Antragsheft 4 - Die Linke
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Bemerkungen: In zahlreichen Ländern Europas findet<br />
seit einigen Jahren eine Zunahme des Anhanges und der<br />
Wahlergebnisse von Parteien der extremen Rechten statt,<br />
die Rassismus zu ihrem Hauptthema gemacht haben und<br />
in ihrer Agitation als Anwalt der „kleinen Leute“<br />
auftreten. Der biologistische Rassismus der<br />
neofaschistischen Organisationen ist bei ihnen durch<br />
einen kulturell, religiös und sozial begründeten<br />
Rassismus abgelöst worden, der sich hauptsächlich<br />
gegen Muslima und Muslime sowie gegen Angehörige der<br />
Minderheit der Sinti und Roma richtet. Sie stehen für eine<br />
autoritäre Politik von oben und präsentieren sich<br />
gleichzeitig als Volksbewegung von unten.<br />
<strong>Die</strong>ser Ansatz findet in weiten Teilen Europas günstige<br />
Rahmenbedingungen durch die ökonomische<br />
Gesamtlage, eine neoliberale Austeritätspolitik sowie<br />
durch rassistische staatliche Maßnahmen und einen<br />
zunehmenden Demokratieabbau. Gleichzeitig wird der<br />
Erfolg dieser häufig als „rechtspopulistisch“<br />
charakterisierten Parteien von der herrschenden<br />
politischen Klasse genutzt, um die genannten Tendenzen<br />
weiter voran zu treiben. Eine Spirale wird in Gang gesetzt,<br />
die auf die Entsolidarisierung der Gesellschaft setzt und<br />
die Vereinzelung fördert. Das entstehende Gefühl der<br />
Ohnmacht wird wiederum von den rassistischen Parteien<br />
genutzt, um die herrschenden Parteien für deren als<br />
unzureichend gekennzeichneten Lösungen zu kritisierten<br />
und die Forderung nach mehr Ausgrenzung zu verstärken.<br />
Als LINKE und als <strong>Linke</strong> sind wir entschiedene Gegner<br />
einer solchen Politik und betrachten sie als erhebliche<br />
Gefahr für die Demokratie. Wir wissen, dass die<br />
ausschließliche Bekämpfung der „rechtspopulistischen“<br />
Parteien des Rassismus zu kurz greifen würde. Der<br />
tatsächliche Gegner sind Ideologien wie Rassismus,<br />
Antisemitismus, Antiislamismus und Antiziganismus<br />
sowie alle anderen Ideologien der Ungleichwertigkeit<br />
oder gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Wir<br />
wissen, dass die soziale Frage nicht die Ursache solcher<br />
Ideologien ist, dass diese aber zur Erklärung von<br />
Sozialabbau und Krise genutzt werden. Für uns gehören<br />
deshalb Überwindung des Kapitalismus und Kampf gegen<br />
Rassismus und Autoritarismus untrennbar zusammen.<br />
<strong>Die</strong> Änderungsanträge wurden einvernehmlich auf der<br />
Landesvorstandssitzung vom 23. September 2011<br />
beschlossen.<br />
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