verteilt<br />
sich verhältnismäßig gleichmäßig über die einzelnen Regionen.