Antragsheft 4 - Die Linke
Antragsheft 4 - Die Linke
Antragsheft 4 - Die Linke
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Tisch, bei der Förderung der Agrarforschung<br />
Umweltschutz-, Entwicklungshilfe- und<br />
Verbraucherverbände. Um innovative und alternative<br />
wissenschaftliche Ansätze zu fördern, müssen Verbände,<br />
Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften und<br />
gemeinnützige private Forschungseinrichtungen als<br />
ProduzentInnen von Wissen einen angemessenen<br />
Stellenwert in der staatlichen Förderpolitik bekommen.<br />
Das Demokratisierungsgebot gilt natürlich ebenso für<br />
Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen sowie<br />
Hochschulen. An der Unterrepräsentanz von Frauen in<br />
der Wissenschaft und dem daraus folgenden Mangel an<br />
Gendersensibilität wird die notwendige Öffnung für mehr<br />
Gerechtigkeit und bessere Qualität der Forschung<br />
besonders deutlich.<br />
2. Wir brauchen eine Repolitisierung der<br />
Forschungspolitik. <strong>Die</strong> Parlamente und Elemente der<br />
direkten Demokratie müssen eine wichtige Rolle bei der<br />
Prioritätensetzung der Forschungs- und<br />
Technologieförderung bekommen. <strong>Die</strong>se institutionelle<br />
Neuaufstellung soll einen öffentlich geführten Diskurs<br />
über Kosten und Nutzen, Risiken und Chancen öffentlich<br />
geförderter Forschungs- und Technologieprojekte<br />
ermöglichen. Gestärkt werden muss auch eine<br />
unabhängige Zukunftsforschung und<br />
Technikfolgenabschätzung.<br />
3. Wir wollen Innovationen für einen sozialökologischen<br />
Umbau der Gesellschaft statt für Profite<br />
fördern. Private Wertschöpfung kann dabei<br />
Nebenprodukt, aber nur selten das Hauptziel<br />
verantwortlicher Innovationspolitik sein. Eine Ausnahme<br />
bildet etwa die Förderung strukturschwacher Regionen<br />
oder Kleiner und Mittlerer Unternehmen (KMU). Wir<br />
wenden uns insbesondere gegen Wehr- und<br />
Rüstungsforschung an öffentlichen Hochschulen und<br />
Forschungseinrichtungen sowie gegen die Verquickung<br />
militärischer und ziviler Forschungstätigkeit.<br />
4. Eine linke Innovationspolitik ist mehr als die<br />
Förderung des Verkaufs neuer Technologien. Viele der<br />
Probleme, vor denen unsere Gesellschaft steht, können<br />
nur mit Hilfe eines Mix aus Verhaltensänderungen in<br />
sozialen Systemen und neuen Technologien gelöst<br />
werden. Als Beispiel sei der Kampf gegen den<br />
Klimawandel genannt, der ohne eine dramatische<br />
Einsparung unseres Energieverbrauchs und eine<br />
Umstellung unserer Lebens- und Arbeitsweise nicht<br />
gewonnen werden kann. Zugleich brauchen wir die neuen<br />
Energietechnologien, um die alten klima- und<br />
umweltschädlichen ersetzen zu können. Eine nachhaltige<br />
Innovationspolitik denkt daher von der ganzheitlichen<br />
Problemlösung her und ordnet die Forschungs- und<br />
Technologieförderung in diese ein. Dabei werden schnell<br />
die Grenzen des technologiegetriebenen<br />
Verwertungsprozesses erreicht, wie etwa die<br />
Notwendigkeit einer Konversion der Automobilindustrie<br />
belegt.<br />
5. Wissen muss als Gemeingut gefördert werden. Das<br />
marktliberale Modell einer Wissensgesellschaft stößt<br />
durch restriktive Handhabung des so genannten<br />
»Geistigen Eigentums« notwendig an künstliche Grenzen<br />
der Verknappung und der Exlusion. Menschen in armen<br />
Regionen bekommen nicht die dringend benötigten<br />
Medikamente, Software kann auf Grund von Patenten<br />
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nicht weiter entwickelt werden. DIE LINKE setzt hingegen<br />
auf Modelle von Open Innovation bei der Erarbeitung und<br />
auch bei der Nutzung von Forschungs- und<br />
Entwicklungsleistung. Das Urheberrecht soll dabei die<br />
Erarbeitung neuen Wissens schützen, aber nicht<br />
monopolisierte Exklusivansprüche von Industrien<br />
kreieren. Öffentlich geförderte Wissenschaft sollte<br />
kostenlos und für alle zugänglich veröffentlichen (Open<br />
Access). Nicht zuletzt stehen ein freies Internet und die<br />
Nutzung der Potenziale der Digitalisierung (etwa für<br />
öffentliche Bibliotheken) im Fokus einer demokratischen<br />
Wissensgesellschaft.<br />
Änderungsantrag: PR.165.<br />
Antragstellerin: DIE LINKE.<br />
Ortsorganisation Meißen<br />
Änderungsanträge zum<br />
Leitantrag des Parteivorstandes zum Programm<br />
an die 2. Tagung des 2. Parteitages der Partei<br />
DIE LINKE, 21. bis 23. Oktober 2011 in Erfurt<br />
Der Parteitag möge beschließen:<br />
Änderungsantrag PR.165.1.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1303 bis 1306<br />
Neu: Grundsätzlich ist zu garantieren, dass der<br />
Arbeitslohn dem Arbeitnehmer eine gesicherte<br />
Lebensgrundlage bietet. Wachsender Gewinn des<br />
Unternehmens muss zu angemessenen Lohnzuwachs<br />
führen. Managergehälter und Abfindungen sind nach<br />
messbaren Kriterien des Unternehmens zu begrenzen.<br />
<strong>Die</strong> Vergütung mit Aktienoptionen ist zu verbieten.<br />
Begründung: Soll der Unternehmer (Bäckermeister)<br />
seinen 2 Gesellen mehr Lohn zahlen, weil die Preise z.B.<br />
für Energie ständig steigen, wovon er selbst betroffen ist?<br />
Außerdem ist die unendliche Lohn-Preis-Spirale ein<br />
Wesensmerkmal des Kapitalismus nicht aber des<br />
demokratischen Sozialismus.<br />
Änderungsantrag PR.165.2.<br />
AH1, S. 23, Zeile 1318 bis 1319<br />
Neu: Es ist zu erreichen, dass die Verkürzung der<br />
Wochenarbeitszeit zu mehr Beschäftigungsverhältnissen<br />
führt und der Leistungsdruck nicht weiter absteigt.<br />
Begründung: Nicht mehr Beschäftigung, sondern mehr<br />
Beschäftigte ( wichtiger Schritt zur Vollbeschäftigung)<br />
Änderungsantrag PR.165.3.<br />
AH1, S. 25, Zeile 1502 bis 1506